2018 fuhr Markus Pommer mit Maximilian Götz im MANN-FILTER Team HTP Mercedes im ADAC GT Masters und verpasste den Titelgewinn knapp.
Wir unterhielten uns mit Markus Pommer:
In der letzten Saison fuhrst du mit Maximilian Götz für das MANN-FILTER Team HTP im ADAC GT Masters. Wie zufrieden bist du mit deiner Saison?
Mit der Saison bin ich sehr zufrieden. Maxi und ich haben uns von Anfang an sehr gut verstanden. Leider hatte ich vor der Saison kaum Testmöglichkeiten, doch konnte durch die gute Zusammenarbeit mit dem gesamten MANN-FILTER Team HTP und den ein oder anderen Tipps von Maxi schnell auf eine gute Pace kommen. Maxi und ich sind immer sehr saubere Rennen gefahren und konnten fast immer Punkten. Nicht ganz zufrieden war ich mit den Qualifyings dieses Jahr, da diese oft sehr chaotisch abliefen sowie die letzten beiden Rennwochenenden, in denen wir drei Mal meiner Meinung nach unverschuldet in Crashs verwickelt wurden.
Was war dein Höhepunkt in dieser Saison im ADAC GT Masters bzw. dein Tiefpunkt?
Mein persönliches Highlight war das Sonntagsrennen am Nürburgring, da ich noch kurz vor Rennende durch ein schönes Überholmanöver den 2. Platz holen konnte. Der Tiefpunkt war natürlich das finale Rennen am Hockenheimring, in dem Maxi von der Poleposition gestartet ist und im Kampf um den Titel direkt in der ersten Kurve abgeräumt wurde. Hier konnte ich gar nicht mehr ans Steuer was nach dieser Ausgangsposition der absolute Tiefpunkt war.
Bis zum letzten Saisonrennen in Hockenheim hast du mit Maximilian Götz um den Titel gekämpft, ehe Dries Vanthoor deinen Partner in der 1. Kurve des Rennens abgeschossen hat. Was gingen dir nach dem Unfall für Gedanken durch den Kopf und hast du den Zwischenfall Vanthoor mittlerweile verziehen?
Zuerst ist man einfach nur wütend. Wenn man alles realisiert hat, dann ist man nach so einer tollen Saison sehr enttäuscht und niedergeschlagen. Da Vanthoor mir nicht ins Auto gefahren ist, sondern Maxi, hat er mir nicht direkt was getan wofür ich ihm verzeihen muss. Allerdings wäre es nett gewesen, wenn er sich auch bei mir entschuldigt hätte. Anmerken möchte ich noch, dass nachdem ich über Insiderinformationen wie Datenaufzeichnungen, Videomaterial etc. Einsicht erhalten habe, dass Maxi bei dieser Aktion keinerlei Schuld trifft. Ich hoffe, dass wir in der kommenden Saison wieder faire und spannende Rennen haben.
Bevor du zur Saison 2018 zu HTP Motorsport gewechselt bist, fuhrst du in einem Audi von Aust Motorsport. Wie stark unterscheidet sich der Mercedes vom Audi und welches Fahrzeug liegt dir persönlich mehr?
Die Autos sind von der Konzeption und vom Fahrgefühl sehr verschieden. Der Audi fühlt sich durch den Mittelmotor und dem kurzen Radstand sehr wendig und schon leicht nervös an, was wiederum ein sehr sportliches und agiles Fahrgefühl vermittelt. Der Mercedes hingegen hat den Motor vorne und einen verhältnismäßig langen Radstand, welches das Auto sehr stabil, vor allem in Highspeed Kurven macht. Darüber hinaus hat der Motor ein starkes Drehmoment was beim Überholen sehr hilfreich ist. Unterm Strich fährt sich der Mercedes etwas einfacher und man findet schnell einen guten Grundspeed. Doch um die letzten zehntel aus dem Auto herauszuholen ist dies fast schwieriger als beim Audi, da das Auto durch seine Konzeption in langsamen Kurven etwas träge ist. Hier ist eine gute Technik beim Brake Release und beim Einlenken gefragt. Ich fühle mich in beiden Autos wohl und konnte mit beiden Autos Siege einfahren. Auch das Team Aust Motorsport und HTP Motorspoer haben mir immer super Autos hingestellt, so dass mir persönlich beide Autos sehr liegen.
