Dennis Marschall fuhr in diesem Jahr gemeinsam mit Victor Bouveng für das Team Schnitzer im ADAC GT Masters. Dazu ist der 22-jährige BMW-Juniorpilot.
Wir unterhielten uns mit Dennis Marschall:
Du fuhrst in diesem Jahr mit Victor Bouveng in einem BMW M6 vom Team Schnitzer im ADAC GT Masters – wie zufrieden bist du mit deiner Saison?
Die Saison war extrem viel wert für mich, obwohl die gewünschten Top-Ergebnisse ausblieben. Aber genau in diesen Jahren lernt man als Fahrer am Meisten. Wir hatten oft nicht das stärkste Material dieses Jahr, dadurch haben wir als Team noch mehr und enger zusammen gearbeitet. Ich bin extrem dankbar, dass ich für einer der professionellsten Teams im Motorsportbereich fahren durfte. Schnitzer hat sich das ganze Jahr keinen Fehler erlaubt, ich denke das spricht für das Team.
Was war dein Höhe- bzw. dein Tiefpunkt in dieser Saison?
Auf den Höhepunkt schaue ich gerne zurück. Am Red Bull Ring lief von Freitag bis Samstag alles nach Plan. In allen Trainings waren wir vorne dabei, konnten manche davon sogar ganz vorne beenden. Abgerundet wurde das Ganze dann mit dem Podium in Rennen 1.
Tiefpunkte hatten wir leider zu viele. Im Motorsport gibt es diese nun mal, da man in vielen Faktoren nicht drin steckt. Wichtig ist für mich, dass man aus den Tiefpunkten lernt.
Das ADAC GT Masters hat sich in diesem Jahr durch seine enorme Leistungdichte ausgezeichnet – wie anspruchsvoll war diese Leistungsdichte für die Piloten?
Dieses Jahr durftest du dir keinen Fehler erlauben. Vor allem im Qualifying hat jedes Zehntel über 5-10 Positionen entschieden. Speziell mit dem M6 GT3, der sehr sensibel auf den Peak der Reifen reagiert, musste die Runde zum richtigen Zeitpunkt stimmen. Wir hatten dieses Jahr auf vielen Strecken Schwierigkeiten. Insbesondere dann hat die „perfekte Runde“ im Zeittraining den Unterschied gemacht.
Timo Scheider fuhr in diesem Jahr ebenfalls für das Team Schnitzer im ADAC GT Masters. Wie sehr hat er dir und den restlichen Piloten im Team weiterhelfen können?
Timo ist wirklich ein ganz besonderer Typ. Ich bewundere ihn was er in seinem Leben auf und abseits der Rennstrecke erreicht hat. Besonders im Bereich Rennstrategie und Rennverhalten konnte ich eine Menge von ihm lernen. Er musste sich dieses Jahr oft verteidigen, hat sich nie einen Fehler erlaubt und immer das Maximale rausgeholt. Abgesehen davon ist er einer der coolsten Typen die im Fahrerlager unterwegs sind 😉
Mit Charly Lamm zieht sich der legendäre Teamchef vom Team Schnitzer am Saisonende zurück. Was hat ihn besonders ausgezeichnet?
Ich persönlich kenne niemand der so motiviert für sein Team und seinen Sport agiert. Bei Charly muss von der Teamseite alles perfekt sein und er möchte den Fahrern das bestmögliche Paket zur Verfügung stellen. 99% reichen für ihn nicht. Der Fahrer soll sich so wohl wie möglich im Auto und im Team fühlen. Der richtige Mix aus Leidenschaft und Perfektionismus machen ihn aus. Es war wirklich eine Ehre Charly kennen zu lernen und mit ihm arbeiten zu dürfen.
Im letzten Jahr bist du mit einem Audi R8 im ADAC GT Masters gestartet. Wie stark unterscheidet sich das Fahrzeug vom BMW M6?
Ich finde der R8 und der M6 sind in vielen Eigenschaften gegensätzlich. Während der M6 sehr gut in schnellen Kurven und auf der Geraden ist, kann der Audi in langsamen Kurven und bei der Traktion punkten.
Ich musste mich in vielen Bereichen neu sortieren. Qualifyings, Starts, Linien und sogar die Rennstrategie waren anders. Ich muss sagen das hat aber den Reiz ausgemacht und hat mich als Fahrer eine Menge weitergebracht.
Dazu bist du in Brands Hatch in der GT4 European Series gestartet. Über 40 Fahrzeuge gingen dort an den Start. Wie anspruchsvoll war dies mit diesem großen Feld auf dem Oldschoolkurs zu starten und wie zufrieden bist du mit dem Wochenende?
Die Strecke in Brands Hatch war wirklich der Hammer. Ich kann es kaum erwarten wieder dort zu sein. Die Höhenunterschiede während einer Runde, keine asphaltierten Auslaufzonen und die schnellen Kurven machen es zu einer besonderen Strecke.
Beim GT4 Rennen hatte ich wirklich eine Menge Spaß. Die vielen Autos haben es nicht leicht gemacht eine freie Runde im Zeittraining zu finden. Ich denke wir können mit der Performance zufrieden sein.
Du bist seit Mitte 2017 BMW-Juniorpilot. Wie hast du diesen Status erreicht? Gab es dafür einen Shoot-Out oder ähnliches?
Nach meinem Jahr 2016 im Audi Sport TT Cup konnte ich etwas auf mich Aufmerksam machen. 2017 wurde ich dann von Dirk Adorf kontaktiert ob ich nicht Interesse am BMW Junior Programm hätte.
Anschließend wurden wenige Fahrer zu einem Fitness Check bei Formula Medicine in Italien und einem M4 GT4 Test nach Frankreich eingeladen. Bei einem Shooutout konnte ich mich gegen meine Mitkonkurrenten durchsetzen und wurde in das BMW Junior Programm aufgenommen.
Dein Vater Thomas Marschall kehrte in diesem Jahr in den aktiven Motorsport zurück und fuhr zwei Rennwochenenden in der DMV GTC. Würde es dich mal reizen mit ihm gemeinsam ein Rennen zu bestreiten?
Ich finde das wäre eine coole Idee! Wir hatten eine Menge Spaß, vor allem am 2. Rennwochenende als ich ihn coachen durfte. Normalerweise sitzt er immer auf der Tribüne und guckt was ich mache. Dieses Mal waren es umgedrehte Rollen und ich durfte ihn sogar als „Driver Coach“ betreuen. Das war wirklich ein ganz besonderes Wochenende für uns beide.
Wirst du auch im Jahr 2019 als BMW-Junior an den Start gehen und kannst du schon etwas mehr zu deiner Saisonplanung verraten?
Leider bin ich 2019 nicht mehr Teil des BMW Junior Programms. Ich konnte in den 2 Jahren wirklich eine Menge Erfahrung im GT3, GT4 und auf der Nordschleife mitnehmen, dafür bin ich BMW und Schnitzer sehr dankbar. Nach 2 Jahren ADAC GT Masters würde ich am liebsten 2019 erneut im GT3 sitzen. Da heißt es jetzt dran bleiben und alle Möglichkeiten wahrnehmen.
Wer weitere Infos zu Dennis Marschall haben möchte, dem empfehlen wir einen Blick auf seine offizielle Facebookseite, sowie auf seine Website.
Bereits im November 2017 unterhielten wir uns mit ihm, wer dieses Interview nochmal lesen möchte, kann dies hier tun.
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