Jens Feucht ist Teamchef von T3 Motorsport. Wir unterhielten uns mit ihm über die anstehende Saison im ADAC GT Masters und der ADAC GT4 Germany, wo er für beide Serien andeutet, wer den finalen Fahrerplatz im Team aus Radebeul bekommen wird. Dazu spricht Feucht über die erfolgreiche Simracingabteilung des Teams. Schlussendlich teilt er mit, wie das Team mit der Coronakrise umgeht und spricht über Zukunftspläne.
2019 war die Debütsaison von T3 Motorsport im ADAC GT Masters, wie zufrieden bist du mit der Saison?
Wenn ich aus heutiger Sicht zurückblicke, müssen wir sehr zufrieden sein. Ich bin sehr stolz auf jeden einzelnen im Team und natürlich auch auf unsere Fahrer. Alle hatten nur wenige Wochen Zeit sich in ihrer jeweiligen Position einzufinden. Für uns war es am Anfang ja nicht nur eine Saisonvorbereitung, sondern in diesem Zuge auch die Neugründung eines Teams. Normalerweise nimmt so ein Projekt viele Monate Zeit in Anspruch, wir hatten von der Idee bis zum ersten offiziellen Rennen keine fünf Monate Zeit. Von diesem Aspekt aus betrachtet, waren wir trotzdem sehr gut organisiert und besser aufgestellt, als man es von uns erwartet hat.
Ihr konntet im Saisonverlauf immer wieder euren Speed zeigen, ärgert es dich da, dass das Team im Saisonverlauf „nur“ ein Ergebnis in den Punkten einfahren konnte?
Ja, sogar sehr. Im Qualifying hatten wir, außer in Oschersleben, noch Defizite, was bei der Leistungsdichte für ein Einsteigerteam nichts ungewöhnliches ist. Ab dem Red Bull Ring waren wir im Rennspeed aber immer unter den fünf schnellsten. Wir wussten, dass in dem ADAC GT Masters hart gefahren wird, wenn man dann aber mehrfach ohne Sinn und Verstand von der Strecke geräumt wird (siehe z.B. Zandvoort) und einem dadurch die möglichen Ergebnisse zunichte gemacht werden, ist es umso ärgerlicher. Davon abgesehen reißen solche Aktionen natürlich auch unnötig riesige Löcher in das Budget.
Wie fiel der Entschluss, das ADAC GT Masters-Programm für 2020 zu verdoppeln?
Das war eigentlich schon bei der Gründung von T3 Motorsport geplant. Mit zwei Autos haben wir mehr Daten und können uns so schneller entwickeln und mehr Erfahrungen sammeln. Darüber hinaus bringt es auch wirtschaftliche Vorteile mit sich. In einem Rennteam arbeiten viele Menschen im Hintergrund, wie z.B. in den Bereichen Marketing, Media, Foto, Video, Catering, Orga usw., dieser Aufwand bleibt im Großen und Ganzen auch bei zwei Einsatzfahrzeugen gleich. Wir planen auch nach 2020 den Fuhrpark kontinuierlich zu erweitern und denken langfristig auch über Einsätze außerhalb der europäischen Grenzen nach.
Für die Saison 2020 hat T3 Motorsport bislang Maximilian Paul, Christopher Friedrich und Constantin Schöll bestätigt. Kannst du schon etwas zum vierten Piloten und zu der Zusammenstellung der Fahrerduos sagen?
Die genaue Besetzung möchte ich noch nicht verraten. Wir planen das in Kürze bekannt zu geben. Der vierte Fahrer steht auch schon fest. Ich kann euch nur so viel verraten: ein junger, schneller, sympathischer und erfolgreicher Pilot, den ihr alle kennt und der für Audi schon internationale Erfolge einfahren konnte. 🙂
Zudem steigt ihr 2020 in die ADAC GT4 Germany ein, warum habt ihr euch für die Rennserie entschieden?
Die GT3- und GT4-Fahrzeuge basieren auf dem selben Fahrzeugtypen, wodurch sich die GT4-Serie ideal für unsere Nachwuchsförderung eignet. Außerdem bietet die ADAC GT4 Germany, im Rahmenprogramm des ADAC GT Masters, eine ideale Plattform für die Fahrer um sich zu für einen Aufstieg in die „Liga der Supersportwagen“ zu empfehlen. Unabhängig davon wollen wir unseren Sponsoren einen Mehrwert und mehr Racing bieten.
