In der 2021er Saison der DTM Trophy ging Sophie Hofmann für Heide-Motorsport an den Start. Wir unterhielten uns mit der Waldenburgerin über die Saison und sie gibt bereits einen kleinen Ausblick auf 2022.
Nachdem dein Engagement 2020 in der DTM Trophy gescheitert ist, konntest du 2021 dein Debüt in der Serie feiern. Was hattest du für Gefühle, als du in Monza endlich deinen ersten Start in der Serie absolvieren konntest?
Nach all diesen „Erlebnissen“, die ich im Vorfeld hatte und auch nach dem schwierigen Jahr 2020, dass wir alle hatten, war ich einfach mega glücklich, als ich in Monza das erste Mal wieder an einer Rennstrecke war. Es war ein wirklich befreiendes Gefühl wieder im Auto zu sitzen, noch dazu auf dieser Rennstrecke. Monza ist einfach etwas ganz besonderes, dieses Rennen als Saisonauftakt zu nutzen war von der ITR goldrichtig. Nicht nur die Strecke auch die Umgebung und wieder im Fahrerlager zu sein, war wie Balsam für die Seele. Natürlich war ich auch aufgeregt, da es für mich eine neue Strecke, ein neues Team und gewissermaßen eine Herausforderung war aber alles in allem war es ein gutes erstes Wochenende.
Die Saison endete bei deinem Heimrennen auf dem Norisring. Wie war es für dich, auf deinem Heimkurs, welcher so eine große Historie hat, an den Start zu gehen?
Ehrlich gesagt hatte ich mir nie ausgemalt, dass ein „Heimrennen“ etwas so Besonderes sein würde. Wie sich herausgestellt hat, gibt es einem aber wirklich einen ganz eigenen Vibe auf einer Strecke mitten in der Stadt zu fahren, die man aus seinem Alltag kennt. Dazu kam, dass sehr viele Freunde und meine ganze Familie an dem Wochenende dabei waren. Ich hatte diese Erfahrung in diesem Rahmen vorher nie gemacht und war im Nachhinein wirklich überrascht, was das für Auswirkungen auf meine Stimmung hatte. Ich war das ganze Wochenende gut drauf, hatte super viel Spaß dank dieser Unterstützung, aber auch dank des Teams, das einen super Job gemacht hat. Allgemein zählt der Norisring mittlerweile zu einer meiner Lieblingsstrecken und ich bin froh, dass er nach wie vor zum Kalender der DTM zählt.
Mit Rang sieben im Qualifying und Rang sechs im Rennen, konntest du auf dem Norisring auch dein bestes Saisonergebnis einfahren. Das war ein perfekter Saisonabschluss, oder?
Ja definitiv. Ich hätte es mir fast nicht besser vorstellen können. Wir hatten perfektes Wetter, das Team hat super gearbeitet und das Auto war wirklich toll. Ich hatte sogar in Q2 am Sonntag meinen Teamkollegen Lucas am Teamradio – das war nochmal eine andere Art von Motivation und war natürlich auch einfach mega lustig. Es war ein rundum gelungenes Wochenende, was mit den guten Ergebnissen nur bestätigt wurde.
Wo es Höhepunkte gibt, gibt es auch Tiefpunkte: Was war dein Tiefpunkt in der 2021er DTM Trophy-Saison?
Wir hatten als Team einen recht schweren Start in die Saison, unter anderem wegen der BoP. Vor allem das Rennen am Lausitzring war dann eine echte Herausforderung mit der neuen Turn 1 und unserem Auto, das es mit diesem Layout nicht gerade leichter hatte. Es gab auch so immer mal wieder kleine Momente, wie der kleine Crash in Assen, als mich eine Mitstreiterin einfach aus dem Rennen geworfen hat, die natürlich kurz wütend machen, aber so etwas verfliegt schnell wieder und gehört natürlich auch zum Sport dazu.
Im Saisonverlauf konntest du eine starke Steigerung hinlegen. Was war dein Rezept für die Steigerung in der Saison 2021?
Ich glaube, dass ich allgemein über die Jahre schon immer fähig war, mich über eine Saison zu steigern. Dieses Jahr war es aber auch für mich am deutlichsten. Zuerst einmal lernt man natürlich viel über die Saison hinweg. Man macht Erfahrungen, lernt fahrerisch dazu, lernt das Auto besser zu verstehen und man spielt sich mit dem Team ein. Zum letzten Rennen am Norisring wusste ich dann z.B. einfach genau, wie ich das Auto für mich gebraucht habe, ein gutes Setup ist schon mindestens die halbe Miete. Durch eine allgemein gute Atmosphäre im Team, durch Familie und Freunde und auch durch das Fernsehteam, welches mich begleitet hatte, hat das ganze Wochenende auch einfach super viel Spaß gemacht. Wenn man dann in guter Stimmung ist und das Auto passt, ist man einfach super motiviert und das war, vor allem mental, ein großer Vorteil, glaube ich.
Zudem begleitete dich in der Saison ein WDR-Filmteam, um eine Reportage der Reihe „Menschen hautnah“ zu drehen. Was war dies für dich ein Gefühl im Mittelpunkt zu stehen? Und kannst du schon mehr zu der Sendung sagen?
Die Zusammenarbeit mit dem Team des WDR ist einfach super. Wir hatten bisher vier Drehtage und mittlerweile verstehen wir uns alle auch sehr gut und jeder Dreh macht einfach Spaß. Wenn man sich auch persönlich versteht, macht es das Ergebnis oft nur noch besser. Vor allem der Dreh am Norisring war echt besonders. Ich fand es sogar wirklich gut jemanden zu haben, der alle Eindrücke mitnimmt und mich in den Mittelpunkt rückt. Durch die entspannte Atmosphäre war es immer ein angenehmes Arbeiten und ich bin wirklich froh, dass wir durch dieses Projekt den Menschen einen tieferen Einblick in unseren Sport geben können. Wir haben auch kleine Interviews zwischendurch gedreht und dadurch war es natürlich allgemein schon viel Action das ganze Wochenende über. Aber mir gefällt so etwas. Geplant sind noch weitere Drehtage z.B. bei mir zuhause und auf der Kartbahn auf der ich angefangen habe. Da Drehschluss erst im Sommer 2022 sein wird, wird mich das Team auch in der nächsten Saison noch zu Rennen begleiten können. Grundsätzlich drehen wir für eine Doku, in der Ich und zwei weitere Sportler in ihrem Alltag begleitet werden. Zusätzlich wird es noch einen Teil (ähnlich eines Portraits) nur von mir geben. Ich bin auch schon mega aufegregt das Endergebnis zu sehen!
Kannst du schon einen Ausblick auf deine Saison 2022 geben?
Wir waren dieses Jahr schon gut aufgestellt und möchten das Gleiche natürlich auch im nächsten Jahr erreichen. Trotzdem hat die Winterpause gerade erst begonnen und es liegt noch Arbeit vor uns, Dinge zu entscheiden. Definitiv kann ich sagen, dass ich im GT4-Sport bleibe und wir aktuell dementsprechend Angebote sortieren und auswerten. In jedem Fall freue ich mich auf die nächste Saison, spannende Rennstrecken und bin mir sicher, dass auch dann wieder eine Steigerung mehr als drin ist. 😉
Alle Artikel zu den Themen: DTM Trophy, Heide-Motorsport, Sophie Hofmann