Ein Urgestein geht von Bord: Remo Lips. Er heuerte beim ADAC GT Masters an, als dieses noch als ADAC Masters Weekend firmierte und die Live-Fernseh-Übertragung noch in den Kinderschuhen steckte. Seit 2010 ist der heute 37-Jährige dabei. Doch jetzt ist Schluss. „In meiner GT-Masters-Karriere hatte ich die einzigartige Gelegenheit, jedes einzelne meiner Rennen ohne jeden Druck genießen zu können. Das macht es mir jetzt auch etwas leichter, Abschied zu nehmen.“

Zum GT Masters kam der Züricher über seinen Landsmann Toni Seiler. Dieser gewann in den Anfangsjahren die Amateur-Wertung. Remo Lips tat es ihm gleich, nur Jahre später. Beide leben nicht weit voneinander entfernt. Und so fragte der damals 52-Jährige den damals 28-Jährigen, ob er es sich nicht vorstellen könnte, bei der seinerzeit bei weitem noch nicht so populären Rennserie an den Start zu gehen. Gesagt, getan. Dass daraus ein Jahrzehnt werden sollte, hatten weder er noch Toni Seiler auf dem Radar. Doch was Remo Lips anpackt, hat Hand und Fuß. Und so wurden aus der Idee nicht nur zehn aktive GT-Sport-Jahre, sondern davon auch sieben Meisterschaften am Stück, in denen er kein einziges Rennen verpasste. Wohl auch ein Rekord für die Ewigkeit. Erst bei seinem vorletzten Lauf der zu Ende gegangenen Saison riss die Serie. Eine von der medizinischen Abteilung verordnete Zwangspause degradierte den Dauerbrenner zum Zaungast.

Remo Lips ist kein Werksfahrer und auch kein Profi. Motosport war für den früheren Formel ADAC- und Clio-Cup-Piloten mehr eine Art ernsthafte Freizeitbeschäftigung. Die vier Jahre vor seinem Einstieg ins GT Masters verbrachte er auf der Nordschleife „Ich treibe es nicht auf die Spitze, habe keinen Mentaltrainer oder Physio. Donnerstag nach der Arbeit reise ich an, setzte mich hier ins Auto und reise am Sonntagabend wieder ab. Montagmorgen stehe ich wieder im Büro“, erzählt er. Dabei konzentrierte sich der Züricher, der sich in seiner Formel-Zeit oft mit Timo Glock duellierte, seit 2011 voll und ganz auf das GT Masters. „Ich bin begeistert von diesem Format. Das Konzept passt, das Umfeld passt und natürlich mag ich die GT3-Fahrzeuge.“

Nun aber wird es wohl etwas ruhiger um den Immobilien-Kaufmann. In Zukunft steht nur noch das eine oder andere historische Rennen auf dem Programm, wie er selber sagt. Ein Schalt-Kart wurde auch schon angeschafft. Der Abschied vom ADAC GT Masters ging ihm aber trotzdem sehr nah. Viel näher, als er vielleicht selbst zugeben wollte. Das war auf der Meisterfeier am Sachsenring nicht zu übersehen. Ganz besonders gern denkt er an die Zeit bei RWT-Racing zurück. „Das war für mich eine sehr angenehme und auch erfolgreiche Zeit. Denn als Amateur ist es nicht immer einfach, einen für dich passenden Fahrerplatz zu ergattern.“ Die wiedergewonnene Freizeit möchte der Schweizer aber auch dazu nutzen, eine Familie zu gründen. „Dazu hatte ich neben Job und Motorsport bisher noch keine Gelegenheit“, schmunzelt der eingefleischte Junggeselle.

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