Tim Heinemann fuhr in der Debütsaison der ADAC GT4 Germany für HP Racing International. Gemeinsam mit Luke Wankmüller teilte er sich einen Mercedes AMG GT4. Wir sprachen mit Tim Heinemann über die Saison:
Mit Platz vier bist du in Oschersleben in die ADAC GT4 Germany-Saison gestartet. War das für dich ein zufriedenstellender Saisonauftakt?
Diese Saison war ja meine erste im Automobilsport überhaupt. Anfang des Jahres wusste zusätzlich niemand so wirklich wo man steht, daher war der vierte Platz im ersten Rennen ein guter Auftakt. Wir konnten unser Potential bereits in den Trainings zeigen und haben das Podium nur knapp verfehlt.
Vom zweiten Lauf in Oschersleben über die Rennwochenenden auf dem Red Bull Ring und in Zandvoort konntest du kein Rennen mehr beenden – wie sehr hat dich diese Pechsträhne frustriert?
Das war echt sehr bitter. Ich habe leider begrenzte Mittel. Deshalb wollte ich die wenigen Chancen umso mehr nutzen um auf mich aufmerksam zu machen, da wir noch auf der Suche nach weiteren Unterstützern sind. Bei der Hälfte der Rennen dann aufgrund technischer Defekte unverschuldet gar nicht erst an den Start gehen zu können, ist das Schlimmste was in der Situation passieren kann.
In Zandvoort konntest du dir noch eine Pole sichern, ehe das Fahrzeug einen Motorschaden erlitt und du das restliche Rennwochenende nicht mehr besreiten konntest. War dies dein Tiefpunkt der Saison?
Nach der Pechsträhne von Oschersleben und dem Red Bull Ring war die Pole in Zandvoort ein erster Befreiungsschlag fürs ganze Team. Es war ja auch meine erste Pole Position überhaupt, einfach ein großartiges Gefühl. Umso bitterer war dann der Moment, als wir unser Auto wieder aufgrund technischer Probleme zurückziehen mussten. Leider haben wir bereits im 2. Qualifying Probleme mit dem Motor festgestellt und konnten diese, trotz aller Bemühungen vom Team HP Racing, an der Strecke nicht reparieren.
Am Nürburgring konntest du die Pechsträhne durchbrechen und deinen ersten Sieg in der Serie feiern – wie groß war die Erleichterung danach?
Starkregen kurz vorm Start zum 2. Rennen und ich bin noch nie ein Rennen im Regen gefahren. Da hatte ich schon ordentlich Bammel als es zum Vorstart ging. Mit einem guten Start war ich von P9 schon früh auf den dritten Platz gekommen. Dann habe ich gemerkt das ich zu dem Zeitpunkt das schnellste Auto auf der Strecke war konnte den Zweitplatzierten überholen und war am Führenden dran. Beim Boxenstopp konnte ich das Auto dann auf Platz eins liegend an meinen Teamkollegen Luke übergeben. Er hat einen super Job gemacht und uns den ersten Sieg nach Hause gefahren.
Ein unglaubliches Gefühl, nach all dem Pech, die strahlenden Gesichter vom gesamten Team zu sehen, die für all die harte Arbeit endlich belohnt wurden.
Einen weiteren Sieg gab es in Hockenheim, wo dein Fahrzeug auch in beiden Rennen auf der Pole stand. Im zweiten Lauf folgte aber das Aus nach einer Kollision. Überwiegt dabei die Freude über den Speed des Wagens, oder der Frust über den verpassten Sieg im zweiten Lauf?
In Hockenheim lief alles reibungslos. Pole und Sieg, besser geht es nicht. Darauf folgte am Sonntag die zweite Pole und das Rennen konnte ich auch auf Platz eins anführen. Leider kam es dann zu einer unverschuldeten Kollision, als der Zweitplatzierte mich versucht hat zu überholen und ich musste unser Auto abstellen, da war die Enttäuschung natürlich riesengroß. Auf Platz 1 liegend ausfallen und danach allen anderen dabei zusehen zu müssen, wie Sie das Rennen weiterfahren, etwas Schlimmeres gibt es als Rennfahrer nicht. Trotzdem können wir stolz auf unsere Leistung sein, nach all dem Pech was wir hatten haben wir bewiesen, dass der Speed da war.
Mit einem zweiten Platz konntest du auf dem Sachsenring die Saison beenden – ein zufriedenstellender Abschluss?
Beim Start konnte ich von P5 direkt auf Platz eins nach vorne fahren und das Auto auf Platz eins liegend an meinen Teamkollegen Luke übergeben. Er musste sich kurz vor Schluss leider dem überlegenen KTM ergeben und somit wurde es am Ende Platz zwei. Ein versöhnlicher Saisonabschluss, der das gesamte Team mit einem positiven Gefühl in die Winterpause verabschiedet hat.
Wie zufrieden bist du mit der Saison im generellen?
Trotz des Pechs konnte ich mein Potential immer wieder zeigen. Am Ende haben wir alle abgeschlossenen Rennen in den Top 5 beendet, konnten zwei Siege, drei Pole Positions und einen 2. Platz einfahren. Es war, wie gesagt, meine erste Saison im realen Motorsport. Ich denke daher kann ich mit den Resultaten mehr als zufrieden sein.
Die Debütsaison der ADAC GT4 Germany liegt nun hinter uns – wie bewertest du die Serie nach der ersten Saison?
Die Konkurrenz in der ADAC GT4 Germany ist brutal stark, nicht umsonst zählt sie zu den stärksten GT4-Serien der Welt. Es macht einfach Spaß gegen Fahrer auf Topniveau zu fahren. Außerdem ist es super, immer so viele Fans zu sehen und kennenzulernen. Einen Riesendank an Hari Proczyk und Bernd Schneider, jeden Einzelnen von HP Racing International, sowie alle Partner und Organisatoren, ohne die diese Saison nicht möglich gewesen wäre.
Du hast auch erneut vereinzelte Starts in der VLN absolviert – wie zufrieden bist du mit diesen?
In der VLN ging es primär darum die Permit A zu bekommen. Die Nordschleife ist die härteste Strecke der Welt und Ich hoffe nun auf weitere Einsätze in der VLN oder beim 24-Stunden-Rennen.
Kannst du schon einen Ausblick auf deine Saison 2020 geben? Peilst du wieder einen Einsatz in der ADAC GT4 Germany an?
Ich würde gerne wieder in der ADAC GT4 Germany starten. Leider gibt es momentan aber noch keine Pläne und wir sind noch auf der Suche nach weiteren Partnern. Daher lasse ich mich überraschen, ich werde in den Wintermonaten auf jeden Fall alles dafür geben, dass es weiter geht!
Wer weitere Informationen zu Tim Heinemann erhalten möchte, dem empfehlen wir einen Blick auf seine offizielle Facebook-Seite.
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