Maro Engel hat für die Saison 2020 ein umfangreiches Programm geplant. Der 34-Jährige ist u.a. für Toksport WRT im ADAC GT Masters eingeplant und für Black Falcon in der GT World Challenge Europe. Engel spricht darüber, wieso sein größer Karriererückschlag zugleich sein größtes Glück war und wie er die motorsportfreie Zeit überbrückt. Dazu verrät er, welcher seiner Teamkollegen immer die neusten Lieder für die Spotify-Playlist mitbringt.
Was bezeichnest du als dein bestes Rennen in deiner Motorsportkarriere und wieso? Und was sind deine schönsten Erinnerungen an deine Karriere?
Ich denke natürlich sehr gerne an das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring 2016. Zuerst die Pole im Top 30 Qualifying, der unglaubliche Rennverlauf inklusive Hagelschauer und Rennabbruch, bis hin zu dem einzigartig spannenden Finale. Das war auch der bis dato größte Erfolg von unserem Mercedes-AMG Customer Racing Programm mit den Plätzen 1 bis 4 sowie Platz 6. Für mich persönlich ist mit dem Sieg ein Traum in Erfüllung gegangen.
Wo es Höhen gibt, gibt es auch Tiefen. Was ist, deiner Meinung nach, dein Tiefpunkt in deiner Karriere gewesen?
Ich denke der größte Rückschlag für mich in meiner Karriere war gleichzeitig auch das größte Glück. Ende 2011 wurde mir mitgeteilt, dass ich 2012 nicht mehr zum DTM-Aufgebot von Mercedes gehören würde. Das war ein harter Schlag damals, aber Nobert Haug hat sich bei Ola Kaellenius, damals Geschäftsführer von AMG, dafür eingesetzt, dass ich in den GT3-Bereich und als Markenbotschafter zu AMG komme. Im Nachhinein war das für mich mein größtes Glück, die Unterstützung von AMG war von Tag eins unglaublich und ich bin AMG, den Verantwortlichen und Norbert Haug dafür sehr dankbar.
Was sind die Top 3 an deinen Rennstrecken, die du bereits selbst befahren hast? Und was zeichnen diese deiner Meinung nach aus?
Das ist relativ einfach, Nürburgring Nordschleife, Macau und Bathurst. Diese drei Strecken stehen einfach über allem, es sind richtige Fahrerstrecken mit keinem oder kaum Auslauf. Die Präzision muss perfekt stimmen und sie haben einen unglaublichen Fluss inklusive richtiger High-Speed-Kurven. Ich konnte bisher bei allen drei Hauptevents auf diesen Strecken die Pole holen, darauf bin ich stolz. Bei den Siegen fehlt mir noch Bathurst, das wurmt mich etwas. 🙂
Was ist das Kurioseste, was du bislang in deiner Karriere auf der Rennstrecke erlebt hast?
Da kommt mir eigentlich sofort der Nürburgring in den Sinn. Ob es das berühmte Wetter, wie zum Beispiel der Hagel 2016 war, oder einfach unglaubliche Szenen die man in jedem Stint erlebt. Aber ich denke, die Szenen aus dem 24-Std Rennen 2019, wo ein BMW Fahrer mit der Motorhaube auf der Windschutzscheibe blind hin und her schlängelt und dann ausgerechnet die Leitplanke zwischen Strecke und Boxeneinfahrt trifft und sich dort einhakt, übertrifft alles. Das hättest Du in keinem Drehbuch dieser Welt so schreiben können.
Viele Rennpiloten überbrücken die Coronazeit mit Simracing. Wie sieht es bei dir aus? Nimmst du auch an solchen Veranstaltungen teil und fährst in deiner Freizeit virtuelle Rennen?
Leider noch nicht. Ich warte aktuell noch auf meinen Simulator.
Wie versuchst du ansonsten die Pause zu überbrücken, ehe es wieder mit dem Motorsport losgeht?
