Barbara Geibel arbeitet als Mechanikerin für das Haupt Racing Team im ADAC GT Masters. Die 28-Jährige aus Kohlscheid erklärt ihren Job in der traditionsreichen GT3-Rennserie des ADAC.

Wie entstand deine Begeisterung für den Motorsport?

Ich habe meine Ausbildung als Kfz-Mechatronikerin abgeschlossen. Im ersten Jahr der Ausbildung, das war 2015, besuchte ich als Fan das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Die Atmosphäre begeisterte mich enorm. Deshalb stand für mich sehr schnell fest, dass ich mich im Motorsport versuchen möchte. Nach dem Besuch des Langstrecken-Klassikers in der Eifel bewarb ich mich bei Mathol Racing, einem Rennteam in der ehemaligen VLN. Anschließend wurde ich zu einem Probe-Tag an den Nürburgring eingeladen. Mittlerweile bin ich als Freelancerin selbstständig. Meine Firma beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Motorsport. Einmal Motorsport, immer Motorsport lautet mein Motto.

Was sind deine Aufgaben beim Haupt Racing Team im ADAC GT Masters?

Ich arbeite seit Beginn des Jahres für das Haupt Racing Team im ADAC GT Masters. Drei Mechaniker teilen sich ein Auto. Nach der Session besprechen wir die anfallenden Arbeiten. Ziel ist es, dass wir uns bei den einzelnen Arbeiten abwechseln. Zu den Aufgaben zählen unter anderem die technische Überprüfung des Mercedes-AMG GT3. Nach jeder Session begutachten wir das Fahrwerk sowie die Bremse. Wir checken das Fahrzeug rundum durch. Im ADAC GT Masters prüfe ich während der Boxenstopps den Luftdruck. Auch als ‚Wheeler‘ fungierte ich in einer anderen Rennserie schon und tauschte die Reifen während eines Stopps.

Razvan Umbrarescu Arjun Maini Haupt Racing Team Mercedes-AMG GT3 ADAC GT Masters Nürburgring
Foto: Axel Weichert

Wie sieht dein Alltag zwischen den Events im ADAC GT Masters aus?

Für die Vor- und Nachbereitung der Rennen fahre ich immer zur Race-Base vom Haupt Racing Team nach Drees. Meistens beginnt die Arbeit eine Woche vor und endet eine Woche nach dem Event. Ich bin außerdem noch mit der Lamborghini Super Trofeo sowie der Nürburgring Langstrecken-Serie unterwegs. Es kommt durchaus vor, dass ich teilweise über zwei Monate täglich meinen Job ausübe. Mit einem Freund baue ich in meiner Freizeit gerade einen alten Mercedes 280 SE auf. Motoren bestimmen auch abseits der Rennstrecke meinen Alltag. Wenn noch Zeit übrig ist, führe ich bei den Autos meines Bekanntenkreises auch noch kleinere Reparaturen durch.

Was macht für dich das ADAC GT Masters aus?

Im ADAC GT Masters schätze ich besonders die Nähe zu den Fans. Für die Besucher ist es toll, uns bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. In der Serie können die Fans die Supersportwagen aus nächster Nähe bestaunen, das ist einmalig. Für mich ist es normal die Rennboliden zu sehen. Aber die Fans machen oft große Augen, wenn sie vor den Autos stehen.

Wie ist es für dich als Frau in einer vermeintlichen Männerdomäne wie dem Motorsport zu arbeiten?

Neben mir gibt es keine weitere Mechanikerin beim Haupt Racing Team im ADAC GT Masters. Ich nehme aber verstärkt Frauen im Motorsport wahr. Bislang gab es keine Probleme. Egal ob Mann oder Frau, man muss sich in gewissen Situation immer mal wieder durchsetzen und behaupten. Ich kann es jedem nur empfehlen, sich im Motorsport zu probieren.

Wie verbringst du deine Freizeit?

Abseits der Rennstrecke schalte ich bei meinem Pferd ab. Ich fahre aber auch gerne mit dem Motorrad durch die Gegend und genieße die Natur.

Gab es von deiner Seite auch mal Überlegungen, selbst ins Lenkrad zu greifen?

Zu Beginn meiner Karriere im Motorsport wollte ich tatsächlich gerne Rennen fahren. Aber über all die Jahre ist dieser Gedanke verschwunden und ich habe nicht mehr den Drang danach. Vielmehr stellt mich die aktuelle Situation sehr zufrieden.

Welche Rennserie oder Veranstaltungen findest du neben dem ADAC GT Masters noch attraktiv?

Die Rallye-Weltmeisterschaft oder das 24-Stunden-Rennen von Le Mans reizen mich sehr. Ich möchte noch etwas im Motorsport rumkommen und möglichst viele Rennen auf der Welt erleben.

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