Space Drive debütiert beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring 2020. Im W&S Motorsport Porsche 718 Cayman GT4 wird die Steer by wire-Technologie verbaut sein. Niklas Steinhaus wird den Boliden mit Marvin Dienst, Tim Scheerbarth und Kai Riemer steuern – hier mehr dazu. Wir sprachen mit Steinhaus über das Programm und seine Saison in der Nürburgring Langstrecken-Serie.
Du fährst 2020 erstmals mit dem Porsche 718 Cayman GT4 Clubsport MR in der NLS – wie stark unterscheidet sich das Fahrzeug von den leistungsärmeren Cayman, die du zuvor gefahren bist?
Auch wenn beides Porsche Cayman sind, kann man die beiden Autos kaum miteinander vergleichen. Der Porsche 718 GT4 MR ist im Vergleich ein richtiger Rennwagen – viel direkter im Fahrverhalten, ein bisschen nutzbare Aerodynamik und mit knapp 150 PS mehr auch deutlich schneller. Da musste ich mich definitiv neu kalibrieren und an den deutlich höheren Speed gewöhnen.
Warum habt ihr euch für den Start in der SP10-Klasse entschieden und nicht in der Cayman GT4 Trophy by Manthey Racing? Bislang war der Porsche in der SP10-Klasse ja nicht wirklich vertreten.
Für uns war der Reiz groß, uns mit anderen Herstellern in einer Klasse zu messen. Die V5 in den vorangegangenen Jahren war so gesehen der kleine Cayman Cup und wir wollten mit diesem Projekt für uns neue Reize setzen.
Wie zufrieden bist du mit dem bisherigen Saisonverlauf?
Wohl gemerkt, dass es für uns dieses Jahr das erste Jahr mit dem 718 GT4 in der SP10 ist, haben wir, glaube ich, bisher bei jedem Lauf durch eine super Mannschaftsleistung das für uns maximale Ergebnis erzielen können. Nachdem zu Beginn der Saison klar wurde, gegen welche hochrangigen Namen aus der internationalen GT- und Nürburgring-Szene wir uns messen müssen, war schnell klar, dass es sehr schwer wird. Meiner Meinung ist die SP10 dieses Jahr eine der fahrertechnisch stärksten Klassen. Ich denke angesichts dieser Tatsachen können wir mit dem bisherigen Saisonverlauf sehr zufrieden sein
Was sind deine Ziele für die verbleibenden drei NLS-Läufe?
Da anknüpfen, wo wir aufgehört haben und weiter die Lücke zu den Top M4‘s schließen, sodass wir auch aus eigener Kraft um Podestplätze in dieser harten Klasse mitreden können
Beim 24h-Rennen wird im W&S Motorsport Porsche die Steer-by-Wire-Lenkung Space Drive verbaut sein. Was waren deine ersten Gedanken, als du von dem Fahrzeug ohne physische Lenksäule gehört hast?
Es war eine Mischung aus ingenieursgetriebener Neugier und Gedanken wie die entsprechende Absicherung der Lenkbarkeit und Kommunikation mit den Regelsystemen gewährleistet wird. Nachdem ich einen ersten Einblick in die Funktionalität des Systems erhalten habe, waren die anfänglichen „Bedenken“ schnell verflogen und die Vorfreude nimmt quasi täglich zu.
Es ist das erste 24h-Rennen, welches ein Fahrzeug mit Space Drive absolvieren wird, bist du stolz ein Teil davon zu sein?
Als Fahrzeugtechnik-Ingenieur war ich in erster Linie natürlich sehr neugierig, da Systeme wie „steer by wire“ und „brake by wire“ zukunftsweisende Technologien sind und mittelfristig den Weg zum Otto Normalverbraucher finden werden. Jetzt gegebenenfalls mit dem 24h Rennen einen entscheidenden Beitrag für die Weiterentwicklung des Systems leisten zu dürfen, macht mich schon durchaus stolz.
Was sind die Ziele für das Rennen?
Ich hoffe, dass wir für unseren Partner Schaeffler Paravan wertvolle Erkenntnisse und Parameter herausfahren können und dabei sportlich das Maximum herausholen. Die SP7 ist nicht unbedingt die Klasse unserer Wahl, allerdings passt der Cayman durch das Space Drive-System in keiner anderen Klasse und wir müssen uns gegen eine Heerschar von Porsche 911ern durchsetzen. Allerdings haben wir auf unserem Auto eine gute Mischung aus Erfahrung und Schnelligkeit, sodass wir damit über die Distanz hoffentlich ein Wörtchen um das Klassenpodium und eine Gesamtplatzierung innerhalb der Top 30 mitreden können.
Wird das Fahrzeug mit Space Drive auch nach dem 24h-Rennen weitere Einsätze erhalten?
Das steht noch nicht fest, aber ich hoffe natürlich, dass die Entwicklungspartnerschaft zwischen Schaeffler Paravan und W&S Motorsport auch noch nach dem 24h Rennen weiter bestand hat.
Alle Artikel zu den Themen: 24h Nürburgring, Niklas Steinhaus, VLN, W&S Motorsport