Dazu hast du zwei Rennwochenende in der Blancpain GT Series Asia bestritten – wie stark unterscheidet sich der Rennsport in Asien von dem hier in Mitteleuropa?
Die Rennwochenenden sind fast identisch vom Organisatorischen wie in Mitteleuropa. Auch das Fahrerlevel ist in Asien sehr hoch. Ich konnte mich in den Rennen mit einigen Weltklasse GT3 Fahrern messen. Allerdings ist in Europa inzwischen eine so hohe Leistungsdichte, dass man sich im Qualifying keinen Fehler erlauben darf, da das Feld fast bis in das hintere Drittel mit guten Piloten besetzt ist. Dies ist in Asien nicht ganz so extrem. In Asien würde ich behaupten, ist ein guter Mix aus Profis, Gentlemans und Nachwuchsfahrern, so dass man nach einem verkorksten Qualifying nicht ganz hinten steht wie in der GT Masters. Für mich war der größte Unterschied zu der ADAC GT Masters, dass im Zeittraining und Rennen GT4 Fahrzeuge mitfahren. Dies war für mich Neuland und bei meinem ersten Einsatz auch nicht ganz so einfach. Schließlich ist noch zu erwähnen, dass die hohe Luftfeuchtigkeit und Hitze an manchen Rennstrecken auch eine Herausforderung aus sportlicher Sicht darstellen.
Dazu hast du Jürgen Marschlich in einigen Rennen im Dunlop60 der DMV GTC unterstützt. Wie kam es zu diesem Engagement?
Jürgen und ich wohnen beide im Landkreis Heilbronn. Da er sich einen Audi GT4 nach einer kleinen Motorsport Pause gekauft hat, hat er den Kontakt zu mir aufgrund der örtlichen Nähe aufgenommen. Wir haben uns daraufhin im Audi Forum Neckarsulm, welches nur 300m von mir zu Hause entfernt ist, getroffen. Bei diesem Treffen hat sich ergeben, dass ich ihn coachen werde und mit ihm zusammen an Testfahrten teilnehme. Das ich dann die Chance hatte mit Jürgen in der Dunlop 60 zu fahren war natürlich sehr toll. Jürgen hat sich über das Jahr super gesteigert und wir konnten ganz vorne mitfahren.
Welchen Eindruck konntest du bei diesen Auftritten vom Dunlop60 bzw. der DMV GTC bekommen?
Man merkt bei dieser Veranstaltung, dass der Kundensport im Vordergrund steht. Sämtliche Abläufe sind in einer entspannteren Art und Weise als in anderen GT3 Serien. Sehr gut gefallen hat mir immer die familiäre Atmosphäre im Fahrerlager und die Fairness auf der Strecke, was man von größeren Serien kaum noch kennt. Bei den Rennen wird sich aber trotzdem nichts geschenkt und wir mussten wirklich Gas geben um am Ende ganz oben zu stehen. Innerhalb der Rennen gibt es viele verschiedene Klassen und es treten die verschiedensten Autos und Fahrer gegeneinander an, was mir sehr viel Spaß gemacht hat.
Kannst du schon einen Ausblick auf deine Saison 2019 geben?
Ich werde auf jeden Fall wieder in der ADAC GT Masters starten, mit dem Ziel den Titel zu holen. Zusätzlich werde ich höchstwahrscheinlich an drei Rennwochenenden in Asien an den Start gehen. Ein Engagement auf der Langstrecke sowie einen Nordschleifen Permit stehen auch auf meiner To Do Liste für 2019. Hier habe ich aber noch keine konkreten Verhandlungen geführt und hoffe, dass ich mich dort auch neben den Sprint Serien etablieren kann.
Bereits vor der Saison 2018 unterhielten wir uns mit Markus Pommer – das Gespräch kann man hier nochmal lesen.
Wer weitere Informationen zu Markus Pommer erhalten möchte, dem empfehlen wir einen Blick auf seine offizielle Webseite und auf seine offizielle Facebookseite.
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