Pole Position und überlegener Sieg im Samstagsrennen auf dem Sachsenring – besser hätte sich das Team Schütz Motorsport nach dem schwierigen GT Masters Wochenende in Hockenheim nicht zurückmelden können. Damit endete eine fünfjährige sieglose Durststrecke für die Mannschaft. Für die Piloten Marvin Dienst und Philipp Frommenwiler war es das Debüt auf dem obersten Podest in der „Liga der Supersportwagen“.
Nach den großen Schwierigkeiten beim letzten Rennwochenende in Hockenheim hatte die Mannschaft um Teamchef Christian Schütz die zweiwöchige Pause genutzt, um den Mercedes-AMG GT3 gründlich zu untersuchen und die Probleme auszusortieren. Dabei stand vor allem die Arbeit mit den in dieser Saison neuen Pirelli-Reifen im Vordergrund. Mit großem Erfolg, denn bereits in den Freien Trainings erschien das Team wie ausgewechselt und legte Top-Zeiten auf den sächsischen Asphalt.
Am Samstag konnte Schütz-Pilot Marvin Dienst im Zeittraining dann einmal mehr seine Klasse beweisen. Nachdem er in dieser Saison bereits mehrfach mit Top-Ergebnissen im Qualifying überzeugt hatte, schlug er diesmal sämtliche Gegner im extrem hart umkämpften Fahrerfeld und stellte seinen feuerroten Schütz-AMG auf die Pole Position. Dabei wurde dem 23-Jährigen sogar seine schnellste Runde wegen eines Vergehens gestrichen. „Unsere Arbeit hat sich echt ausgezahlt, das Auto ging wie die Hölle! So langsam haben wir die Reifen verstanden, das war unser größtes Defizit bislang“, meinte Marvin Dienst hinterher.
Im anschließenden Rennen gewann der Polesetter den fliegenden Start und konnte sich schnell absetzen. Bis zum Fahrerwechsel gegen Rennhalbzeit fuhr Dienst einen beruhigenden Vorsprung von über fünf Sekunden auf die Verfolger heraus. „Es war sehr schön, da vorn in freier Luft zu fahren. Ich wollte Philipp einen möglichst komfortablen Vorsprung mitgeben“, schildert Dienst seinen Stint.
Der taktisch klug gelegte Pflichtstopp zu Beginn des zehnminütigen Zeitfensters gelang perfekt, sodass Philipp Frommenwiler nach den Stopps mit einem guten Zeitpolster weiterhin in Führung lag. Der Schweizer verwaltete in der Folge seinen Vorsprung und ließ die Verfolger nie in Reichweite kommen. „Das Auto lief wie am Schnürchen. Ich musste nicht einmal sehr hart pushen, sondern konnte den Vorsprung ziemlich locker halten“, zeigte sich Frommenwiler zufrieden. Am Ende konnte der 31-Jährige sogar noch etwas Tempo herausnehmen und fuhr als Sieger über die Ziellinie. „Der erste Sieg fühlt sich natürlich großartig an! Auch für die Mannschaft ist das eine sehr schöne Bestätigung und gut für die Motivation.“
Damit endete für das Team Schütz Motorsport eine mehr als fünfjährige Durststrecke. Der letzte Sieg der Pfälzer Mannschaft datierte aus dem April 2015, als man in Oschersleben gewann, damals noch im Porsche 911 GT3-R. Teamchef Christian Schütz resümiert: „Endlich wieder ganz oben auf dem Podium zu stehen, fühlt sich natürlich super an. Wir haben nach Hockenheim viel Arbeit investiert und offensichtlich die richtigen Schritte unternommen. Die Arbeit mit den Reifen ist nach wie vor das Haupt-Kriterium in diesem Jahr, und da machen wir weiter Fortschritte.“
Am Sonntag schien das Glück der Schütz-Mannschaft dagegen aufgebraucht. Philipp Frommenwiler erwischte in seinem Qualifying keine freie Runde und wurde zusätzlich von einer roten Flagge eingebremst. Der daraus resultierende Startplatz 29 ließ bereits nicht auf ein weiteres erfolgreiches Rennen hoffen. Zwar konnte sich der Schweizer aus dem Startgetümmel heraushalten, aber nicht entscheidend davon profitieren. Die Schwierigkeiten setzten sich beim Boxenstopp fort und gipfelten in technischen Problemen kurz nach dem Pflichtstopp, die schließlich zur Aufgabe zwangen. „Das war heute genau das Gegenteil von gestern“, konstatierte Philipp Frommenwiler. „Gestern war alles einfach top, heute leider nicht. Aber so ist Rennsport, und wir nehmen das Glücksgefühl von gestern mit zu den nächsten Rennen!“
Christian Schütz sieht das ähnlich: „Der Sonntag war zum Vergessen. Aber insgesamt haben wir wieder gezeigt, dass wir ganz oben mitspielen können, und das mit einer kleinen Mannschaft ohne direkte Werksunterstützung. Dieser Sieg war ganz wichtig für das ganze Team. Wenn man so lange nicht gewinnt, hinterfragt man schon irgendwann alles. Jetzt wissen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind und müssen diese Leistung bei den nächsten Rennen bestätigen.“
Schwieriges Wochenende in der ADAC GT4 Germany
Für die GT4-Abteilung von Schütz Motorsport war es ein enttäuschendes Wochenende. Die Piloten des Mercedes-AMG GT4 Marcus Suabo und Alex Stefaonov kamen am Samstag über einen 16. Platz nicht hinaus und verpassten auch in der Trophy-Wertung als Fünfte klar das Podium. Am Sonntag lief es mit dem 19. Rang ebenfalls nicht besser. Ihre Teamkollegen Tano Neumann (Bulgarien) und der Deutsche Joachim Bölting hatten mit den Rängen 15 und 17 ebenso keinen Erfolg. „Hier liegt noch viel Arbeit vor uns. Wir müssen unsere Fahrer einfach noch besser unterstützen und sie pushen. Da liegt unsere Aufgabe für die nächsten Rennen“, fasst Christian Schütz zusammen.
Die nächste Station für das Team ist der Red Bull Ring im österreichischen Spielberg, wo der Wanderzirkus des ADAC GT Masters vom 16. bis 18. Oktober die Läufe neun und zehn abhält.
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