In der Pressekonferenz haben einige DTM-Piloten die Kritik an der Rennleitung erneuert, da diese auch zu dem viel kritisierten Fahrstil in der Serie führt. Sie wünschen sich eine Rückkehr zu früheren Zweikampfregeln und härtere Strafen.

Seit einigen Rennwochenenden ist die DTM von Diskussionen geprägt, ob der Fahrstil in der Serie zu hart ist. Viele Piloten wie Maximilian Götz, Nico Müller und René Rast äußerten sich bereits dazu in der Öffentlichkeit sehr kritisch. Jetzt haben die Fahrer in der Pressekonferenz in Spa-Francorchamps einen weiteren Auslöser für den Fahrstil gefunden: Rennleiter Scot Elkins und seine milden Strafen. Der US-Amerikaner ist kein Freund von Durchfahrtsstrafen und verteilt meist 5-Sekunden-Zeitstrafen sowie Rückversetzungen in der Startaufstellung für den folgenden Lauf. Die Piloten wünschen sich zukünftig härtere Strafen und klarere Zweikampfregeln. Zum zweiten Lauf auf dem Norisring drohte Elkins bereits härtere Strafen an, woraufhin der Fahrstil im gesamten Starterfeld deutlich fairer war.

„Dieses Jahr ist der Renndirektor generell ein bisschen milde mit allen Fahrern“, so Tabellenführer Sheldon van der Linde. „Wir haben viele Autos in der Startaufstellung. Damit ist zu einem Punkt in der Saison eine Katastrophe programmiert. Wenn du 30 Profi-Fahrern die Chance gibst, so hart zu racen wie sie können, dann loten sie die Grauzonen aus und pushen sich gegenseitig, wo sie können. Das ist nicht schön zu sehen. Die Fahrer gehen mehr ans Limit, auch, weil die Autos nach einem Schaden nicht so viel Performance verlieren. Das kann man nie komplett vermeiden. Und die DTM ist auch Kontaktsport mit Tür-an-Tür-Duellen Es muss aber immer Respekt herrschen und mehr Platz am Kurvenausgang gelassen werden. Sonst macht es keinen Spaß mehr und man sieht nicht, wer verdientermaßen vorne ist. Das Konzept von früher war gut und wir sollten es zurückbringen.“

Audi-Pilot René Rast erklärt die ZWeikampfregeln aus der Class-1-Ära der DTM, welche sich viele Fahrer zurückwünschen: „Früher waren wir angehalten, Seite bei Seite zu fahren. Früher sagte der Renndirektor: ‚Ich will nicht sehen, dass jemand den anderen auf der Außenseite von der Strecke schiebt und keinen Platz lässt‘. Diese Regeln haben wir nicht mehr. Es ist praktisch freies Fahren. Wenn jemand außen ist, macht man die Lenkung auf und schiebt ihn von der Strecke. Oder man bremst etwas später und schiebt den anderen raus. So hat das Racing Spaß gemacht“, unterstreicht der dreimalige DTM-Champion. „Du konntest dich auf den anderen Fahrer verlassen, egal, ob er innen oder außen war. Das war cooles Racing und ich würde mir wünschen, dass wir dazu zurückkehren. Ich versuche noch, dem anderen Platz zu lassen. Aber wenn ich dann immer wieder der Gelackmeierte bin, mache ich das irgendwann auch nicht mehr. Soweit will ich es aber nicht kommen lassen.“

Rast setzt fort: „So etwas ist heute möglich, weil die Autos solche Kontakte abkönnen, es keine Regeln gibt, die so etwas verbieten und weil es so viele Autos im Feld sind. Diese Faktoren machen das Racing für mich schwierig zu kontrollieren. Wir sollten mit dem Renndirektor sprechen, um hartes, aber faires Racing zu haben. Der Teil mit dem fairen Racing fehlt mir. Entweder besprechen wir das zwischen den Fahrern im Briefing oder kommen mit einer Regel daher, die es erlaubt, Seite an Seite zu fahren.“

„Es ist immer schwierig, eine gesunde Mischung zu finden. Das erste Norisring-Rennen war eine Katastrophe, das zweite komplett langweilig. Jeder sollte sich beruhigen und sich an die Basis-Regeln der Rennleitung halten. Wir sollten gegeneinander Rennen fahren dürfen. Es liegt gleichzeitig auch in unserer Verantwortung, respektvoll miteinander umzugehen. Das sagt sich leicht, ist aber schwer in der Realität umzusetzen“, erklärt Porsche-Werksfahrer Laurens Vanthoor, der für SSR Performance in der DTM startet.

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