Porsche hat erstmals den Herstellertitel in der Intercontinental GT Challenge gewonnen. Beim Finale der weltweit wichtigsten Meisterschaft für GT3-Sportwagen in Kyalami fuhr der Porsche 911 GT3 R des Frikadelli Racing Teams zum Sieg. In einem turbulenten Neunstundenrennen bestimmten Werksfahrer Nick Tandy sowie die Porsche Young Professionals Dennis Olsen und Mathieu Jaminet wann immer es darauf ankam das Geschehen. Durch Rang drei für das Team GPX Racing mit den Fahrern Kévin Estre, Michael Christensen und Richard Lietz sammelte Porsche die entscheidenden Punkte. Auch die Fahrermeisterschaft ging an Porsche: Dennis Olsen sicherte sich mit seinem zweiten Saisonsieg nach dem Triumph beim Jahresauftakt in Bathurst den Titel.
Im ersten internationalen Langstreckenrennen auf dem Kyalami Grand Prix Circuit seit 1982 bestimmte der 911 GT3 R über weite Strecken das Geschehen an der Spitze. Nach dem Start bei sommerlichen 29 Grad Celsius Lufttemperatur und auf fast 50 Grad heißem Asphalt schoben sich die drei GT3-Fahrzeuge von Frikadelli Racing (Nummer 31), GPX Racing (#20) und Dinamic Motorsport (#12) sofort an die Spitze. Nach wenigen Runden übernahm Sportwagen-Weltmeister Christensen im Porsche 911 GT3 R des Siegerteams der 24 Stunden von Spa-Francorchamps die Führung. Die Startnummer 20 behauptete Platz eins anschließend souverän.
Ein starkes Gewitter mit heftigen Regenfällen veränderte die Reihenfolge an der Spitze rund zwei Stunden vor dem Rennende. Aufgrund notwendiger Tankstopps hinter dem Safety-Car, das wegen schwieriger Verhältnisse auf die Strecke geschickt worden war, fielen die beiden besten Porsche 911 GT3 R zunächst auf die Plätze drei und vier zurück. Die Rennleitung gab das Rennen jedoch 25 Minuten vor dem Ende noch einmal frei. Es folgte eine Demonstration der Stärke des GT3-Fahrzeuges aus Stuttgart auf nasser Strecke und eine eindrucksvolle Darstellung des Talents von Werksfahrer Nick Tandy. Der Brite, der das Auto mit der Startnummer 31 am Freitag auf die Pole-Position gefahren hatte, schob sich innerhalb einer Runde an die Spitze und baute seinen Vorsprung bis zur Zieldurchfahrt auf 6,746 Sekunden aus.
Die Spa-Sieger Lietz, Estre und Christensen fuhren Platz drei für das Kundenteam GPX Racing ein. Bathurst-Sieger Matt Campbell sowie die IMSA-Champions Laurens Vanthoor und Earl Bamber erreichten in der Startnummer 12 des italienischen Teams Dinamic Motorsport den achten Rang. Das Trio hatte bei Boxenstopps unter Gelb viel Zeit verloren. Die Aufholjagd des KÜS Team 75 Bernhardmit Werksfahrer Romain Dumas aus Frankreich sowie seinen deutschen Kollegen Sven Müller und Dirk Werner endete auf dem neunten Platz. Mit vier Fahrzeugen in den Top 10 war Porsche der deutlich stärkste Hersteller im stark besetzten Starterfeld mit insgesamt 28 Autos.
Das von Lechner Racing in der Silver-Kategorie eingesetzte GT3-Fahrzeug erreichte den Sieg in seiner Klasse (Gesamtrang 14). Porsche-Entwicklungsfahrer Lars Kern wechselte sich am Steuer der Startnummer 9 mit dem Südafrikaner Saul Hack und Dylan Pereira aus Luxemburg ab. Der Porsche 911 GT3 R (Modell 997) des südafrikanischen Kundenteams Perfect Circle beendete das erste Neunstundenrennen in Südafrika seit 37 Jahren auf dem dritten Rang der Amateurwertung.
Porsche schließt die Saison 2019 der Intercontinental GT Challenge auf Platz eins der Herstellerwertung ab. Nach dem Sieg beim Saisonauftakt in Bathurst mit dem Vorjahresmodell des Porsche 911 GT3 R folgten die Triumphe bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps und in Kyalami sowie Podestplätze bei den beiden weiteren Saisonrennen in Laguna Seca und Suzuka.