Natürlich steht die Familie im Moment an erster Stelle und wir genießen es, für so lange Zeit zusammen zu sein und die Zeit mit unserer kleinen Tochter zu verbringen. Dazu konzentriere ich mich vor allem auf meine Fitness, mache zweimal am Tag Sport. Dazwischen noch ein paar Anrufe und Emails. Ich muss zugeben, die Tage gehen extrem schnell vorbei.
Du fuhrst im GT-Sport, in der DTM und in der Formel E. Wenn du diese verschiedenen Disziplinen vergleichst, welche macht dir persönlich am meisten Spaß?
Die Frage kenne ich noch gut aus dem Jahr 2017, wo ich in allen drei Disziplinen angetreten bin. Die Antwort von damals ist auch heute noch gültig, alle drei machen unglaublich viel Spaß aber eben jedes Fahrzeug auf seiner jeweiligen Strecke. Dennoch stehen die GT3 Rennen auf der Nordschleife, in Macau oder in Bathurst einfach nochmal über allen anderen.
Du bist für 2020 im ADAC GT Masters für Toksport WRT eingeplant. Wie sehr freut es dich, dass du eine volle Saison im ADAC GT Masters bestreiten kannst, nachdem du 2019 zwei Gaststarts absolviert hast?
Darauf freue ich mich in der Tat sehr. Das Team ist top motiviert und genauso hungrig wie wir Fahrer in dieser hochklassigen Serie, die volle Saison in Angriff zu nehmen. Luca hat sich die letzten Jahre auch zu einem der besten GT Piloten der Welt entwickelt und wir pushen uns gegenseitig richtig, von daher ist die Vorfreude auf dieses Projekt groß.
Hier mehr zu dem ADAC GT Masters-Programm von Toksport WRT.
Für dein neues Team Toksport WRT hast du bereits 2019 zwei Rennwochenenden im ADAC GT Masters bestritten, was hast du da für Eindrücke bekommen?
Vor allem muss man sagen, hat Toksport einen riesen Job gemacht, uns als neues Team direkt ein Auto hinzustellen, womit wir an beiden Wochenenden stets in den Top 5 waren – und zwei Mal auf dem Podium ist nicht selbstverständlich. Was das GT Masters angeht, war es wieder unglaublich zu sehen wie populär die Serie geworden ist und wie viele Zuschauer vor Ort waren. Das war wirklich schön zu sehen und bestätigt den ADAC in seiner Arbeit, die er über die Jahre geleistet hat.
In der GT World Challenge Europe startest du erneut für Black Falcon. Das Ziel kann da nur der Titelgewinn sein, oder?
Letztes Jahr so knapp an den Titeln vorbei zu schrammen war schon bitter. Dennoch wissen wir, dass wir eine sehr starke Saison gefahren sind und ein mega Team hinter uns haben. Wir werden aus unseren Fehlern lernen und Ich freue mich darauf, wieder anzugreifen und zu versuchen die Titel zu holen.
Hier mehr zum GT World Challenge Europe-Programm von Black Falcon.
Im GT World Challenge Europe Endurance Cup wird das Trio Buurman/Engel/Stolz getrennt. Yelmer Buurman verlässt das Trio und wird durch Vincent Abril ersetzt. Was sind deine ersten Eindrücke von ihm?
Zuerst möchte ich mich bei Yelmer für die letzten beiden Jahre bedanken, es war wirklich eine Freude ihn als Teamkollegen zu haben. Er fährt ja auch weiterhin AMG und ich bin mir sicher, wir werden auch in Zukunft wieder gemeinsame Rennen fahren. Vince kenne ich schon lange unter anderem, weil wir beide in Monaco leben. Er hat sich bei den Testfahrten sofort perfekt ins Team eingefügt als wäre er schon Jahre dabei und ich denke, sein Talent und Speed stehen außer Frage. Von daher freue ich mich sehr auf die Saison mit ihm. Außerdem haben wir den gleichen Musikgeschmack und er bringt uns immer die neuesten Lieder von seiner Spotify-Playlist – von daher kann nichts mehr schief gehen. 🙂
Wer weitere Informationen über Maro Engel haben möchte, kann auf seiner offiziellen Facebookseite sowie auf seiner Website vorbeischauen.
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