Der 32-Jährige startet seit 2016 in der „Liga der Supersportwagen“. In der abgelaufenen Saison holte er erstmals den Titel in der Wertung für nicht-professionelle Rennfahrer, in der er während der Saison drei Klassensiege einfuhr. Entsprechend fällt sein Saisonfazit aus: „Es war eine tolle Saison und ein schöner Erfolg“, resümiert Erhart. „Denn ich bin ja nicht der klassische Rennfahrer, ich habe eine Firma, arbeite zu 90 Prozent in meinem Beruf und fahre nur zu zehn Prozent Rennen.“ Erhart durfte sich 2020 als Bronze-Pilot erstmals in die Pirelli Trophy-Wertung für nicht-professionelle Rennfahrer einschreiben. „Ich finde es gut, wie der ADAC die Pirelli Trophy-Wertung angelegt hat“, so der Röttenbacher. „Das Preisgeld und die 22 Sätze Pirelli-Reifen für die kommende Saison sind eine große Hilfe, denn unser Team ist sehr klein. Ich bin ein großer Fan des ADAC GT Masters. Ich möchte gegen die Besten fahren – und das ist hier der Fall.“
Für Erhart war es eine Saison mit Höhen und Tiefen. „Unsere Beständigkeit war sicherlich der Schlüssel zum Erfolg“, sagt der 32-Jährige. Seine Höhepunkte? „Der Saisonauftakt auf dem Lausitzring, wo wir gleich in die Punkte gefahren sind. Und der Red Bull Ring, dort habe ich das Qualifying versemmelt, aber beim Start 15 Plätze gutgemacht. Wir haben dann mit den Plätzen 16 und 17 nur knapp die Punkte verpasst, aber wichtige Zähler für die Pirelli Trophy-Wertung holen können. Zur Saisonmitte hatten wir einen Durchhänger, haben aber danach einen großen Sprung nach vorne gemacht und den Abstand zur Spitze verringert. Leider hatten wir auch ab und zu etwas Pech. Zwei Durchfahrtsstrafen am zweiten Lausitzring-Wochenende haben uns wichtige Punkte gekostet. Und in Oschersleben hatten wir einen Motorschaden, sind aber glücklicherweise noch ins Ziel gekommen. Wir waren oft in den Freien Trainings gut, aber haben es im Qualifying nicht auf den Punkt gebracht“, analysiert Erhart. „Das ADAC GT Masters ist hart, aber eine wirklich tolle Rennserie.“
Seit drei Jahren teilt sich Elia Erhart das Cockpit mit Pierre Kaffer – eine Zusammenarbeit, die gut funktioniert. „Pierre kann ich hundertprozentig vertrauen“, so Erhart. „Zudem ist er ein liebenswürdiger Mensch, der in unserem Projekt viel Engagement und Eigeninitiative einbringt.“ Doch die zwei Rennfahrer verbindet mehr als gemeinsame Einsätze im Audi R8 LMS. „Ich kenne Pierre, seitdem ich Kind bin. Als Siebenjähriger durfte ich meinen Vater zum Norisring begleiten, wo er beim Aufbau half. Am Vorstart trafen wir Pierre, der damals Formel 3 fuhr. Damals waren Schweißbänder modern. Ich hatte zwei und habe ihm eines als Glücksbringer geschenkt. Er hat es im Rennen getragen und wurde Dritter. Ein Jahr später am Norisring hat er mich angesprochen – und er hatte das Band noch immer dabei. Seit diesem Tag war ich ein echter Pierre-Kaffer-Fan.“
Erhart selbst schaffte den Einstieg in den Motorsport über das Kart. „Mein Vater war Busfahrer, meine Mutter Altenpflegerin, wir waren nicht reich. Durch einen Bekannten fand ich zum Kartslalom, dort kostete eine Saison damals etwa 90 Mark, ein Rennen zehn Mark. Als Teenager habe ich an einem Kartcamp teilgenommen, weil ich eine Woche Kart fahren wollte. Überraschenderweise habe ich dort gegen 120 andere Kinder gewonnen – und als Preis gab es eine kostenlose Saison im Kart. Und diese Meisterschaft konnte ich gewinnen – es passte damals alles richtig zusammen und ich hatte einfach viel Glück.“ Die nächste Karrierestufe war ein kleines Auto mit Dach: „Danach habe ich an der ADAC Volkswagen Polo Cup-Sichtung in Kempten teilgenommen und mich für den Lehrgang in Oschersleben qualifiziert.“ Dort zählte Erhart zu den besten 14, die sich über ein Cockpit für eine Saison im Polo Cup freuen konnten. „Ich hatte sechs Wochen Zeit, um 40.000 Euro für die Saison zu besorgen, und habe meine Eltern gebeten, ein Darlehen für mich zu unterschreiben. Danach habe ich überall Klinken geputzt, um Sponsorengelder zu finden.“
Nach drei Jahren im ADAC Volkswagen Polo Cup wechselte Elia Erhart in den SEAT Cupra Cup, holte dort 2011 den Titel – übrigens mit Aust Motorsport, einem Team, das mittlerweile auch im ADAC GT Masters antritt. Über den Porsche Carrera Cup landete Erhart 2016 im ADAC GT Masters, wo ihm 2018 zusammen mit Kaffer auf dem Sachsenring von Startplatz 25 sensationell der erste Gesamtsieg gelang.
Seit 2018 startet Erhart auch im eigenen Team EFP by TECE, das er zusammen mit Florian Spengler gegründet hatte. Für die technische Betreuung der Fahrzeuge, Einsatz und Logistik vertraut Erhart seit 2019 auf Car Collection Motorsport als Dienstleister. „Wir haben damals zwei Autos und Ersatzteile gekauft und stellen dieses Material dem Team zur Verfügung. Ich bin im Immobiliensektor und im Eventbereich tätig und hätte nicht die Zeit, jeden Tag in die Werkstatt zu kommen und mich intensiv um die Renneinsätze zu kümmern.“
Dies wird auch 2021 so sein: „Wir starten auch im kommenden Jahr in einer ähnlichen Konstellation im ADAC GT Masters“, verrät Erhart. Dann möchte der Rennfahrer aus Röttenbach seinen Titel verteidigen.
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