Zum Saisonauftakt der GTC Race im Rahmenprogramm der DTM am kommenden Wochenende am Lausitzring werden drei GT3- und ein GT4-Fahrzeug, ausgestattet mit dem Steer-by-Wire-System Space Drive – ganz ohne mechanische Verbindung zwischen Lenkeinheit und Lenksäule – an den Start gehen. Unter den extremen Bedingungen des Rennsports wird seit vergangenem Jahr das Space Drive System von der Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co.KG getestet und zur Serienreife weiterentwickelt. Space Drive ist das erste straßenzugelassenes Fahr- und Lenksystem weltweit, welches die Anforderungen zur funktionalen Sicherheit erfüllt und ist damit schon heute eine wichtige Schlüsseltechnologie für das autonome Fahren in Level 4 und 5.
Bereits im vergangenen Jahr war ein Audi R3 LMS GT3, pilotiert vom ehemaligen Formel 1-Piloten Markus Winkelhock am Start. Der weltweit erste vom Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) zugelassene Rennbolide dieser Art absolvierte vier Rennen im heutigen GTC Race, das letzte in der Wertung und konnte auch vom letzten Startplatz immer vordere Platzierungen einfahren.
„Wir haben in der letzten Saison sehr viel dazugelernt und jetzt die Corona-Zwangspause genutzt, um das System weiter zu entwickeln“, sagt Roland Arnold, CEO der Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co.KG sowie Gründer und Geschäftsführer der PARAVAN GmbH, die Space Drive aus der Nische der Behindertenmobilität heraus entwickelt hat. Mittlerweile verfügt das Steer-by-Wire-System über ein Echtzeitbetriebssystem. Dadurch konnte die Reaktionsfähigkeit sowie die Dynamik deutlich erhöht werden. Auch das Spiel um den Nullpunkt konnte durch neue Softwarefeature weiter optimiert werden. Neben dem Lenksystem wird auch das eingesetzte Forcefeedbacklenkrad weiterentwickelt und die Diagnosefähigkeit des Systems durch weitere Sensorik optimiert. „Damit konnten wir die Performance deutlich verbessern und wichtige Impulse für die zukünftige Weiterentwicklung gewinnen. Die Ergebnisse fließen unmittelbar in diesen Prozess. Der Motorsport bietet dafür ein ideales Testumfeld“, so Arnold.
In der Saison 2020 werden insgesamt vier Rennboliden, ausgerüstet mit Space Drive und ohne mechanische Verbindung zwischen Lenkeinheit und Lenkgetriebe zum Einsatz kommen. „Mittlerweile ist die Technologie anerkannt und fester Bestandteil des Reglements“, sagt Ralph Monschauer, Veranstalter des GTC Race. „Damit kommen wir unserem Ziel, uns in der Serie zu einer Technologie- und Netzwerkplattform für Entwickler bzw. für die Automobilindustrie zu wandeln ein deutliches Stück näher.“
Der Audi R8 LMS GT3 wird – wie bereits im vergangenen Jahr – von Phoenix Racing betreut. Pilotiert wird er von Markus Winkelhock. Beim 60-Minuten Rennen Goodyear 60 wird er sich das Cockpit in dieser Saison mit Carrie Schreiner teilen. Beim Mercedes-AMG GT3 wird Schaeffler Paravan von HWA Engineering Speed renntechnisch betreut. Gesteuert wird der Technologieträger vom ehemalige DTM-Fahrer Maximilian Götz. Außerdem mit am Start: der Porsche 911 GT3 R, der bereits vor drei Wochen bei den ADAC GT Masters am Lausitzring ein erfolgreiches Saisondebüt hatte – wir haben uns mit Martin Ragginger nach dem Start im ADAC GT Masters unterhalten, hier könnt ihr das Gespräch nachlesen. Betreut wird das Fahrzeug von KÜS Team75 Bernhard, pilotiert von den Stammfahrern für die ADAC GT Masters Jannes Fittjes und David Jahn. Der McLaren 570S GT4 von Dörr Motorsport wird vom ehemaligen ADAC GT Mastes-Fahrer Christer Joens über den Kurs gesteuert. Plattform für die Technologie ist Space Drive Racing, die Entwicklungsplattform der Schaeffler Paravan Technologie für neue innovative Fahrzeugtechnologien für die Mobilität der Zukunft.
„Wir haben jetzt optimale Bedingungen für die Weiterentwicklung und eine breite Fahrzeugpalette ganz unterschiedlicher Hersteller zur Verfügung“, sagt Roland Arnold. Durch den unterschiedlichen Aufbau der Fahrzeuge mit Front- (Mercedes-AMG), Mittel- (Audi und McLaren) sowie Heckmotor beim Porsche können bei der Entwicklung ein breites und unterschiedliches Spektrum von Parametern abgefragt und analysiert werden.
„Wir konnten die Lenkung in allen Bereichen verbessern“, resümiert Markus Winkelhock nach dem Test in Barcelona. Wenn ich den aktuellen Stand mit den ersten Fahrten von vor knapp zwölf Monaten vergleiche, ist das eine andere Welt.“ „Die Balance und das Vertrauen ist da, zu jeder Zeit“, sagt Maximilian Götz auf Mercedes-AMG, der bereits die ersten Benefits erkennt, wie ein angenehmes Lenkverhalten und keine Stöße von den Curbs beim Lenken. „Hier sehe ich Vorteile: immer den perfekten Lenkwinkel für eine Kurve zu fahren, um den Reifen perfekt zu nutzen.“ Ähnlich sah das Porsche-Pilot Jannes Fittje: „Das Forcefeedback war deutlich besser, ebenso wie der Widerstand in der Kurve. Ich habe mich im Auto und der mit Lenkung sehr wohl gefühlt.“
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