In diesem Jahr fuhr Lennart Marioneck für Reiter Engineering im Blancpain GT Series Endurance Cup. Gemeinsam mit Patric Niederhauser und Mads Siljehaug fuhr er in dem Team einen Lamborghini Gallardo REX.
Wir unterhielten uns mit Lennart Marioneck:
In diesem Jahr fuhrst du mit Patric Niederhauser und Mads Siljehaug für Reiter Engineering in einem Lamborghini Gallardo im Blancpain GT Series Endurance Cup – wie zufrieden bist du mit deiner Saison?
Wir hatten unsere Höhen und Tiefen. Generell bin ich aber ganz zufrieden. Das ein oder andere Silver-Cup Podium mehr hatten wir uns schon erhofft.
Was war dein Saison Höhepunkt bzw. dein Tiefpunkt?
Der Höhepunkt war ganz klar das Qualifying zum Saisonstart in Monza. Mit P4 im Gesamtklassement hätte keiner von uns gerechnet. Das hat die Motivation für die Saison noch weiter gepusht.
Mein persönlicher Tiefpunkt war der Ausfall in Paul Ricard nach 3 ½ Stunden. Kurz zuvor hatte ich meinen Doppelstint beendet und wir hatten zu dem Zeitpunkt beste Chancen das Rennen im Silver Cup zu gewinnen. Leider hatte mein Teamkollege dann einen kleinen Kontakt mit einem Bentley und dabei wurde die Radaufhängung zu stark beschädigt.
Mit dem Lamborghini Gallardo fuhrst du eines der ältesten Autos in der Serie – war das für euch ein Nachteil, oder ist einem das als Fahrer egal?
Ein Nachteil ist es nicht wirklich. Die Fahrbarkeit bei den neuen Autos ist sicher besser, aber dafür hatte unser Auto einen leichten Vorteil auf der Geraden. Und natürlich hatte unser Lambo auch den besten Sound! Trotzdem wäre ich lieber ein Auto gefahren, was auch von anderen Teams eingesetzt wird. Da wäre der Vergleich mit den Profis einfacher möglich.
Planmäßig seid ihr beim Saisonhöhepunkt, den 24h Spa, nicht gestartet. War das für dich als Piloten frustrierend die über 60 Fahrzeuge auf diesem Kurs zu sehen und zu wissen, dass man selbst dort nicht starten wird?
Es war auf jeden Fall schade, dass wir als Team nicht angetreten sind. Das hängt mit den hohen Investitionen zusammen die für so ein Rennen nötig sind. Ich wäre wahnsinnig gerne dort am Start gewesen. Dieses Rennen war schon immer ein Traum von mir.
Durch deine Leistungen im Reiter Young Stars Cup 2017 hattest du dir den Platz im Blancpain GT Series Endurance Cup erkämpft – wie genau lief dieser Cup ab?
Reiter Engineering hat da wirklich eine tolle Förderung auf die Beine gestellt. Sie haben 8 KTM X-Bow GT4 in der European Series eingesetzt. Die besten zwei der insgesamt 16 Fahrer haben dann den Fahrerplatz auf dem Lamborghini gewonnen. Punkte wurden anhand aller gefahrenen Rennrunden und speziell deren 5 schnellsten vergeben. Abzüge gab es für Unfälle und Abflüge. Zusätzliche Punkte konnte man in schriftlichen Tests zu wichtigen Themen in diesem Sport ergattern. Da ich nur 4 der 5 Rennwochenenden gefahren bin, hat es mich umso mehr gefreut, dass ich es unter die besten zwei Fahrer geschafft habe.
Auch in diesem Jahr hast du einige Rennen im KTM X-Bow GT4 gefahren. Wie stark unterscheidet sich der KTM vom Lamborghini und welches Fahrzeug fährst du persönlich lieber?
Die Fahrzeuge haben schon sehr viele Unterschiede. Der KTM ist ein tolles Auto für den Einstieg in den GT Sport. Er hat ein extrem gutes Feedback und ist mit Sicherheit das GT4 Auto mit dem höchsten Anteil an Rennsportkomponenten im Vergleich zu anderen Herstellern. Das Potential des Autos wird in der GT4 Homologation bei weitem nicht ausgenutzt. Teilweise sind wir mit 260 kg Balast und reduzierter Motorleistung gefahren. In der SPX Konfiguration macht das Auto auch definitiv nochmal mehr Spaß.
Der Lamborghini hat im Vergleich viel mehr Abtrieb und fährt sich deshalb bei höherer Kurvengeschwindigkeit schon sehr anders. Der Grenzbereich ist um einiges schmaler. Dafür ist die Leistung gigantisch, weshalb ich auch lieber mit diesem Auto fahre. Leistung kann man einfach nicht genug haben.
Am liebsten wäre mir das Chassis des KTM mit dem wunderbaren Feedback, gepaart mit dem Abtrieb und dem Motor aus dem Lamborghini 😊
Von 2013 – 2015 bist du im ADAC GT Masters gestartet – wie stark unterscheidet sich die Serie von der Blancpain GT Series und welche Serie stufst du als hochwertiger ein?
Es ist schwer hier einen Vergleich anzustellen. Das ADAC GT Masters ist eine Sprintserie. In der Blancpain GT Series bin ich im Endurance Cup gefahren. Da ist die Gangart nicht ganz so hart. Die Leistungsdichte schätze ich aber ähnlich ein. Letztlich gibt es ja auch einige Profis die in beiden Serien am Start sind.
Hättest du persönlich Interesse an einer Rückkehr ins ADAC GT Masters?
Ich verfolge die Serie immer noch mit großer Leidenschaft. Es wäre toll wieder dort an den Start gehen zu können. Aktuell schätze ich die Chancen dafür aber sehr gering ein.
Laut deiner Wikipedia-Seite begann deine Karriere nur zufällig durch ein angebliches „Fahrsicherheitstraining“, kannst du uns dazu etwas mehr erzählen?
Mit dem Motorsport habe ich erst sehr spät begonnen. Zuvor hatte ich schon einen Führerschein für begleitetes Fahren mit 17 Jahren. Meine Mutter wollte dann, dass ich ein Fahrsicherheitstraining mache bevor ich alleine fahren kann. Angemeldet hat sie mich dann bei einem Fahrsicherheitstraining des ADAC Hessen-Thüringen in Oschersleben. Neben diesem Training war aber auch ein Sichtungslehrgang für deren Nachwuchs Bestandteil. Dort bin ich dann das erste Mal auf einer Rennstrecke gefahren. Scheinbar habe ich mich nicht ganz blöd angestellt, denn zwei Wochen später bekam ich einen Anruf und wurde in den Nachwuchskader aufgenommen. Das war dann der Start in meine erste volle Saison.
Kannst du schon einen Ausblick auf deine Saison 2019 geben?
Aktuell habe ich nichts Konkretes, bin aber für alles offen. Leider habe ich durch meinen Job als Ingenieur auch weniger Zeit um ein Programm auf die Beine zu stellen. Wenn es schlecht läuft könnte es auch sein, dass ich gar nicht mehr hinterm Lenkrad sitze. Das hoffe ich aber natürlich nicht!
Wer weitere Informationen zu Lennart Marioneck erhalten möchte, dem empfehlen wir einen Blick auf seine offizielle Facebookseite und auf seine Website.
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