Dominique Schaak steht bislang als einziger Pilot für das GT4-Programm fest, kannst du schon etwas zu seinem Teamkollegen sagen?
Auch hier wird es in Kürze eine Pressemitteilung geben. Hier freuen wir uns über einen weiteren jungen und erfolgreichen Nachwuchspiloten, der im Kartsport weltweit mit seinen jungen 16 Jahren schon viele Podestplätze einfahren konnte. Wir haben schon gemeinsam getestet und zusammen mit Dominique bringen wir eine vielversprechende Fahrerpaarung an den Start.
Wird T3 Motorsport 2020 weitere Rennen bestreiten?
Geplant waren mehrere Einsätze in der 24h Series. Die Einsätze sind jetzt leider abhängig von den jeweiligen neuen Rennkalendern die COVID-19 mit sich gebracht hat. Sobald die ganzen Termine verbindlich sind, wollen wir unsere Planungen überarbeiten. Hauptaugenmerk bleibt aber das ADAC GT Masters und die ADAC GT 4 Germany. Für 2021 gibt es bereits Ideen und Planungen in Richtung 24h Dubai und die Nürburgring-Nordschleife.
T3 Motorsport ist stark in der Simracing-Szene vertreten. Wie wichtig ist diese Sparte im Team?
Das T3 eSport Virtual Racing, wie wir den Bereich nennen, hat für uns eine sehr große Bedeutung. Zwischenzeitlich ist daraus eine eigene Abteilung herangewachsen, die aus mehreren Bereichen besteht. Zum einen haben wir sehr hochkarätige und junge Fahrer die auf Weltniveau unter den Top 10 unterwegs sind, und zum anderen veranstalten wir eigene Serien wie z.B. die T3 GT World Challenge. Aber nicht nur dass, junge Kartfahrer wie z.B. Max Reis (13 Jahre) nutzen unsere Plattform um sich auf den Tourenwagensport vorzubereiten – und das mit Erfolg. Zuletzt konnte Max Reis zusammen mit Maximilian Paul ein Top 10-Ergebnis einfahren. Wir haben auch schon einen Fahrer vom eSport auf die Rennstrecke gebracht und wollen dieses Konzept auch weiter ausbauen. Der gesamte eSport-Bereich von T3 soll noch in diesem Jahr von der jetzigen Abteilung in ein eigenständiges Unternehmen umgewandelt werden.
Einige Teams gaben schon öffentlich bekannt, dass sie die aktuelle Situation nur einige Monate aushalten können, ehe es in einer Insolvenz enden wird. Wie ist der aktuelle Stand bei T3 Motorsport? Machen du dir auch Sorgen um die Zukunft des Teams?
Ich muss mir, Gott sei Dank, keine Sorgen um die Zukunft des Teams machen. Wir sind in der glücklichen Situation, dass unsere Gesellschafter und ich nicht vom Motorsport leben müssen. Somit haben wir keine hohen Lohn- und Personalkosten. Das ist auch schon immer Bestandteilt unserer Nachwuchsförderung. Alle Einnahmen sollen zu 100% dem Team und den Fahrern zu Gute kommen. Aber trotzdem haben wir natürlich auch Kosten die bezahlt werden wollen, und ohne Renneinsätze haben auch wir auch keine Einnahmen…
Wie siehst du die Entwicklung von T3 Motorsport in den kommenden Jahren vorraus? Gibt es Rennen und Rennserien, an denen du unbedingt noch teilnehmen möchtest?
Wir haben natürlich langfristige Planungen, Ideen und Ziele. Ein Gedanke ging langfristig auch in Richtung DTM, der sich wahrscheinlich nach dem Ausstieg von Audi vorerst zerschlagen wird.
Jeder der sein Herz dem Rennsport vergeben hat, möchte natürlich in Le Mans und auf der Nordschleife fahren – wir auch! Augenmerk bleibt aber definitiv der GT3-Sport, der aktuell die meisten Möglichkeiten international bietet. Hier werden wir auch in Kürze für eine große Überraschung und ein tolles Highlight sorgen. Ich denke in den nächsten 14 Tagen können wir euch mehr darüber verraten.
Wer weitere Informationen zu T3 Motorsport erhalten möchte, dem empfehlen wir einen Blick auf die Facebookseite des Teams, sowie auf die Webseite.
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