David Jahn startet 2020 im GTC Race. Dort steuert er den Steer-by-Wire-Porsche 911 GT3 R, der vom KÜS Team75 Bernhard eingesetzt wird – hier mehr dazu. Wir sprachen mit Jahn über seine Eindrücke mit der Steer-by-Wire-Technologie und über die vergangene Saison im ADAC GT Masters. Zudem berichtet er über seinen ersten Sieg im ADAC GT Masters, wo vergessen wurde die Zielflagge zu schwenken und über eine Highspeedstrecke in Thailand mit Schlangen am Streckenrand.
Was bezeichnest du als dein bestes Rennen in deiner Motorsportkarriere und wieso? Und was sind deine schönsten Erinnerungen an deine Karriere?
Da fallen mir zwei Rennen ein. Einmal meiner erster Sieg im ADAC GT Masters, das war im Jahr 2014 mit Sven Barth in der Corvette. Wir waren vorher absolut nicht auf dem Radar und konnten aus eigener Kraft unser erstes Rennen und auch das ersten Rennen für RWT Racing gewinnen.
Das Zweite ist der erste ADAC GT Masters-Sieg im Jahr 2016. Ich bin von drei gestartet und habe in der 1. Runde im Gras den führenden Bentley überholt. Dann haben wir es zusammen mit Kevin Estre souverän nach Hause gefahren.
Wo es Höhen gibt, gibt es auch Tiefen. Was ist, deiner Meinung nach, dein Tiefpunkt in deiner Karriere gewesen?
Einen wirklichen Tiefpunkt kann ich nicht benennen. Es war und ist weiterhin jedes Jahr schwer ein Cockpit zu bekommen. Es gab immer mal wieder Rückschläge, vor allem wenn zugesagte Cockpits wieder abgesagt werden, aber man muss das ganz schnell abhaken und nach vorne schauen. Irgendwie geht es immer weiter. Ich glaube das sieht man bei mir ganz gut. Ich habe nie große Budgets zur Verfügung, kann aber durch meine Leistungen, immerhin manche Leute, überzeugen.
Was sind die Top 3 an deinen Rennstrecken, die du bereits selbst befahren hast? Und was zeichnen diese deiner Meinung nach aus?
Da wird wohl jeder erstmal die Nordschleife nennen. Diese Strecke ist einfach konkurrenzlos und bietet dir unglaublich viel Nervenkitzel, egal ob im Straßenauto oder einem GT3. Ich bin auch einfach ein Hockenheim-Fan, liegt wohl aber auch daran, dass ich aus Speyer komme. Als drittes würde ich Bira Racetrack in Thailand sagen. Diese Strecke kennt wahrscheinlich kaum jemand. Ich war dort 2013 auf einem Event und bin dort drei Wochen im Kreis gefahren. Super schnelle Kurven, Sicherheitsstandards nicht vorhanden und Schlangen am Streckenrand. Einfach was Besonderes.
Was ist das Kurioseste, was du bislang in deiner Karriere auf der Rennstrecke erlebt hast?
Bei besagtem ersten Sieg im ADAC GT Masters 2014 wusste keiner so richtig, ob das Rennen zu Ende war oder nicht. Sven fuhr über die Linie, sah aber keine Zielflagge und fuhr voll weiter, obwohl das Rennen im TV und am Zeitenmonitor zu Ende war. In der folgenden Runde ist etwas am Schaltpaddel kaputtgegangen und Sven konnte nicht mehr schalten. Aber das Rennen war ja schon vorbei. Etwas Glück gehört manchmal eben auch dazu. 😉
Viele Rennpiloten überbrücken die Coronazeit mit Simracing. Wie sieht es bei dir aus? Nimmst du auch an solchen Veranstaltungen teil und fährst in deiner Freizeit virtuelle Rennen?
Ich habe schon seit Jahren einen Simulator zu Hause und sitze öfter mal drin. Aber durch Corona ist das bei mir nicht ausgeartet. Manch anderer sitzt ja wirklich jeden Tag stundenlang dran. Ich sitze aber auch sehr gerne auf dem Rennrad, das ist mir oft wichtiger.
Wie versuchst du ansonsten die Pause zu überbrücken, ehe es wieder mit den Rennen los geht?
Da in meinem Beruf als Instruktor eine Zeit lang auch nicht viel los war, konnte ich sehr viel Sport machen. Bin wohl so fit wie noch nie vor einem Saisonstart.
2019 bist du mit RWT Racing im ADAC GT Masters gestartet – wie zufrieden bist du mit der Saison?
Ich bin sehr zufrieden. Wir standen mehrmals auf dem Podium und Sven und ich haben fast keine Fehler gemacht. Die Konkurrenz war wahnsinnig stark, aber wir konnten uns gegen viele namhafte Fahrer und Teams durchsetzen.
2020 wirst du den, vom KÜS Team75 Bernhard eingesetzten, Porsche 911 GT3 R mit der Steer-by-Wire-Technologie Space Drive im GTC Race steuern. Was waren deine ersten Gedanken, als von der neuen Technik gehört hast?
Ich war sofort sehr interessiert daran und habe mich gefreut, als Timo mich gefragt hat ob ich das machen möchte. Es ist toll, bei solch einem Projekt von Anfang an dabei zu sein. Von Space Drive werden wir im Motorsport in Zukunft noch viel hören.
Du konntest das Fahrzeug bereits testen, wie fühlt sich diese auf der Strecke an?
Grundsätzlich fühlt es sich ziemlich „normal“ an. Das Feedback von der Straße ist noch nicht ganz auf dem Niveau einer konventionellen Lenkung, aber daran arbeiten wir und ich glaube, dass wir in Zukunft die vielen Einstellmöglichkeiten zum Vorteil nutzen können.
2016 hast du mit dem KÜS Team75 Bernhard den Titelgewinn im ADAC GT Masters knapp verpasst – wie fühlt es sich nun an, in die Mannschaft zurückzukehren?
Uns verbindet ein toller Erfolg, denn es war auch die erste Saison des Teams im GT3-Sport. Ich freue mich, wieder mit der Truppe rund um Timo Bernhard zu arbeiten.
Wer weitere Informationen zu David Jahn erhalten möchte, dem empfehlen wir einen Blick auf seine offizielle Facebookseite und auf seine Webseite.
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