Kelvin van der Linde wurde 1996 in Johannesburg in Südafrika geboren. Seit 2006 ist er im Motorsport aktiv (genau wie sein Onkel Etienne van der Linde und sein Bruder Sheldon van der Linde). 2012 wurde er Meister im Südafrikanischen VW Polo Cup, ehe er 2013 auf Anhieb im VW Scirocco R-Cup Meister wurde. 2014 wurde er in seiner Debütsaison Meister im ADAC GT Masters – als Teamkollege vom 2017er DTM Meister René Rast.
Du giltst als eines der größten GT-Talente weltweit. Macht dich das stolz und was sind deine Ziele für deine Karriere im GT-Sport?
Natürlich ist das ein tolles Gefühl, wenn man als junger Kartfahrer anfängt, hat man immer das Ziel, etwas Großes zu erreichen in der Karriere. Ich glaube jeder Sportler will erfolgreich sein und wenn nicht, ist man keiner. Ich will noch viel erreichen in meinem Leben, natürlich gibt es noch einige Rennen in der GT-Welt die ich gewinnen will, wie z.B. die 24h Daytona, die 12h Bathurst und die 24h Spa. Dazu möchte ich mich, neben dem GT-Sport, als Rennfahrer weiterentwickeln. V8 Supercars oder DTM möchte ich irgendwann nochmal fahren.
Am Sachsenring fuhrst du erstmals zusammen mit deinem Bruder im ADAC GT Masters. Was waren das für Gefühle für dich und Sheldon?
Das war natürlich ein sehr besonderes Gefühl. Wir haben immer geträumt das sowas passieren könnte, aber haben nie erwartet, dass es so schnell passieren wird und mit so viel Erfolg direkt am Anfang.
2018 möchtet ihr ja beide zusammen auf einem Fahrzeug fahren – gibt es mittlerweile Fortschritte in der Planung?
Ja, wir sind ziemlich weit im Verhandlungsprozess. Im Moment schaut es gut aus, wir haben schon einen Kalender für 2018 in mehreren GT-Meisterschaften geplant, aber die letzten paar Details muss ich, bis Januar, hinter geschlossenen Türen halten.
Du gewannst die 24h Nürburgring in diesem Jahr. Kurz vor Schluss verlort ihr wegen einem Elektrikproblem viel Zeit und die Führung (welche du im Regen zurückerobern konntest). Was waren das für Gefühle in den letzten 90 Minuten?
Das war wirklich ein komisches Gefühl um ehrlich zu sein. Am Anfang der Woche war mein Ziel, das 24h Rennen ohne Fehler und mit gutem Speed zu beenden. Aber nach dem Ergebnis im Qualifying und nach den ersten paar Rennstunden habe ich die Erwartungen etwas angepasst und nach 22,5 Std im Führung hab ich echt gedacht, dass es möglich wäre mein erstes 24 Std-Rennen im GT3 zu gewinnen. Nach dem elektronischen Problem bin ich direkt raus gefahren und habe so hart gepusht wie noch nie. Ich habe immer gedacht, dass es ein schlechter Traum ist und dass ich irgendwann aufwachen würde. Nach dem ersten Stint habe ich langsam realisiert, dass es kein Traum war – ich habe trotzdem weiter gepusht, weil wir immer noch Platz 2 für Audi holen konnten. Dann kam die dramatische Schlussphase und es war nochmal wie im Film oder in einem Traum. Ich hatte wirklich einen freien Kopf gehabt und bin einfach gefahren, es war ein echt komisches Gefühl, welches ich schwierig zum Erklären finde. Auf jeden Fall haben wir nach dem ganzen Drama das Ding ins Ziel gebracht und es waren wirklich die besten 24 Std meines Lebens.
Du fuhrst in diesem Jahr auch in der Australischen GT Meisterschaft. Wie stark unterscheidet sich diese vom ADAC GT Masters?
Man merkt schon einen Unterschied zwischen den zwei Serien. Mein Teamkollege im Schwesterauto in Australien, Ash Walsh, ist echt gut und er hat mich immer sehr hart gepusht und wir hatten echt ein paar tolle Rennen gegeneinander gehabt, aber die Vielfalt des GT Masters kann man nicht mit der Australischen GT-Meisterschaft vergleichen. Das GT Masters ist in den letzten paar Jahren sehr professionell geworden und jedes Jahr steigt das Level. Am ehesten kann man das GT Masters mit der Blancpain GT Series vergleichen. Im GT Masters hat man zwar keine 60 Autos im Feld, aber auf jedem Fahrzeug ist min. ein Profifahrer drauf und jeder hat irgendwann in der Saison eine realistische Chance auf ein Podium.
Du spielst manchmal Rennspiele, wie iRacing wo du auch öfters zu sehen bist, wie groß sind die Unterschiede zwischen der realen und virtuellen Welt?
Ich war dieses Jahr sehr viel online unterwegs und bin echt der Meinung, dass es mir geholfen hat, auch wenn man es nicht zu 100% vergleichen kann mit der realen Welt. Meine Vorbereitung für die 24h Nürburgring war hauptsächlich bei iRacing. Ich habe mit Jordan Pepper sehr viele Stunden bei iRacing verbracht.
Wer mehr über Kelvin van der Linde erfahren möchte, kann ihn auf seiner offiziellen Facebookseite folgen, oder auf seiner Webseite vorbeischauen.
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