Derzeit bestätigen viele Rennpiloten ihr Programm für die Saison 2021. Doch wie ist derzeit die Situation bei Piloten, die ohne Cockpit dastehen? Gemeinsam mit Marvin Dienst beleuchten wir diese Situation.
„Die Situation ist derzeit denkbar unglücklich. Es ist für Teams, Rennstrecken und eben auch die Fahrer schwierig. Generell ist es bekannt, dass man in den Monaten November, Dezember, Januar und eventuell auch Februar nicht weiß was man fährt, wenn man keinen Werksvertrag besitzt, und da dann in der Schwebe hängt. So auch bei mir und gerade durch die Corona-Situation ist es noch schwieriger irgendwas zu bekommen. Das ist so ein Tief das man hat. Unter dem Jahr ist immer alles sehr schön, wenn man ein Cockpit hat, aber die Wintermonate schlagen dann relativ hart zu, weil man ins ungewisse reinlebt und nicht weiß, wo man unterkommt“, erläutert Dienst seine aktuelle Situation.
Doch gibt es derzeit Hoffnungsschimmer für Marvin Dienst? Steht der 2015er ADAC Formel 4-Meister in Verhandlungen mit Teams für die anstehende Saison 2021? „Da sieht es generell auch schlecht aus. Ja, man steht immer in Kontakt mit Teams und da stehen auch Planungen und Kontakte, aber es ist einfach eine schwierige Situation und es ist nichts absehbar und so spruchreif, dass man sagen könnte, es ist ein Gespräch oder eine Verhandlung, die ein Ergebnis zufolge hat oder ein Cockpit für die anstehende Saison.“
Zuletzt war Dienst für Schütz Motorsport unterwegs und bestritt ein Parallelprogramm im ADAC GT Masters und der ADAC GT4 Germany. Auf dem Sachsenring konnte er, gemeinsam mit Philipp Frommenwiler, im Mercedes-AMG GT3 seinen Debütsieg in der „Liga der Supersportwagen“ einfahren – hier mehr zu dem Rennen. In der ADAC GT4 Germany war er als Mentor von Marcus Suabo tätig und konnte sich auf dem Nürburgring die Pole-Position erfahren. Doch wäre eine weitere Saison mit der Mannschaft von Christian Schütz eine Option für ihn? „Ich bin die letzten beiden Jahre für Schütz Motorsport gefahren in der ADAC GT Masters und der ADAC GT4 Germany. Gut, eine Option ist es für mich immer, deswegen habe ich es auch gemacht, auch zwei Jahre am Stück. Ich glaube einen Doppelstart an einem Wochenende zu machen ist sehr selten, gerade in einer so hochkarätigen Meisterschaft wie dem ADAC GT Masters. In der jetzigen Lage ist es eher so, dass ich gerne überhaupt etwas fahren würde, da war es letztes Jahr schon Luxus, die Möglichkeit zu bekommen in zwei verschiedenen Meisterschaften an einem Wochenende zu fahren und auch mit zwei verschiedenen Fahrzeugen. In einer der beiden Meisterschaften zu fahren, wäre aus heutiger Sicht wünschenswert.“
Viele Rennpiloten sind auf der Suche nach Cockpits auf Sponsorengelder angewiesen. Doch wie stark sind die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie für die Sportler, die derzeit nach Sponsoren suchen? „Da ist natürlich ordentlich was zu spüren“, so Dienst. „Letztes Jahr als Corona begonnen hat, standen die meisten Verträge schon und die Sponsorengelder waren schon fixiert und mussten ausgeschüttet werden. Somit konnte man die Saison noch voll durchziehen. In diesem Jahr sind alle etwas vorsichtiger, gerade was Budgets angeht, gerade in einem so kostenintensiven Sport wie dem Motorsport. Vor allem da wir immer die Problematik haben mit Zuschauern Live vor Ort. Gerade das ADAC GT Masters, so ein emotionaler Sport, wo die Zuschauer die Möglichkeit haben nah an die Fahrer und die Teams heranzukommen. Es war immer ein sehr schönes Erlebnis, was letztes Jahr leider verloren gegangen ist. Klar, es wird nicht immer so bleiben, aber es ist derzeit für die aktuelle Sponsorensuche sehr, sehr schwierig. Es ist auch für Teams sehr schwierig die Fahrer und Partner zu finden, die den Rubel am Laufen halten. Und es ist auch aus Fahrersicht eben sehr bescheiden um dort auch die Budgets für die Teams und Fahrzeuge zu finden.“
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