ADAC GT Masters, DTM und Nordschleife – Ricardo Feller hat 2022 ein umfangreiches Programm. Wir sprechen mit ihm über seine Saison und seine Ernennung zum offiziellen Audi Sport customer racing-Piloten.
Du bist zu der Saison 2022 offizieller Audi Sport customer racing-Pilot geworden, was bedeutet dies für dich?
Das bedeutet mir natürlich sehr viel, jetzt Audi Sport customer racing-Pilot zu sein. Es war immer mein Traum, seitdem ich mit dem GT3-Sport angefangen habe und daher bedeutet mir das einfach enorm viel.
Neben deinen Aufstieg in den offiziellen Audi-Kader, startest du 2022 erstmals in der DTM. Was geht dir durch den Kopf, wenn du den Satz „Ricardo Feller ist DTM-Pilot“ hörst?
Das ist sehr schön den Satz zu lesen. Da gehen mir auch schon einige Gedanken durch den Kopf, weil natürlich auch das schon immer ein Traum von mir war. Ich habe schon als Kind alle DTM-Rennen verfolgt und jetzt meinen Namen auf einem DTM-Wagen zu lesen, ist einfach ein tolles Gefühl.
In Portimao hast du direkt am ersten Tag der Testfahrten die Bestzeit gesetzt, besser hätte die Veranstaltung dort für dich nicht beginnen können, oder?
Genau am ersten Tag der Testfahrten war ich gleich der schnellste, allerdings war das natürlich ein Test und man weiß nicht, was die Ausgangslage bei den Gegnern war z.B. wie viel Sprit sie an Bord hatten oder mit was für Reifen sie gefahren sind. Es war dadurch natürlich trotzdem schwer abzuschätzen, wo man im Endeffekt wirklich steht, aber natürlich ist es nichts schlechtes, ein Wochenende als schnellster zu beginnen. Im Endeffekt will man aber natürlich dann, wenn es drauf an kommt, ganz vorne dabei sein.
Du hast beide Rennen in den Punkten beendet und liegst in der Meisterschaft auf Position zehn. Wie zufrieden bist du mit deinem Rennwochenende in Portugal?
Ich bin mit dem Wochenende sehr zufrieden, ich habe zweimal Punkte holen können und habe jetzt Platz zehn in der Meisterschaft. Ich denke, wir haben eine gute Basis geschaffen, auf der man definitiv auch gut drauf aufbauen kann. Wir müssen aber auch schon noch was finden, da die Konkurrenz markenintern bei Audi mit dem Team Rosberg schon sehr stark war und wir natürlich das Ziel haben genauso schnell zu sein.
Die DTM unterscheidet sich schon recht stark vom ADAC GT Masters, wo du in der Woche zuvor unterwegs warst. Es gibt nur einen Fahrer pro Auto, andere Reifen, eine andere BoP… wie schwer ist dir die Umgewöhnung an das alles gefallen?
Die Umgewöhnung an sich die hat wirklich nicht so lange gedauert, man braucht einfach etwas Zeit um Erfahrungen mit Set-Up, Reifendrücken etc. zu sammeln. Da ist das Team ABT aber natürlich auch schon ein Jahr weiter und konnte mir bei der Umgewöhnung sehr hilfreich zur Seite stehen. Was ich natürlich cool finde ist, dass es in der DTM nur um den Fahrer an sich geht und man keine Kompromisse beim Set-Up eingehen muss da man auf sich alleine gestellt ist.
Du startest auch weiterhin für Montaplast by Land-Motorsport im ADAC GT Masters. Wie sehr freut es dich, nach dem Titel 2021 weiterhin Teil des Teams zu sein?
Ich freue mich natürlich sehr, nach dieser tollen Saison weiterhin ein Teil von Land Motorsport zu sein. Es wäre echt schade gewesen, wenn die Zusammenarbeit jetzt nach dem Erfolg beendet worden wäre und daher freue ich mich echt, eine weitere Saison des ADAC GT Masters für das Team an den Start zu gehen.
Du hast, gemeinsam mit deinem Partner Jusuf Owega, direkt den ersten Saisonlauf in Oschersleben gewonnen. Mit dem Wochenende kannst du eigentlich nur sehr zufrieden sein, oder?
Ich bin sehr zufrieden mit dem ersten Rennwochenende in der GT Masters. Gleich mit einem Sieg in die neue Saison zu starten ist das beste was einem passieren kann. Jusuf ist ein mega Teamkollege und wir werden uns sehr viel Mühe geben, dass er am Ende der Saison in der Gesamtwertung möglichst gut dastehen wird, da ich wenig Titelchancen habe. Ich und Dries werden uns aber alle Mühe geben, dass er da die besten Möglichkeiten hat.
Gemeinsam mit Jusuf führst du derzeit die Gesamtwertung im ADAC GT Masters an. Wegen den DTM-Überschneidungen kannst du aber am Red Bull Ring und auf dem Sachsenring nicht an den Start gehen. Denkst du, dass Jusuf in diesem Jahr die Chance und Möglichkeit hat, Meister zu werden?
Ich denke, dass Jusuf ganz klar Titelchancen im ADAC GT Masters hat, aber ich denke, dass das natürlich nicht nur von ihm abhängt, sondern auch von dem restlichen Team und von der Arbeit die Dries und ich verrichten. Man hat es letztes Jahr gesehen, dass man einfach konstant sein muss, um den Titel holen zu können. Vom reinen Speed her hat er aber definitiv alle Möglichkeit den Titel zu holen.
Für Scherer Sport by Phoenix startest du in diesem Jahr auch auf der Nürburgring-Nordschleife. Mit einem GT3 auf der Nordschleife zu fahren, viel geiler geht es für einen GT-Profi kaum noch, oder?
Grundsätzlich bin ich sehr dankbar für alles was mir durch Scherer Sport ermöglicht wurde, sei es das Programm in der DTM oder auch das Nordscheifen-Programm. Die erste Runde auf der Nordschleife mit dem GT3 war bisher mit das Geilste, was ich in meiner Karriere erleben durfte! Das macht einfach so Spaß. Es ist einfach ein klasse Gefühl, wenn man Runde für Runde auf die Nordschleife abbiegt und jede Runde einfach etwas spezielles ist.
In Kürze steht das 24h-Rennen auf dem Nürburgring an – du wirst erstmals an dem Rennen teilnehmen. Was ist deine Erwartungshaltung für das Rennen?
Ich bin sehr happy mit unserem Line-Up. Die Erwartungshaltung ist natürlich schwierig, da es natürlich von jedem Fahrer das Ziel ist dieses Rennen einmal in seinem Leben zu gewinnen. Mit dem Ziel zu gewinnen, geht jeder in das Wochenende, und wir wissen alle, was dazugehört um dann wirklich ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Wir brauchen das passende Auto, das nötige Glück, die richtige Strategie und, und, und… Erstmal ist unser Ziel durchzukommen und schauen dann am Ende, wo wir rauskommen.
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