Wir blicken heute genauer auf das Jugendprogramm vom Team Rosberg im ADAC GT Masters. Dazu schauen wir auch etwas auf die Geschichte der Mannschaft.

Geschichte:

Im Jahr 1994 gründete der ehemalige Formel 1-Weltmeister Keke Rosberg die Mannschaft, welche in Neustadt an der Weinstraße beheimatet ist. 1995 stieg das Team Rosberg in die DTM ein und setzte zwei Opel Calibra sein, neben Rosberg griff Klaus Ludwig ins Lenkrad. In der darauf folgenden Saison wechselte das Fahrerduo zu Hans-Joachim Stuck und JJ Lehto, doch nach 1996 wurde die DTM (1996 als ITC bekannt) eingestellt.

Nach dem vorläufigen Aus der DTM suchte man ein neues Betätigungsfeld und fand dieses in der STW (dem Super-Tourenwagen-Cup), mit eher mäßigem Erfolg setzt man dort 1997 und 1998 Nissan Premiera ein.

Arno Zensen mit Keke Rosberg
Foto: ADAC GT Masters

1998 stieg das Team Rosberg auch in den Formelsport ein, die Mannschaft startete in der Formel BMW. 1999 erweiterte man das Programm noch um die deutsche Formel 3-Meisterschaft, so dass man nach dem STW-Ausstieg in diesem Jahr nur im Formelsport tätig war. Bis zum  Ende der Saison 2005 war die Mannschaft aus Neustadt an der Weinstraße  im Formelsport aktiv. Das erfolgreichste Jahr feierte man 2002 als man gleich zwei Titel feiern konnte. Nico Rosberg, der Sohn von Teamgründer Keke Rosberg, wurde Meister in der Formel BMW, während Gary Paffett den Titel in der deutschen Formel 3-Meisterschaft gewinnen konnte.

Einen Fixpunkt im neuen Jahrtausend stellt die DTM da. Von 2000 – 2004 fuhr das Team mit Mercedes im Deutschen Tourenwagen Masters, während man seit 2006 mit Audi in der Serie startet. Mit der Marke mit den vier Ringen feiert man die erfolgreichste Zeit in der Rennserie – Edoardo Mortara und Jamie Green fuhren Siege in der DTM ein. Das Highlight in der Teamgeschichte kommt aber von René Rast, welcher in seinem Debütjahr 2017 den Meistertitel einfahren konnte. Auch in der Teamwertung konnte man im Jahr 2017 triumphieren.

In den Jahren 2009 und 2010 war man auch bereits im GT3-Sport aktiv. Man fuhr mit Audi im ADAC GT Masters sowie in der damaligen FIA GT3-Europameisterschaft. Im ADAC GT Masters konnte man damals einen Sieg und mehrere Podestplätze einfahren. Doch dieses GT-Programm stoppte man vor der Saison 2011 um sich auf die neuen DTM-Regeln zu fokussieren, die in der Saison 2012 in Kraft getreten sind.

Aktuell ist Arno Zensen der Teamchef vom Team Rosberg, während Kimmo Liimatainen als Teammanager tätig ist. F. Nenci ist der Leiter der Technik. Dazu besitzt die Mannschaft mit TR-Engineering eine hauseigene Ingenieurabteilung. TR-Engineering entwickelt und konstruiert u.a. für namhafte Automobilhersteller.

Warum kehrt man ins ADAC GT Masters zurück?

Team Rosberg Teamchef Arno Zensen im Gespräch mit GT-Place: „Das ADAC GT Masters ist eine hochinteressante und spannende Rennserie, in der wir uns bereits 2009 und 2010 sehr wohl gefühlt haben. Wir sind damals nur ausgestiegen um uns auf die neuen DTM-Regeln zu konzentrieren.“ Die Rückkehr ins ADAC GT Masters nutzt das Team auch dazu um sich ein zweites Standbein, neben der DTM, aufzubauen.

Warum setzt die Mannschaft im ADAC GT Masters auf Lamborghini und nicht wie in der DTM auf Audi?

Als fest stand, dass das Team Rosberg in diesem Jahr ins ADAC GT Masters zurückkehren wird sprach man auch natürlich mit Audi über ein gemeinsames Programm in der Meisterschaft. Doch Audi konnte dem Team Rosberg keine bessere Behandlung als den anderen Audi-Mannschaften zusichern, immerhin setzen in der 2018er ADAC GT Masters Saison sieben Mannschaften 13 R8 im ADAC GT Masters ein.

Doch man schaute sich weiter im VW-Konzern nach geeigneten GT3-Boliden um und landete schließlich bei Lamborghini. Als Vorteilhaft stellten sich gute Beziehungen von Keke und Nico Rosberg zum Lamborghini CEO Stefano Domenicali heraus (Domenicali war von 2007 – 2014 Teamchef des Formel 1-Teams von Ferrari), so dass das Team Rosberg am Ende Unterstützung von Lamborghini erhält.

