Maximilian Götz ist auch für die 2020er Saison im ADAC GT Masters eingeplant, gemeinsam mit Indy Dontje soll er für HTP WINWARD an den Start gehen. Wir sprachen mit Götz über die Überbrückung der motorsportfreien Zeit und der Fusion von HTP Motorsport und WINARD Racing. Der 34-Jährige spricht darüber, wie sich das ADAC GT Masters besonders auszeichnet. Dazu spricht er über seinen Sieg bei einem Traktorrennen auf dem Red Bull Ring.
Was bezeichnest du als dein bestes Rennen in deiner Motorsportkarriere und wieso? Und was sind deine schönsten Erinnerungen an deine Karriere?
Eindeutig: Sieg bei den 24h von Spa. Das größte GT3-Rennen der Welt und der erste Gesamtsieg für einen Mercedes-AMG nach Jahrzehnten. Ebenso meine Zeit in der DTM. Ich hatte sehr gute Rennen und überhaupt, diese Chance zu bekommen war ein unglaublich schönes Gefühl. Darauf habe ich 14 Jahre hingearbeitet.
Die schönsten Erinnerungen: Das machen zu dürfen, was mir am meisten Spaß macht: Rennen zu fahren!
Wo es Höhen gibt, gibt es auch Tiefen. Was ist, deiner Meinung nach, dein Tiefpunkt in deiner Karriere gewesen?
Zweimal in Hockenheim in der ADAC GT Masters, im letzten Rennen der Saison die Meisterschaft, unverschuldet verloren zu haben. Das wäre unglaublich, jetzt dreimaliger Meister zu sein.
Was sind die Top 3 an deinen Rennstrecken, die du bereits selbst befahren hast? Und was zeichnen diese deiner Meinung nach aus?
Nordschleife, Bathurst, Spa – alle Strecken zeichnen sich durch ihre speziellen Gegebenheiten als Berg-und-Tal-Bahnen aus. Immer verrücktes Wetter. Und man(n) braucht Eier. Auf allen Strecken ist der Mix aus langsamen und schnellen Kurven gegeben. Auch die Länge der Strecken ist außergewöhnlich.
Was ist das Kurioseste, was du bislang in deiner Karriere auf der Rennstrecke erlebt hast?
Ein Rad zu verlieren, oder dass der Sprit mal ausgeht, ist glaube ich nichts Außergewöhnliches. Aber das 24h-Rennen auf dem Nürburgring, mit all den Geschehnissen innerhalb von 24h, mit den ganzen Code 60 Perioden usw. ist schon einzigartig und jede Runde aufs Neue eine Herausforderung. Aber ich habe mal ein Traktorrennen auf dem Red Bull Ring für mich entschieden – das war auch kurios.
Viele Rennpiloten überbrücken die Coronazeit mit Simracing. Wie sieht es bei dir aus? Nimmst du auch an solchen Veranstaltungen teil und fährst in deiner Freizeit virtuelle Rennen?
Das mache ich natürlich auch. Super Training für die Konzentration, ebenso das Feeling und um den Rhythmus beizubehalten. Ich fahre dann aber mehr für mich oder online gegen andere. Richtige Rennen fahre ich eher nicht, da habe ich leider nicht das richtige Equipment. Ebenso fehlt die Zeit, weil wenn du vorne mittfahren willst, musst du jeden Tag mehrere Stunden investieren. Da mache ich lieber Sport.
Wie versuchst du ansonsten die Pause zu überbrücken, ehe es wieder mit dem Motorsport losgeht?
Ich bin umgezogen. Hab meine neue Wohnung bezogen. Habe Bilder auf meinem Rechner sortiert und versuche weitere Immobilienprojekte zu realisieren. Sport und die Pflege meiner Oldtimer stehen auch oben auf der Liste. Außerdem saß ich jetzt schon ein paar Mal wieder im Rennauto. Was ein Gefühl …
2020 startest du erneut im ADAC GT Masters. Gemeinsam mit Indy Dontje startest du für HTP WINWARD. Was sind deine Ziele in dieser Saison?
Wir wollen zwei Plätze besser sein als im letzten Jahr. Wir hatten etwas Startschwierigkeiten in 2019. Das wollen wir ändern und von Anfang an vorne mitfahren. Wir hatten eine zweite starke Saisonhälfte. Die Konkurrenz im eigenen Lager ist groß und wir wollen hier die Besten sein. Wenn wir am Ende die besten Mercedes-AMG-Fahrer sind, bin ich happy. Außerdem haben wir ein neues Auto. Ich denke, da steckt viel Potenzial drin. Wir fahren ja mit dem neuen Mercedes AMG GT3. Hier liegt noch eine gewisse Grundarbeit vor uns und wir sind bisher, auch leider durch Corona, nur wenig gefahren. Das wird eine Challenge, direkt von Anfang an dabei zu sein.
Mehr zum neuen Mercedes AMG GT3 (Technische Daten/Galerie)
HTP Motorsport ist zur Saison 2020 mit dem amerikanischen WINWARD-Team fusioniert. Wie sehr hat sich das Team dadurch verändert?
Gar nicht, außer der Name. Und wir haben durch Christian Hohenadel einen neuen Teamchef, der zusammen mit Norbert Brückner das Team leitet. Also haben wir sehr viel Erfahrung in der Teamführung. Mechaniker und Ingenieure sind die gleichen geblieben. Konstanz zahlt sich hoffentlich aus!
Du startest seit vielen Jahren im ADAC GT Masters und hast dich 2012 zum Meister krönen können. Wie sehr hat sich die Rennserie seitdem verändert?
Ich bin im Jahr 2019 auf dem Red Bull Ring mein 100. Rennen in der ADAC GT Masters gefahren. Ich denke, ich gehöre zu den Älteren und zu den Erfahrenen. Ich bin auch Fahrersprecher und versuche durch meine Erfahrung Dinge zu verändern, um den Sport und diese Plattform auch in Zukunft interessant für Fans und Sponsoren zu machen. Durch den Wandel in der DTM, hat das ADAC GT Masters die besten Chancen, die Topklasse im Deutschen Motorsport zu werden. Da will ich dabei sein und den ein anderen Sieg oder Titel holen. Ich bin noch lang nicht fertig damit und hab Hunger nach Erfolg. Ich bin entspannter und lockerer geworden. Habe gelernt den Mund aufzumachen, wenn mir etwas nicht passt. Wir haben ein neues Qualifying-Format. Das ist durch unsere Zusammenarbeit mit dem ADAC, dem DMSB und den Teams entstanden. Wir sprechen seit Jahren darüber und jetzt ist es endlich soweit. Wir wollen die Serie weiter verbessern und attraktiver machen. Und wenn ich da ein Teil davon sein kann und Dinge anschieben kann, dann bin ich happy.
Was zeichnet das ADAC GT Masters deiner Meinung nach besonders aus?
Fahrzeugvielfalt. Die besten GT-Fahrer der Welt und die besten Teams dazu. Siehe Qualifying-Ergebnisse. Deutsche Rennserie mit deutschen Fahrern und deutschen Teams auf meist deutschen Rennstrecken. Zwei Rennen pro Wochenende mit vielen Rahmenserien. Man kann für wenig Geld viel sehen und bekommt von früh bis abends Motorsport vom feinsten geboten. Die Nähe zu den Fahrern und Teams im Paddock. Bei uns wird noch zusammen gegrillt. Hart gekämpft, aber auch gemeinsam gefeiert. Eine Familie eben.
Wer mehr über Maximilian Götz erfahren möchte, dem empfehlen wir einen Blick auf seine offizielle Facebookseite und auf seine Webseite.
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