Carrie Schreiner feierte 2019 ihre Debütsaison im ADAC GT Masters. Gemeinsam mit Dennis Marschall ging sie für HCB-Rutronik Racing an den Start. Auch im Jahr 2020 wird das Duo gemeinsam für das Meisterteam an den Start gehen (hier mehr dazu). Zudem ist Schreiner Teil von Girls Only! Ready to rock the Green Hell. Wir sprachen mit der 21-jährigen Saarländerin über die abgelaufene Saison und über die anstehende Saison im ADAC GT Masters. Dazu erzählt Carrie Schreiner, was ihr wettertechnisch verrücktester Moment auf der Nordschleife war.
2019 hast du deine erste Saison im ADAC GT Masters bestritten – wie zufrieden bist du mit dieser?
Meine Saison 2019 hat sehr schwierig angefangen, ich wurde ein bisschen ins kalte Wasser geworfen und musste mit vielen Dingen klar kommen, die ich nicht so kannte, weil das Feld extrem hart und eng ist und dort viele Werksfahrer fahren, was ich vorher nicht gewohnt war. Ich habe mich über die Saison auf jeden Fall steigern können. Die Performance im Qualifying hätte besser sein können, aber im Großen und Ganzen bin ich mit der Steigerung zufrieden.
Was war dein persönlicher Saisonhöhepunkt im ADAC GT Masters und was dein -tiefpunkt?
Mein persönlicher Saisonhöhepunkt war natürlich mein Podestplatz in Hockenheim. Es war einer der schönsten Tage überhaupt für mich, nicht nur in dieser Saison. Mein Tiefpunkt war nach den Rennen auf dem Nürburgring. Dort bin ich mit hohen Erwartungen angereist, welche sich in den Tests am Donnerstag und Freitag bestätigt haben und der Nürburgring ist natürlich meine Heimstrecke. Im Qualifying hat es geregnet und dann habe ich zulange gebraucht und im Rennen lief es auch nicht gut, es war mein schwierigstes Wochenende.
In deinem 11. Rennen in der Serie konntest du deinen ersten Podestplatz feiern. Hättest du vor der Saison damit gerechnet, dass dies 2019 geschehen wird?
Nein, damit habe ich natürlich nicht gerechnet! Der Podiumsplatz hat natürlich alle Erwartungen übertroffen.
Vor der Saison hast du als Ziel ausgegeben, dass du so viel wie möglich lernen möchtest und ab Mitte der Saison das ein oder andere Top 15-Ergebnis einzufahren. Hast du, deiner Meinung nach, das Ziel erreicht?
Auf jeden Fall! Vor allem in den Rennen habe ich extrem viel dazu gelernt. Wir hatten einige Top-15-Ergebnisse, haben Punkte gesammelt und mit meinem besten Ergebnis habe ich natürlich auch die Erwartungen übertroffen.
HCB-Rutronik Racing war 2019 das Team, welches es im ADAC GT Masters zu schlagen galt, Hast du damit vor dem Rennjahr gerechnet? Dazu fuhrst du deine zweite Saison im Team, was zeichnet die Mannschaft besonders aus?
Ich wusste natürlich, wie hochprofessionell HCB-Rutronik Racing ist, da ich das Team ja schon aus 2018 kenne und ich wusste, dass sie auf jeden Fall konkurrenzfähig sein werden, aber das sie so dominieren hat wohl keiner erwartet. Jedoch ist nicht so, dass ich es nicht für gerechtfertigt halte mit dem Engagement, welches jeder gezeigt hat.
Und was das Team in diesem Jahr besonders ausgezeichnet hat ist, dass die Stimmung extrem gut war. Jeder macht für den anderen alles und es ist wirklich wie eine kleine Familie.
2018 hast du dich mit der DMV GTC und der Lamborghini Super Trofeo Europe auf das ADAC GT Masters vorbereitet – wie wertvoll war diese Erfahrung im Jahr 2019?