Wer sind die Piloten des Team Rosberg im ADAC GT Masters?

Foto: ADAC GT Masters

Jonathan Judek (#35)

Jonathan Judek startet in diesem Jahr in seiner 2. Saison im ADAC GT Masters. Nachdem er im Vorjahr für Attempto Racing an den Start ging, erfolgte zum Rennjahr 2018 der Wechsel zum Team Rosberg. Der 18-jährige aus Hohenhameln (Landkreis Peine in Niedersachsen) stieg im letzten Jahr aus dem Kartsport direkt in den GT3-Sport auf!

Foto: ADAC GT Masters

Jimmy Eriksson (#35)

Joakim „Jimmy“ Eriksson erblickte am 14. März 1991 im schwedischen Tomelilla das Licht der Welt und ist der ältere Bruder von Joel Eriksson, welcher in der DTM startet. Jimmy stieg 2009 in den Formelsport ein und blieb diesem bis 2016 treu. Dazu fuhr er 2014 ein Langstreckenrennen in einem LMP2 in der ELMS, welches er gleich gewinnen konnte. Zur Saison 2017 wechselte der heute 27-jährige in den GT-Sport. In der Blancpain GT Series ging er für HTP an den Start und konnte insgesamt dreimal aufs Podest fahren – die Saison im Endurance Cup schloss er auf der 3. Position in der Gesamtwertung ab. 2018 startet er erstmals im ADAC GT Masters.

 

Foto: ADAC GT Masters

Michele Beretta (#53)

Der 23-jährige Italiener Michele Beretta startet ebenfalls in diesem Jahr für das Team Rosberg im ADAC GT Masters. Beretta, der in Ello lebt, ist offizieller Juniorpilot der Lamborghini Squadra Corse und wurde im Jahr 2017 Meister in der italienischen GT-Meisterschaft. Von 2012 – 2015 war er in den Formelnachwuchsserien unterwegs und fuhr in der Formel Abarth, der Formel 3 Europameisterschaft sowie der GP3, ehe er seit 2016 im GT-Sport tätig ist. Sein Debüt im ADAC GT Masters feierte er auch 2016, als er für GRT das Rennwochenende auf dem Red Bull Ring bestritt.

Foto: ADAC GT Masters

Aaro Vainio (#53)

Der zweite skandinavische Pilot für das Team Rosberg im ADAC GT Masters ist Aaro Vainio. Der 24-jährige kommt aus Finnland und debütiert in diesem Jahr im ADAC GT Masters. Vainio galt zu Beginn dieses Jahrzehnts als eines größten Talente im finnischen Motorsport und fuhr u.a. in der Formel Renault 2.0, der Formel Renault 3.5, sowie in der GP3, doch nach der Saison 2013 legte Vainio eine Pause vom Motorsport ein. Der Grund für die Pause liegt an Budgetproblemen, die den jungen Finnen hart trafen. Bevor er 2017 in den Motorsport zurückkehrte, war er in seinem Heimatland als Kommentator für die Formel 1, Formel 2 und GP3 tätig. 2017 kehrte in den Sport zurück und fuhr erstmals im GT-Sport. In der italienischen GT-Meisterschaft fuhr er mit für Vincenzo Sospiri Racing mit einem Lamborghini Huracan Super Trofeo in der Super GT Cup-Klasse, welche er am Saisonende gewinnen konnte. Nun startet er erstmals im ADAC GT Masters.

Was sind die Ziele vom Team Rosberg im ADAC GT Masters?

Laut Arno Zensen ist das Hauptziel in der diesjährigen ADAC GT Masters Saison für das Team Rosberg Erfahrungen zu sammeln. „So erfolgreich, wie wir in den vergangenen Jahren in der DTM waren, so erfolgreich möchten wir auch unser Können im ADAC GT Masters unter Beweis stellen. Dass das aber erst mal ein Lernprozess sein wird, dürfte allen klar sein“, so Zensen. Mit Michele Beretta und Aaro Vainio möchte die Mannschaft aus Neustadt an der Weinstraße allerdings das ein oder andere Mal in die Punkteränge vorstoßen.

Jonathan Judek soll im Saisonverlauf so viel wie möglich lernen und hat deshalb mit Jimmy Eriksson einen Co-Piloten mit Erfahrung bekommen, welcher für Judek als Mentor dienen soll. Der Trend bei Judek geht aber in die richtige Richtung stellte Arno Zensen im Gespräch mit GT-Place klar. Während der Junior bei den ersten Testfahrten 3-4 Sekunden pro Runde auf die Spitze verloren hat, hat sich der Rückstand auf ca. 1,6 Sekunden verringert. Doch wegen der hohen Leistungsdichte im ADAC GT Masters hängt man damit immer noch auf Platz 32. Sowohl Judek, als auch das Team, arbeiten aber weiterhin hart daran den Trend fortzusetzen und weiter in Richtung der Topränge in der Juniorwertung vorzudrängen.

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