Das Team Joos by Twin Busch konnte beim ADAC GT Masters in Spa-Francorchamps wichtige Punkte sammeln, erlitt aber am Sonntag auch einen unverschuldeten Ausfall.
Das ADAC GT Masters trug seine Läufe sieben und acht im Rahmen des ADAC Racing Weekends auf dem Formel-1-Kurs in Spa-Francorchamps aus. Das Team Joos by Twin Busch, das wieder mit den beiden schnellen Zwillingen Johannes und Michael Kapfinger antrat, konnte am Samstag als Siebte wichtige Punkte einfahren. Am Sonntag lag man mit einer starken Leistung bis zur Rennmitte sogar in Reichweite eines Podestranges, als der Joos-Porsche von einem Kontrahenten aus dem Rennen gerissen wurde.
Die berühmte Rennstrecke in Spa-Francorchamps gehört zu den anspruchsvollsten Kursen überhaupt. Das ADAC GT Masters machte erstmals seit neun Jahren wieder Station auf der „Ardennen-Achterbahn“. Dabei wurde das Event zum zweiten Mal im neuen Endurance-Format ausgetragen. Während am Samstag ein 80-minütiges Rennen mit zwei Boxenstopps, Nachtanken und Reifenwechsel anstand, betrug die Rennlänge des Sprints am Sonntag nur 40 Minuten inklusive Fahrerwechsel. Für die beiden Fahrer des Teams Joos by Twin Busch Johannes und Michael Kapfinger war die Strecke komplettes Neuland, sodass die Lernkurve ziemlich steil ausfiel.
Durch das unter nassen Bedingungen stattfindende erste Training blieb den Zwillingen nicht viel Zeit, sich auf die herausfordernde Strecke einzustellen. Michael Kapfinger, der das Qualifying für das samstägliche Endurance-Rennen in Angriff nahm, stellte den Porsche 911 GT3 R auf den elften Startplatz. Im Rennen konnte er während seines Stints im hart umkämpften Mittelfeld eine Position gutmachen und übergab den Joos-Porsche zunächst an Bruder Johannes.
Weil sich die Mannschaft den Reifenwechsel für den zweiten Stopp aufhob, kam Johannes auf Platz vier liegend auf die Strecke zurück und kämpfte lange um einen Podestrang. Eine Strafe in Form einer Penalty-Lap kostete das Fahrerduo allerdings wertvolle Zeit, sodass Michael Kapfinger, der das Auto im letzten Renndrittel wieder übernahm, bis auf Rang zehn zurückfiel. Im Anschluss konnte der schnelle Passauer noch drei Positionen gutmachen und kam auf Rang sieben ins Ziel.
Für den Sonntagssprint fuhr Johannes Kapfinger das Qualifying und konnte Startplatz 10 herausfahren. Während des turbulenten Starts gelang es dem jungen Passauer, sich mit einer cleveren Fahrweise aus allen Schwierigkeiten herauszuhalten und dadurch bis auf den dritten Rang vorzufahren. In der Folge kämpfte Kapfinger lange um die Podestplätze und übergab den Twin-Busch-Porsche auf Rang vier an Bruder Michael.
Dieser machte sofort Druck auf die Vorderleute, wurde dadurch etwas aufgehalten und geriet selbst unter Druck der Verfolger. Bei der Anfahrt zur berühmt-berüchtigten Kurve Eau Rouge übertrieb es der nachfolgende Audifahrer und rammte Michael Kapfinger in der Highspeedpassage von der Strecke. Nur mit viel Fahrkönnen und Glück konnte Kapfinger beim Hochgeschwindigkeitsdreher einen Einschlag verhindern, das Rennen allerdings war durch den Zwischenfall gelaufen. Dass der Verursacher wegen dieses Zwischenfalls gleich dreimal durch die Strafrunde musste und ebenfalls ohne Punkte blieb, tröstete nur wenig.
Zeitgleich fand in Portimao ein Lauf des Porsche Sports Cup Suisse statt, bei dem das Team Joos by Twin Busch mit einem Porsche 911 GT3 R (991) antrat. Stephan Heim nahm die beiden Sprintrennen in Angriff. Beim ersten Rennen fuhr er als Dritter auf das Gesamtpodest, während er diesen Erfolg beim zweiten Lauf mit Rang vier bestätigen konnte. Das zweistündige Endurancerennen fuhr Heim zusammen mit Teamchef Michael Joos. Hier war das Duo auf dem Weg zu einem sicheren zweiten Gesamtrang, als ein Kühlerschaden den Porsche nur acht Minuten vor der Zielflagge aus dem Rennen riss.
Michael Joos, Teamchef: „Johannes und Michael sind hier das erste Mal gefahren und haben ihre Sache wirklich gut gemacht. Hier zählt Erfahrung sehr viel. Ohne die Strafe im ersten Lauf wäre vielleicht sogar noch der Kampf um das Podest möglich gewesen. Im zweiten Lauf in aussichtsreicher Position unverschuldet aus dem Rennen gerissen zu werden, ist natürlich sehr schade. Michael hat sich im Zweikampf sehr fair und absolut korrekt verhalten und wurde einfach abgeräumt. Ich bin aber froh, dass Michi da so gut reagiert hat und weder ihm noch dem Auto etwas passiert ist. Das hätte auch böse ausgehen können.“
Michael Kapfinger, Fahrer: „Spa ist eine ganz besondere und anspruchsvolle Strecke, auf der ich noch nie gefahren bin. Wir hatten nicht viel Fahrzeit, um uns hier einzugewöhnen. Mit meiner Qualifyingrunde war ich ganz zufrieden, obwohl ich schon gemerkt habe, dass mir hier noch einiges an Erfahrung fehlt. Am Sonntag hatten wir ein gutes Rennen und ich konnte pushen, bis mich der Audi-Pilot ausgerechnet in der schnellsten Kurve innen überholen wollte, obwohl ich klar vorn war. Eau Rouge fährt man einfach nicht zu zweit nebeneinander und so kam es zur Berührung. Glücklicherweise konnte ich einen Einschlag vermeiden, aber das Rennen war gelaufen. Schade, aber wir konzentrieren uns jetzt schon auf das Wochenende in Spielberg und greifen dort wieder an!“
Johannes Kapfinger: „Ohne die Donnerstagstests und mit dem verregneten Freitag war es sehr schwierig, uns auf diese Strecke einzustellen. Aber wir haben das Beste draus gemacht, auch wenn wir uns mehr Punkte erhofft hatten. Der unnötige Ausfall am Sonntag, für den Michi überhaupt nichts konnte, tut in der engen Meisterschaft schon ziemlich weh. Aber wir blicken jetzt nach vorn und bereiten uns gut auf den Saisonendspurt vor.“
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