Laurents Hörr feierte zuletzt in Austin sein Debüt in der FIA WEC – hier mehr dazu. Mit uns sprach der 22-Jährige darüber, wie er die motorsportfreie Zeit überbrückt und wie sehr sich die Krise auf Dutt Motorsport, dem Kartteam von Hörr, auswirkt. Zudem spricht er darüber, ob die verschobenen FIA WEC-Rennen Auswirkungen auf sein Engagement bei Project 1 haben.
Was bezeichnest du als dein bestes Rennen in deiner Motorsportkarriere und wieso? Und was sind deine schönsten Erinnerungen an deine Karriere?
Ich denke meine schönste Erinnerung war 2015 in Schweden. Wir sind damals privat dort mit dem Wohnmobil und mit dem Rennauto als kleines Team angetreten und ich konnte dort in meiner dritten Veranstaltung schon meinen ersten Sieg einfahren können.
Mein bestes Rennen war 2019 beim Michelin Le Mans Cup in Le Mans, als ich meinen ersten Sieg in der Klasse einfahren konnte. Ich habe meinen Konkurrenten außen überholt und einen Rundenrekord aufgestellt.
Wo es Höhen gibt, gibt es auch Tiefen. Was ist, deiner Meinung nach, dein Tiefpunkt in deiner Karriere gewesen?
Ich denke Tiefpunkte gab es schon ein paar. Es war nicht immer einfach ohne privates Geld weiter machen zu können und so musste man auch mal ein Rennen auslassen oder auf einen Reifensatz verzichten.
Ein großer Tiefpunkt war letztes Jahr in Spa als uns der Sieg und dann noch der dritte Platz genommen wurde. Manchmal gibt es im Motorsport auch Politik, dass fand dort statt.
Was sind die Top 3 an deinen Rennstrecken, die du bereits selbst befahren hast? Und was zeichnen diese deiner Meinung nach aus?
Le Mans steht ganz klar oben. Ich finde sie hat einen tollen Fluss und ganz eigene Herausforderungen. Außerdem kam ich dort schon immer sehr gut zurecht!
Ich muss sagen, ich mag die Klassiker wie Monza und Spa, durfte aber auch in Schweden spannende Strecken fahren. Anderstorp war klasse und extrem schnell oder das Rennen auf den Flugplatz von Skövde, das hatte für mich ein Feeling von Stadtrennen! Ich weiß das waren fünf, kann mich aber nicht entscheiden. 😀
Was ist das kurioseste, was du bislang in deiner Karriere auf der Rennstrecke erlebt hast?
Bei meinem ersten Rennen im Auto ist eine Menge schief gegangen im Voraus. Unser LKW wurde leer geklaut, Regen kam und wir hatten weder Reifen noch Felgen und ich bat andere Teams um einen Satz Regenräder aber am Ende ging es gut aus. Ganz zum Schluss bevor wir heimfahren konnten, hatte sich dann auch noch unser Wohnmobil im Sand von Zandvoort (auf der Rennstrecke im Fahrerlager) eingegraben und wir mussten rausgebaggert werden.
Viele Rennpiloten überbrücken die Coronazeit mit Simracing. Wie sieht es bei dir aus? Nimmst du auch an solchen Veranstaltungen teil und fährst in deiner Freizeit virtuelle Rennen?
Ich habe meinen Simulator auch wieder an den Start gebracht und fahre gelegentlich Rennen. Am Wochenende fahre ich ein 6h Rennen in Le Mans.
Wie versuchst du ansonsten die Pause zu überbrücken, ehe es wieder mit dem Motorsport losgeht?
Ich mache jeden Tag Sport und komme vielen Aufgaben nach die liegen geblieben sind. Normalerweise wäre ich den gesamten März 4 Tage zu Hause gewesen. Jetzt habe ich viel Zeit z.B. wieder mehr zu kochen oder räume meine Werkstatt auf wo ich an den Karts arbeite und das Material lagere
Du konntest in den letzten Jahren Erfahrung im Prototypensport sammeln, fuhrst aber auch immer wieder GT-Rennen. Im welchen Bereich des Motorsports siehst du deine persönliche Zukunft?
Meine Zukunft sehe ich in Le Mans. Aktuell spiele ich von Match zu Match, aber irgendwann möchte ich dieses Rennen noch gewinnen!
Welche Fahrzeuge bereiten dir persönlich mehr Fahrspaß – die GT-Fahrzeuge, oder die Prototypen?
Ich muss sagen, GT ist nicht GT. Der LMP3 macht mir mehr Spaß als der GT3, weil es die größere Herausforderung ist. Das ist ein pures Rennauto. Den GTE und den LMP3 würde ich auf eine Stufe stellen. Die Fahrzeuge sind sehr verschieden und haben ihre eigenen Herausforderungen. Natürlich ist es gigantisch ein Auto wie den Porsche GT3 RSR bewegen zu dürfen…
Hat die Veränderung im WEC-Kalender Auswirkungen auf dein Engagement bei Project 1?
Nein, das hat keine Auswirkungen. Mein Engagement mit Project 1 hat oberste Priorität und ich kann mich glücklich schätzen, dass ich in der ELMS in einer weiteren ACO Serie fahre (so sind Terminüberschneidungen quasi ausgeschlossen oder wie es z.B. in Silverstone gewesen wäre, wäre es an derselben Strecke gewesen)
Du bist Teammanager vom Kartteam Dutt Motorsport – wie sehr wirkt sich die Coronakrise auf das Team aus?
Aktuell nutze ich die Zeit um alle Karts sehr gründlich zu prüfen, um aufzuräumen und sortieren. Ich habe erst vergangene Woche meine beiden Zelte komplett geputzt und meinen Bus und den Anhänger mal wieder auf Vordermann gebracht. Ich muss sagen, es kann auch angenehm sein alleine vor sich hin arbeiten zu können und solche Dinge zu erledigen.
Für weitere Informationen zu Laurents Hörr empfehlen wir einen Blick auf seine Webseite bzw. auf seine offizielle Facebookseite.
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