Stimmen zum Rennen
Sebastian Golz (Projektleiter 911 GT3 R): „Drei Siege in fünf Rennen, bei allen Läufen auf dem Podest – so gewinnt man Meisterschaften. Der Schlüssel zu unserem Erfolg war die hervorragende Zusammenarbeit unserer Teams rund um den Globus. Das abschließende Rennen in Kyalami bei Sonne, Hitze, Blitz, Donner und Regen war für uns wie eine Achterbahnfahrt. Am Ende haben wir verdient gewonnen. Jetzt werden wir ordentlich feiern.“
Nick Tandy (Porsche 911 GT3 R #31): „Der Porsche 911 GT3 R war im sehr engen Wettbewerb der GT3-Hersteller das stärkste Fahrzeug. Wir waren die Schnellsten bei trockenen Bedingungen, im Regen war der Neunelfer das Maß der Dinge. Ich bin froh, dass das Rennen noch einmal freigegeben wurde, sodass ich die Stärken unseres Heckmotorautos ausspielen konnte. Zur Rennmitte haben wir ein paar kleine Rückschläge einstecken müssen, aber dank perfekter Teamarbeit waren wir am Ende in der Position, an die Spitze zu fahren. Mich freut ganz besonders der Titelgewinn für Dennis. Ich weiß, wie viel ihm dieser Erfolg bedeutet.“
Dennis Olsen (Porsche 911 GT3 R #31): „Es ist definitiv der bisher schönste Tag in meiner Karriere. Als ich kürzlich gefragt wurde, welches mein größter Erfolg sei, habe ich natürlich den Sieg in Bathurst genannt. Als dann die Frage kam, wie das noch zu toppen sei, habe ich gesagt: Sieg in Kyalami, Gewinn der Herstellermeisterschaft mit Porsche und Triumph in der Fahrerwertung. All dies ist nun eingetreten – unglaublich, wie im Traum. Als das Rennen am Ende noch einmal freigegeben wurde, hatte ich ein gutes Gefühl. Wenn man im finalen Sprint auf nasser Strecke einen Nick Tandy im Porsche 911 GT3 R am Steuer hat, dann ist alles möglich.“
Mathieu Jaminet (Porsche 911 GT3 R #31): „Trotz einer Berg- und Talfahrt während des Rennens haben wir niemals aufgegeben. In jeder einzelnen Runde haben wir das Maximum in die Waagschale geworfen. Das hat sich ausgezahlt. Vor dem Start in das Rennwochenende hatte ich Dennis gesagt, dass wir in Kyalami gewinnen und er somit den Titel holt. Wir haben diese Prognose in die Tat umgesetzt. Jetzt werden wir feiern.“
Richard Lietz (Porsche 911 GT3 R #20): „Es war wieder einmal ein erfolgreicher Einsatz von Kévin, Michael und mir im Auto von GPX Racing. Wir waren über das gesamte Wochenende stark, haben im Rennen die meiste Zeit geführt. Leider hat es am Ende im Regen nicht mehr zu Platz eins gereicht. Viel wichtiger ist aber etwas Anderes: Porsche hat den Herstellertitel gewonnen – Mission erfolgreich beendet.“
Matt Campbell (Porsche 911 GT3 R #12): „Es war ein enttäuschendes Wochenende für uns in der Startnummer 12. Wir haben alles versucht, sind aber nie wirklich auf das gleiche Niveau der stärksten Porsche 911 GT3 R gekommen. Ich weiß nicht, woran das lag. Unter dem Strich steht aber auch große Freude über den Herstellertitel für Porsche und die Fahrerkrone für Dennis.“
Dirk Werner (Porsche 911 GT3 R #911): „Es war ein schwieriges Wochenende. Alles fing damit an, dass der Container mit unserem Auto und dem gesamten Equipment verspätet ankam. Im Rennen war die Temperatur des Motors immer an der oberen Grenze. Wir mussten vorsichtig agieren, konnten nicht maximal attackieren. Aus diesem Grund war nicht mehr drin. Gratulation an Dennis und an die gesamte Porsche-Mannschaft. Die Titelgewinne sind hoch verdient.“
Lars Kern (Porsche 911 GT3 R #9): „Die eineinhalb Stunden im starken Regen hinter dem Safety-Car waren die schwierigsten anderthalb Stunden meines Rennfahrerlebens. Wir sind eher geschwommen als gefahren. Auch wenn wir zu Beginn ein wenig Zeit bei Boxenstopps verloren haben, sind wir letztlich doch die verdienten Klassensieger. Wir haben am wenigsten Fehler gemacht und sind deshalb völlig zurecht auf Platz eins.
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