Luci Trefz feierte bei der 2020er Ausgabe des 24h-Rennens auf dem Nürburgring sein Debüt beim Langstreckenklassiker. Am Ende beendete der Youngster das Rennen auf dem zweiten Platz in der SP10-Klasse.
Erfolgreiches Debüt für Luci Trefz beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring. Gemeinsam mit Ricardo van der Ende und Dennis Fetzer beendete er das Rennen auf der zweiten Position in der SP10-Klasse. Das Trio steuerte einen Allied-Racing Porsche 718 Cayman GT4 Clubsport MR. Nicolaj Møller Madsen wurde vom Team abgemeldet, da er wegen der Rennunterbrechung die Mindestfahrzeit von 15 Runden nicht erfahren konnte.
Bereits zur Startphase bestimmten wechselnde Streckenbedingungen das Rennen. Trefz griff im dritten Stint erstmals ins Steuer des Cayman und konnte das Fahrzeug auf der dritten Position in der Klasse halten. Seine beiden Kollegen machten in den ersten Stints bereits eine Position gut, nachdem der Wagen von der vierten Position das Rennen aufnahm. „Es war das ganze Rennen über ein hin und her mit dem Witterungsbedingungen und Regenreifen und Slicks“, so der 18-Jährige aus Wüstenrot. „Oft war die Strecke auch trocken und man konnte nicht auf Slicks setzen, da man aus der Box kam und es gleich wieder anfangen sollte zu regnen.“
Seinen zweiten Stint erlebte der Pilot aus Baden-Württemberg in der Nacht. „Am Anfang war es noch gut, aber dann nahm der Regen stark zu und ich konnte, außer auf der Döttinger Höhe und im Bereich Flugplatz, kein Vollgas mehr geben, da die Regenmasse zu stark war und es an vielen Stellen Aquaplanung gab. Ich bin extrem vorsichtig gefahren, was wohl auch die richtige Entscheidung war. Obwohl es ein Ritt auf das Rasierklinge war, haben unsere Zeiten gepasst. Wenn ein GT3 an einem vorbeigeflogen ist, war die Gischt so stark, dass man echt Null gesehen hat! Dazu gab es einige Code 60-Phasen, da ein paar Topfahrzeuge abgeflogen sind, was einen noch mehr beunruhigt hat. Als ich das Karussell verlassen habe, bekam ich über den Funk plötzlich die Meldung rote Flagge. Ich bin der Meinung, dass weitergefahren werden konnte, es wäre aber gefährlich geworden und es hätte definitiv mehr Unfälle gegeben! Für die Sicherheit war es die richtige Entscheidung.“ Doch trotz der Witterungsbedingungen konnte sich der Bolide um eine Position nach vorne kämpfen.
„In der längeren Pause gab es für uns Fahrer die Möglichkeit zu schlafen“, so Trefz über die Aktivität während der Rennunterbrechung in der Nacht. „Ich konnte aber echt nicht gut einschlafen, wenn ich ehrlich bin, da ich einfach so unter Adrenalin war. Wenn man frisch aus dem Auto aussteigt, kann man nicht direkt schlafen, sondern braucht Minimum eine Stunde um runterzukommen.“
Um 8:00 Uhr wurde das Rennen nach neuneinhalb Stunden Unterbrechung schließlich wieder aufgenommen. Auch beim Restart nahm Luci Trefz am Steuer des Porsche Platz. „Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen in der Klasse durch die rote Flagge. Auf meinen Stint bin ich sehr stolz. Es hat abgetrocknet und ich war mit Regenreifen auf der Strecke und der Pirelli hat sehr gut funktioniert. Ich konnte dabei auf Claudia Hürtgen im Bonk BMW aufholen. Auf der Döttinger Höhe konnte ich sie dann klassisch aus dem Windschatten aufschlucken, womit ich auf Platz eins vorgefahren bin und einen kleinen Abstand erfahren konnte. Ich fuhr aber trotzdem auf Sicherheit, da das Rennen noch sehr lang war. Später hat mein Teamkollege einen Schlag von einem GT3-Fahrzeug bekommen, wodurch wir nach einem Reifenschaden auf Position zwei in der Klasse zurückgefallen sind. Ein Reifenschaden auf der Nordschleife kostet viel Zeit, da hatten wir mit vier Minuten Verlust noch Glück im Unglück. Den Abstand konnten meine Teamkollegen und ich aber immer weiter verkürzen. Ich habe gepusht bis zur letzten Runde, weil es nicht klar war, ob der Bonk BMW nochmal stoppen muss.“
„In der letzten Runde habe ich die Marshalls schon winken gesehen, war aber noch im Pushmode, da wir nicht wussten, wie das Rennen ausgehen wird“, so Trefz mit einem Grinsen im Gesicht. „Der Abstand zum BMW betrug nur noch eine Minute und es hätte sein können, dass sie zum Ende der Runde langsam machen mussten, da der Sprit nicht mehr reicht. Deswegen kam die Ansage über Funk: „Push, Push, Push“. Als ich dann über Start-Ziel kam, war es schon ein schönes Gefühl mit den ganzen Leuten an der Boxenmauer, es war mein erstes 24h-Rennen und da dann direkt den Schluss fahren zu dürfen ist eine Ehre. Aber leider auch Platz zwei in der Klasse, ich war schon sauer und enttäuscht, dass es nicht geklappt hat. Wir hatten den Abstand stark verkürzt. Das Team hat einen tollen Job gemacht.“
„Im Großen und Ganzen muss ich aber sagen, Platz zwei in der Klasse, Podium und Rang 27 in der Gesamtwertung fürs erste 24-Stunden-Rennen, dazu ohne Schäden durchgekommen, darauf können wir stolz sein. Es war definitiv das schönste Rennen, welches ich in meinem Leben gefahren bin! Und ich möchte auch in Zukunft mehr auf der Nordschleife fahren, da sie meine absolute Lieblingsstrecke ist!“
Weiter geht es für Luci Trefz bereits vom 2. bis zum 4. Oktober bei der ADAC GT4 Germany auf dem Sachsenring, wo er für HTP WINWARD Motorsport an den Start geht.
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