Nein, einen solchen Start in die Saison hatte Sven Barth nicht erwartet. Nach den ersten drei Saisonwochenenden liegt der 38-Jährige zusammen mit Teamkollege Jahn auf dem dritten Gesamtrang der „Liga der Supersportwagen“, Barth führt zudem in der Pirelli-Trophy-Wertung. (Hier die aktuellen Meisterschaftsstände des ADAC GT Masters) In Most und auf dem Red Bull Ring fuhr das Duo auf das Podium, als eines von nur zwei Teams punkteten sie bei allen bisherigen Rennen. Zum Vergleich: 2018 gelangen RWT Racing zwei Punkte Platzierungen in der gesamten Saison, darunter als bestes Einzelergebnis ein sechster Rang.
„Die ersten drei Läufe waren absolut gigantisch“, sagt Barth. „Das hätten wir im Vorfeld nie erwartet. Wir wussten, dass wir mit David als zurückgekehrten zweiten Fahrer – er ist ja schon 2014 für uns gefahren – gut aufgestellt sind. Er war schließlich 2016 Vizemeister im ADAC GT Masters, und 2014 haben wir auf dem Nürburgring zusammen den bisher einzigen Sieg für RWT Racing geholt. Aber dennoch kamen die bisherigen Ergebnisse auch für uns überraschend. Nachdem wir in Oschersleben das Podest verpasst hatten, war ich sehr enttäuscht, weil ich nicht erwartet habe, dass wir auch bei den nächsten Rennen um Podestplätze kämpfen würden.“
Dass es so gut läuft, hat für Barth mehrere Gründe: „Wir haben zwei Fahrer, die am selben Strang ziehen und den gleichen Fahrstil haben. Wir hatten immer gutes Material, aber haben das zuletzt nicht in Ergebnisse umsetzen können. Das glückt uns jedoch in diesem Jahr durch unsere gemeinsame Arbeit. Wir sind jetzt auch im Qualifying schnell. In den vergangenen Jahren haben wir da den Speed nicht immer abrufen können. In den Rennen sahen wir immer gut aus, aber wenn man von weit hinten startet, kann man bei diesem starken Feld nicht viel erwarten. Was dazukommt ist, dass wir in diesem Jahr auch das Glück auf unserer Seite haben. Das ist auch einer der Schlüssel für unser bisheriges Abschneiden. Ein weiterer Grund ist, dass wir auch im dritten Jahr mit der Corvette C7 GT3-R noch Details bei der Abstimmung finden, mit den wir das Auto noch besser an unseren Fahrstil anpassen können.“
Die guten Ergebnisse sind umso überraschender, weil RWT Racing nur eine sehr kurze Saisonvorbereitung hatte. „Das ganze Projekt ist erst kurz vor dem Auftakt zustande gekommen. Wir sind unsere ersten Testkilometer erst beim Vorsaisontest in Oschersleben gefahren“, blickt Barth zurück. „Daher ist es eigentlich erstaunlich, was wir trotzdem erzielt haben.“ Dabei hätte es für das Team sogar noch besser laufen können. „In Oschersleben lag ich auf Platz zwei, als es zu regnen anfing. Da der führende Mercedes Öl verloren hat, war meine Windschutzscheibe verschmiert, und ich habe nichts mehr gesehen. Im Kampf mit Marvin Kirchhöfer bin ich dann auf die nassen Randsteine gekommen und habe mich gedreht. Das war schon mein Verschulden. Und am Red Bull Ring wollte ich unbedingt Dritter bleiben, habe es dann aber leider mit den Track Limits etwas übertrieben, obwohl mich das Team gewarnt hatte, und ich musste eine Strafe antreten. Leider passiert so etwas schon mal im Eifer des Gefechtes. Die Strafe war daher gerechtfertigt. Wir sind am Ende nur Achte geworden.“
Bei seinen Zielen für die anstehenden Rennen ist Barth zurückhaltend: „Wir hoffen natürlich, dass es so weitergeht wie bisher. Der nächste Lauf ist in Zandvoort, da haben noch nie so gut ausgesehen. Wir warten einfach mal ab, wie es läuft. Wir freuen uns natürlich auf den Nürburgring, wo David und ich erstmals seit unserem Sieg 2014 wieder zusammen antreten. Wir haben jedoch keinerlei Druck, fahren befreit auf und haben Spaß an der Sache. Es wäre toll, wenn ich in der Pirelli-Trophy-Wertung vorn bleiben und den Titel holen würde. Im Gesamtklassement wollen wir schauen, dass wir nicht zu weit zurückfallen. Uns ist natürlich auch klar, dass es über die ganze Saison nicht so weitergehen kann wie in den ersten drei Läufen. Wir gucken einfach, was geht. Wichtig ist, dass man möglichst oft Punkte mitnimmt. Das sollte unser Ziel sein.“
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