Tobias Müller wird 2021 im Rutronik Racing Porsche 911 GT3 R auf der Nordschleife starten – hier mehr dazu. Wir sprachen mit dem Youngster über das Programm.
Du wirst die ersten Nürburgring-Langstrecken-Serie-Rennen, das Qualifikationsrennen und das 24h-Rennen auf dem Nürburgring für das Team Rutronik Racing im Porsche 911 GT3 R bestreiten. Was sind deine Ziele in den Rennen?
Genau, wir werden die ersten drei NLS-Läufe, sowohl das 24h-Qualifikationsrennen als auch abschließend das 24h-Rennen fahren. Zusätzlich dazu haben wir noch zwei exklusive Porsche-Testtage. Natürlich will ich mein Bestes geben und werde versuchen, schon relativ früh auf mich aufmerksam machen zu können. Das gesamte Programm arbeitet auf das 24h-Rennen hin und daher werden wir uns Positionstechnisch nicht viel erhoffen. Ich denke, dass wir glücklich sein können, wenn wir uns später unter den Top 10 oder den Top 5 befinden, da es im Endeffekt schon noch eine Testphase ist. Trotz allem hoffe ich, dass ich relativ früh ein Ausrufezeichen setzen kann, um mich für den weiteren Werdegang zu beweisen.
Du hast mit kleinen Fahrzeugen auf der Nordschleife begonnen und dich dann über den BMW M235i Racing, den Mercedes-AMG GT4 und den Porsche 911 GT3 Cup MR in die Topklasse hochgearbeitet – wie stolz macht es dich, dass du nun in der SP9 angekommen bist?
Ich habe 2017 mit dem M235i angefangen, bin dann im Jahre 2018 auch beim Johannes Scheid auf einem M235i unterwegs gewesen, dann der Umstieg zu Black Falcon auf den AMG GT4 und jetzt im letzten Jahr die Saison im GT3 Cup MR. Es war, wie du schon sagst, eine Art des Hocharbeitens und bin jetzt unfassbar stolz darauf, dass ich mit diesen Erfolgen ohne riesen großen Einsatz, wie es bei anderen Leuten ist, die Unmengen von Geld ausgeben, mit Hilfe von Sponsorengeldern in einem Cockpit in der Klasse SP9 zu sitzen, welches dazu noch von Porsche unterstützt ist. Es ist ein halber Werkseinsatz, beziehungsweise ein unterstützter Einsatz vom Werk aus. Aus diesem Grund bin ich doch unfassbar stolz darauf, dass ich dann doch durch meine Erfolge solch einen Weg einschlagen kann.
Gemeinsam mit dir und Tristan Viidas werden die beiden offiziellen Porsche-Piloten Romain Dumas und Julien Andlauer auf dem Fahrzeug starten. Wie sehr werden die beiden euch als GT3-Youngster unterstützen?
Es sind natürlich zwei Porsche-Werkspiloten und wir kriegen dazu noch außerhalb des Cockpits einen starken Support von Porsche mit Mechanikern und Ingenieuren. Ich denke wir vier werden uns da ein bisschen ergänzen, weil Romain Dumas natürlich eine unglaubliche Erfahrung auf der Nordschleife mitbringt, wo hingegen Julien viel Erfahrung aus dem 911 GT3 R mitbringt. Daher glaube ich, dass wir gut funktionieren werden, wir uns gegenseitig sehr gut ergänzen können und wir somit hoffentlich auch dann auch den Erfolg feiern können.
Mit dem Porsche 911 GT3 Cup MR warst du zuletzt mit einem Fahrzeug unterwegs, welches dem 911 GT3 R sehr nah kommt. Was denkst du, wie stark sich die Fahrzeuge unterscheiden?
Dem GT3 Cup MR es wird zwar nachgesagt, dass er dem großen Bruder sehr nahekommt, jedoch ist dem gar nicht so. Es sind zwei komplett verschiedene Autos, da der Cup MR auf dem 911 Cup-Auto basiert, was ein ganz anderes Konzept ist als der GT3 R und daher denke ich, dass es zwar immer noch ein heckgetriebenes Auto ist, jedoch die beiden Autos sich in Aufhängung, Aerodynamik, Interieur und der generellen Technik sehr stark unterscheiden. Daher bin ich echt gespannt wie sich das Ganze fahren wird.
Besteht die Möglichkeit, dass du nach den geplanten fünf Rennen weitere Auftritte im Rutronik Racing Porsche absolvieren möchtest?
Erstmal ist das Programm nur bis zum 24h-Rennen festgelegt. Ich glaube, dass Rutronik Racing den Porsche danach in dieser Saison auch gar nicht mehr einsetzen wird, jedoch kann ich dies auch nicht 100 prozentig bestätigen. Daher ist für mich meine gesamte zweite Saisonhälfte noch komplett offen. Es werden zwar schon Gespräche geführt, jedoch muss man jetzt erstmal schauen wie das ganze anläuft und wenn es, wovon ich ausgehe, positiv laufen sollte, dann bin ich mir sicher, dass es sich einige Möglichkeiten ergeben werden.
Konntest du bereits GT3-Erfahrung sammeln, oder wird dein erster Test im Fahrzeug eine Premiere für dich sein?
Die einzige GT3-Testmöglichkeit die ich bisher hatte, bestand bisher von Seiten AMG. Ende 2019 war ich in Portimao bei einem HWA-Test dabei und dort durfte ich nach unserem GT4-Testprogramm in einem GT3 drinsitzen und bin dort dann auch ein paar Runden gefahren. Zusätzlich dazu durfte ich noch Ende 2019 eine weitere Testsession in Barcelona absolvieren und das waren bisher meine einzigen SP9-Erfahrungen. Jedoch waren diese Erfahrungen bisher nur in einem AMG und daher wird es in einem Porsche eine Premiere sein, zudem noch auf der Nordschleife mit einem SP9-Fahrzeug unterwegs zu sein.
Mit Patric Niederhauser und Dennis Marschall haben zwei Piloten über Rutronik Racing den Sprung zum Werksfahrer geschafft – ist das ein Ansporn für dich?
Klar, das ist natürlich ein Ansporn, auch wenn man sieht was für Persönlichkeiten hinter dem gesamten Programm stehen. Meine erste Kontaktperson zu dem Programm war Marc Lieb und jeder weiß, dass er definitiv kein unbeschriebenes Blatt ist. Daher gehe ich schon schwer davon aus, dass wenn das Programm wirklich sehr gut verlaufen sollte, ich mir durchaus vorstellen könnte, dass sich daraus dann etwas ergibt. Man muss das ganze jedoch auch realistisch sehen, dass es in der heutigen Zeit nicht mehr so einfach ist mit Motorsport sein Geld zu verdienen und mir würde es da schon reichen, wenn ich werksunterstützt meine Renneinsätze bezahlt bekommen würde.
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