Die DTM Trophy, die nächste Woche auf der Rennstrecke von Spa-Francorchamps in den belgischen Ardennen in ihre Premierensaison startet, glänzt mit einer großen Markenvielfalt. Audi, BMW, KTM, Mercedes-AMG, Porsche, Toyota: Jede dieser Marken ist mit mindestens einem Fahrzeug in der Serie vertreten.

Natürlich haben diese Fahrzeuge alle ihre eigenen Merkmale: Manche sind mit Front- oder Heckmotor ausgestattet, andere haben das Triebwerk in der Fahrzeugmitte. Auch bei der Aerodynamik sowie beim Fahrzeuggewicht gibt es große Unterschiede. Um trotz der verschiedenen Fahrzeugkonzepte eine Chancengleichheit zu gewähren, wird die sogenannte „Balance of Performance“ (kurz: BoP) angewendet.

Speziell für die DTM Trophy hat die Technikabteilung des Serienausrichters ITR eine eigene BoP ermittelt. Dabei wurde im Windkanal des Forschungsinstituts für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS) die aerodynamische Effizienz der Fahrzeuge ermittelt. Auch Leistungstests und die Ermittlung des Schwerpunkts standen auf dem Programm. Mit diesen Daten wurden Simulationsmodelle der Fahrzeuge generiert, die dann zur digitalen Ermittlung der Rundenzeiten auf allen Strecken im Kalender der DTM Trophy verwendet wurden. So konnte auf wissenschaftlicher Basis eine faire BoP erstellt werden.

„Für die Messungen stellten Hersteller und teilweise auch Teams uns ihre Autos bereitwillig zur Verfügung“, erklärt André Strauss, Manager Sport and Engineering der ITR. Er lobt den Einsatz der Teams: „Die Autos waren hervorragend vorbereitet und auch bei der Termingestaltung zeigten sich die Teams äußerst flexibel und hilfsbereit. Die konstruktive Zusammenarbeit und der offene Austausch haben Spaß gemacht.“

Umgekehrt äußern sich auch die Teams sehr positiv über die BoP-Ermittlung. „Der Aufwand, der da betrieben wurde, ist gigantisch. Das war schon sehr professionell“, zeigt sich Christoph Esser, Teamchef von PROsport, beeindruckt. Mit dem Porsche Cayman Pro4 setzt die Mannschaft ein Auto ein, das zum großen Teil in Eigenregie entwickelt wurde. „Entsprechend haben wir auch viel mehr Informationen und Daten offenlegen müssen. Es ist anders, als bei einem Auto, das direkt von der Kundensportabteilung eines Herstellers kommt“, so Esser. „Aber in einigen Serien sind solche Eigenentwicklungen gar nicht mehr erwünscht. Deshalb kommt für uns die DTM Trophy wie gerufen, hier fühlen wir uns richtig gut aufgenommen.“

Für das Team Teichmann Racing, dass einen KTM X-Bow an den Start bringt, bietet die eigene BoP der DTM Trophy einen erheblichen Vorteil, so erläutert Teamchef Michael Teichmann: „Das gibt uns die Möglichkeit, mit dem Fahrzeug an mehreren Rennserien teilzunehmen, ohne dass wir das Auto immer wieder komplett umbauen müssen. Das macht die DTM Trophy für uns sehr interessant, denn wir setzen die Autos zum Beispiel auch bei Langstreckenrennen ein. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass wir im Laufe der Saison mehrere Fahrzeuge in der DTM Trophy an den Start bringen werden, denn hier müssen wir sie ja nicht jedes Mal eine Woche hin- und dann wieder zurückbauen.“

Erst vor Kurzem schrieb sich das Team RingRacing mit dem Toyota GR Supra für die Teilnahme in der DTM Trophy ein. „Zum Glück konnte auch die BoP-Einstufung kurzfristig durchgeführt werden“, erklärt Teamchef Uwe Kleen. „Wir waren sehr positiv überrascht von der professionellen Vorgehensweise. Das ist auch ein Grund, warum wir uns für die DTM Trophy entschieden haben, denn dort wird eine eigenständige BoP ermittelt. Es war schön, selbst dabei zu sein, um zu sehen, wie und was gemessen wird. Es werden Windkanal- und Schwerpunktdaten berücksichtigt, die andere gar nicht haben. In anderen Serien wird oft nur auf Streckendaten geachtet. Hier wird man als Team sehr freundlich und lösungsorientiert behandelt, das macht einen sehr guten Eindruck!“

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