Beide Serien sind ja darauf ausgelegt, dass dort Platz für Amateur- und Gentlemanfahrer ist, deshalb sind sie nicht mit der Härte des ADAC GT Masters zu vergleichen, aber klar war das auf jeden Fall hilfreich. Die Autos sind sehr ähnlich und ich konnte viel Erfahrung sammeln, wie man mit GT-Autos umgeht.
In der 2019er Saison der DMV GTC warst du als Coach von Evi Eizenhammer tätig und hast mit ihr die Dunlop60-Rennen sowie vereinzelte Läufe im DMV GTC gestritten. Wie ungewohnt war für dich die Aufgabe als Coach und wie zufrieden bist du mit ihren Fortschritten?
Das war für mich auch das erste Mal und eine coole Erfahrung. Mit Evi verstehe ich mich super. Und dazu ist es auch immer cool als reines Damenteam an den Start zu gehen. Wir hatten auch einige gute Rennen, leider hat das Ergebnis nicht immer die Leistung widergespiegelt. Sie hat sich aber auf jeden Fall gesteigert und ich denke, dass da nächstes Jahr auch noch was gehen würde.
2020 fährt die DMV GTC und somit auch das Dunlop60, im Rahmen der DTM. Nach der Bekanntgabe davon gab es rege Diskussionen. Wie siehst du als Fahrerin das Ganze?
Ich finde das Ganze auf jeden Fall extrem cool. Ich würde gerne wieder in der Serie fahren, weil jeder gerne im Rahmen der DTM fahren möchte. Die DTM ist die größte Tourenwagenserie die es gibt, bei uns – deshalb finde ich das super.
Anmerkung der Redaktion: Hier mehr zu dem Wechsel der DMV GTC ins Rahmenprogramm der DTM.
Zudem bist du für „Girls Only! Ready to rock the Green Hell“ auf der Nordschleife an den Start gegangen. Beim 24h-Rennen hat das Fahrzeug frühzeitig einen Motorschaden erlitten. Nach einer ewig langen Reparatur konntet ihr am Sonntagmorgen das Rennen fortsetzen. Was waren das für Emotionen, als der Golf auf die Strecke zurückgekehrt ist?
Das Thema Girls Only! war auf jeden Fall eine ganz besondere Erfahrung für mich. Der Motorschaden beim 24h-Rennen war natürlich sehr schade und erstmal ein Schock, nach all der Vorbereitung, die wir geleistet haben. Das wir dann doch noch zehn Stunden fahren konnten und wieder auf die Strecke konnten war natürlich ein tolles Gefühl.
Wie zufrieden bist du generell mit der Saison auf der Nordschleife?
Besonders gegen Ende bin ich sehr zufrieden mit der Saison auf der Nordschleife in der VLN. Ich konnte mich extrem steigern und das ganze Team hat enorme Schritte nach vorn gemacht. Ich denke, dass die Podestplätze aussagen, dass mit uns zu rechnen ist!
Die Saison 2019 der VLN war von Wetterkapriolen geprägt, was waren die verrücktesten Bedingungen, die du in diesem Jahr auf der Strecke erlebt hast in der Grünen Hölle?
Das verrückteste, was ich erlebt habe, war beim zweiten VLN-Rennen, als es auf einmal angefangen hat zu schneien und wir mit Slicks unterwegs waren. Das war das krasseste, was ich bislang auf der Nordschleife erlebt habe.
2020 fährst du, wie 2019, gemeinsam mit Dennis Marschall für HCB-Rutronik Racing im ADAC GT Masters. Wie wichtig ist dir diese Konstanz und was sind deine Ziele in der Saison?
Für mich ist es auf jeden Fall extrem wichtig, dass ich mich gut mit meinem Teampartner verstehe und das ich mit jemanden fahren darf, von dem ich noch viel lernen kann, da er schon deutlich mehr Erfahrung hat als ich und auch schon bewiesen hat, dass er vorne mitfahren kann. Ich denke, dass für mich persönlich die Konstellation sehr gut ist. Unsere Ziele sind es, regelmäßig in die Punkte zu fahren.
Wer mehr über Carrie Schreiner erfahren möchte, dem empfehlen wir einen Blick auf ihre offizielle Facebookseite, sowie auf ihre Webseite.
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