Ricardo Feller blickt auf seine Meistersaison 2021 im ADAC GT Masters zurück. Zudem resümiert er auch die Saison in der GT World Challenge Europe. Schlußendlich verkündet er, dass sich die Fans nicht mehr lange gedulden müssen, um herauszufinden, wo der schnelle Schweizer 2022 starten wird.
Knapp zwei Monate ist dein Titelgewinn im ADAC GT Masters jetzt her. Hast du es mittlerweile realisieren können, dass du – gemeinsam mit Christopher Mies – Internationaler Deutscher GT-Meister bist?
Natürlich habe ich es mittlerweile komplett realisiert. Es ist immer noch ein extrem krasses Gefühl. Ich schaue mir immer wieder Videos der Saison an und habe mir auch einen Zusammenschnitt mit den besten Momentan der GT Masters-Saison gemacht. Ich bin extrem happy, aber konzentriere mich jetzt so langsam mit vollem Fokus auf die kommenden Saison, damit ich wieder die bestmögliche Leistung abrufen kann.
Euer Meisterauto steht mittlerweile dauerhaft bei dir in der Heimat. Was sind deine Gedanken, wenn du nun vor dem R8 stehst?
Jedes mal muss ich an das Bild denken, wo das Auto vor der Boxenmauer steht und wir beide aufs Dach gestiegen sind und der Menge zugejubelt haben. Es sind einfach „Good Vibes“ wenn ich das Fahrzeug bei meinem Vater im Geschäft sehe!
2021 bist du, nach einem Jahr Abstinenz, zu Land-Motorsport zurückgekehrt. Hast du dich direkt wieder wohl in dem Team gefühlt und wie sehr hatte sich das Team seit 2019 verändert?
In den zwei Jahren hat sich das Team nicht groß verändert. Es waren immer noch die selben Leute, und daher habe ich mich natürlich direkt wieder sehr wohl gefühlt, sodass wir sehr schnell an der Performance arbeiten konnten. Ich habe mich bei Land sehr wohlgefühlt und war einfach froh, Teil dieses Teams gewesen zu sein in der letzten Saison.
Was war deiner Meinung nach, der Höhepunkt deiner 2021er Saison im ADAC GT Masters?
Der Titelgewinn am Nürburgring war natürlich der Höhepunkt der Saison. Einfach diese nervliche Anstrengung mit den dazugehörigen Emotionen war einfach einfach das Highlight. Natürlich war es auch toll selber das Fahrzeug über die Ziellinie zu fahren und dann damit nach dem Rennen in die Boxengasse zu fahren und sich feiern zu lassen. Rein von den Rennen her war Zandvoort mein Highlight, da die Pole-Position dort dem gesamten Team gut getan hat und wir dann anschließend einen perfekten Start-Ziel-Sieg einfahren konnten.
Gab es auch einen Tiefpunkt?
Nach dem perfekten Tag mit dem Sieg in Zandvoort folgte danach am Sonntag auch direkt der Tiefpunkt. Wir haben erst mit viel Pech in der Boxengasse einige Plätze verloren und wurden anschließend dann in eine unverschuldete Kollision verwickelt, womit das Rennen beendet war.
Wann hattest du erstmals realisiert, dass du den Titel in der Saison gewinnen kannst?
Das wir den Titel gewinnen könnten habe ich auf jeden fall früher realisiert, als es Chris getan hat. Nach dem zweiten Sieg am Lausitzring habe ich das erste Mal zu ihm gesagt, dass wir definitiv Chancen auf den Titel haben. Jeder weiß, dass bis dahin dann noch viel in die Hose gehen kann, aber seitdem habe ich sehr stark daran gearbeitet, um diesen Erfolg dann schlussendlich auch feiern zu können.
Beim Saisonfinale auf dem Nürburgring warst du in einer riesigen und hart umkämpften Kampftraube. Was hattest du da für Gefühle im Fahrzeug?
Es war natürlich ein anderes Gefühl, als in jedem anderen Rennen. Normalerweise versuche ich das Maximum rauszuholen und um jeden Platz zu kämpfen. Nach der roten Flagge hatte man eh schon ein komisches Gefühl und dann ist man schon sehr angespannt, da man auch einfach weiß, dass es jetzt darauf ankommt und die Entscheidung jetzt in deinem Stint fällt. Dann willst du einfach perfekte Arbeit abliefern und das Auto einfach nur noch nach Hause bringen. Dann bin ich einfach etwas konservativer gefahren, um keinen Fehler zu machen. Als wir dann durch die Boxenstopps jedoch zurückgefallen sind, habe ich mir gesagt, dass ich wieder zurück zu meinem alten Fahrstil muss und einfach alles aus dem Auto rausholen muss, um Meister zu werden. Dann war ich natürlich trotzdem nicht zu aggressiv in den Zweikämpfen, aber wollte halt auch schon nochmal Boden gut machen.
Wie zufrieden bist du mit der GT World Challenge Europe-Saison?
Das war natürlich auch ein mega Jahr für mich. Wir hatten anfangs schon das Ziel den Silver Cup zu gewinnen, aber dass wir am Ende dann so gut dastehen, hätte niemand gedacht. Ich hatte zwei super Teamkollegen mit Alex Fontana und Rolf Ineichen. Wir haben uns super verstanden. Ein Schweizer Trio in einem Schweizer Team, dass war ja natürlich einfach perfekt. Das wir so erfolgreich waren hat einfach sehr viel Spaß gemacht. In Monza war ich zum Beispiel sehr davon überrascht, dass wir so weit vorne mitfahren konnten. Das Super-Pole-Ergebnis in Spa war auch ein Moment an den ich gerne zurückschaue, auch wenn das Rennen dann nicht so verlaufen ist, wie wir uns das vorgestellt haben.
Über deine Zukunft ranken sich viele Gerüchte… Audi und Lamborghini werden gehandelt, dass sie gerne einen Werksvertrag mit dir abschließen würden. Zudem hast du beim AMG-Young-Drivers-Test im November den Mercedes-AMG GT3 getestet. Kannst du hier schon etwas Klarheit schaffen?
Ich kann leider noch nicht für die volle Klarheit sorgen, kann jedoch sagen, dass die Infos über meine Zukunft in der kommenden Woche mit der Öffentlichkeit kommuniziert werden. Es gab tatsächlich sehr viele Gerüchte und ohne überheblich zu klingen, hatte ich doch sehr viele Angebote, was mich persönlich natürlich sehr gefreut hat und ich im Leben nicht mit gerechnet hätte. Wir alle haben da definitiv was gut gemacht und die Lorbeeren davon kann ich nun ernten. Ich bin sehr happy mit der Entscheidung die ich getroffen habe und freue mich darauf, wenn ihr alle dann auch bald bescheid wisst, wie es in meiner Karriere weitergeht.
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