Seit einigen Jahren gehört Patrick Assenheimer zu Inventar des ADAC GT Masters – wir unterhielten uns mit dem 25-jährigen aus Heilbronn.
2017 fuhrst du zusammen mit Maximilian Götz für HTP in einem Mercedes im ADAC GT Masters. Wie bewertest du die Saison? Was waren die Schwach- bzw. die Höhepunkte?
In dieser Saison gab es viele Höhen aber auch Tiefen. Im gesamten muss man die Saison als positiv sehen, wenn ich auch sehr selbstkritisch bin und 2017 nicht immer einen fehlerfreien Job wie die Jahre davor abgeliefert habe. Es war ein neues Auto, Team und Fahrerkollege für mich, da muss man sich erst einmal darauf einstellen und dazu noch eine Konkurrenz, die jedes Jahr stärker wird.
Du fährst seit dem Jahr 2014 im ADAC GT Masters, wodurch zeichnet sich die Serie deiner Meinung nach aus? Und was könnten die Serienbetreiber deiner Meinung nach verbessern?
Die Serie zeichnet sich ganz klar durch seine Publikumsfreundlichkeit aus. Ob es die freie Platzwahl bzw. Bewegungsfreiheit im gesamten Fahrerlager ist, die Markenvielfalt, oder auch die sympathischen Teams, die Fans auch mal gerne in die Boxen reinschauen lassen, jeder Motorsport Fan kommt hier auf seine Kosten.
Natürlich gibt es wie im ganzen Leben, immer wieder Kleinigkeiten, die man optimieren kann. Ich für meinen Teil, würde für die Fans, um die Rennaction zu steigern, ein anderes Safety-Car Format wünschen. Ob mit Safety-Zone oder anderen Mitteln. Oder andere Serien analysieren, was den Fans dort am meisten Rennaction bietet.
Bevor du zu HTP gewechselt bist fuhrst du für Callaway im ADAC GT Masters, wie stark unterscheidet sich der Mercedes von der Corvette?
Die C7 Corvette stand in ihrem ersten Jahr natürlich noch in ihrer Entwicklungsphase, hat aber durch die perfekte Arbeit von Callaway Competition schnell an Performance gewonnen. Unterschieden haben sich die Fahrzeuge stark auf der Bremse aber auch in den Highspeed Kurven, bei dem die Corvette auf eine Aerodynamik im Heckbereich getrimmt war und Endgeschwindigkeit auf der Geraden und der Mercedes sehr stark im Frontbereich ist und seine Rundenzeit nur in den Kurven verbessern kann. Da ich nie Formel-Fahrzeuge gefahren bin, musste ich mich schon an eine solch starke Aerodynamik und Kurveneingangsgeschwindigkeit gewöhnen. Aber wie gesagt, die Corvette stand am Anfang ihrer Entwicklung und hat jetzt enorme Fortschritte gemacht.
Zusätzlich fuhrst du zusammen mit Kenneth Heyer und Indy Dontje im Blancpain GT Series Endurance Cup. Bist du mit deiner Saison dort zufrieden?
In der Blancpain bin ich leider nicht zufrieden. Für mich waren es einige neuen Strecken, wobei ich persönlich durch Vorbereitungen im Simulator wenig Probleme hatte. Leider hatte ich wenig Fahrzeit. Uns fehlte dort leider das ein oder andere Mal das Glück, dass die technischen Komponenten gehalten haben. Mit meinen Teamkollegen hatte ich mich allerdings sehr gut verstanden und konnte auch von der enormen Erfahrung eines Kenneth Heyers profitieren.
Kommen wir zur VLN. Mehrere Jahre warst du auf der Nürburgring-Nordschleife mit einer seriennahen Mercedes C-Klasse unterwegs – in diesem Jahr absolviertest du dort einige Rennen im GT3-Mercedes. Du kennst also beide Seiten der Serie – am Steuer eines der Topfahrzeuge und am Steuer von einem der langsameren Fahrzeuge. Was ist aus Sicht eines Piloten komplizierter, im GT3 die langsameren Fahrzeuge überrunden zu müssen oder in einem seriennahen Fahrzeug von den GT3-Geschossen überrundet zu werden?
Es hört sich jetzt vielleicht ein bisschen komisch an, aber wirklich über 24h schnell zu sein, ist es mit einem seriennahen Auto finde ich schwieriger. Man hat oft das Problem, dass man den Schwung, den man mit einem langsamen Auto durch die Kurve mitnehmen muss wenn man überrundet wird oder im Zweikampf ist, nicht mitnehmen kann und dadurch mehrere Sekunden aufgrund der wenigen Leistung verliert. Mit dem GT3 kann man einfach wieder aufs Gas gehen und kommt trotzdem auf seine Geschwindigkeit. Natürlich hat man aber in einem GT3 das höhere Risiko zu crashen. Die Geschwindigkeiten sind einfach höher und man darf sich auf dieser Strecke wirklich keinen Fehler leisten, da man jeden cm braucht und sich auf die Aerodynamik verlassen muss.
Aber leicht, ist es mit keinem Fahrzeug!
2016 begann deine Saison mit einem Schock, bei einem Feuerunfall bei den 24h Dubai zogst du dir schwere Verbrennungen zu. Wie konnte der Unfall passieren und wie oft erinnerst du dich heute noch daran?
Natürlich denkt man noch daran, da ich immer noch an meiner Stirn Verbrennungen habe und dort medizinisch behandelt werde. Ansonsten denke ich aber nicht mehr dran, man muss das hinter sich lassen oder darf nicht mehr in ein Rennauto steigen.
Der Unfall, der eigentlich kein Unfall war, ist bis heute leider noch nicht komplett aufgeklärt. Fakt ist, dass sich während der Fahrt Benzin im Fahrzeugunterboden ausgebreitet hat und die 100l, die ich 4 Kurven zuvor Ende der Boxengasse getankt habe, sich an einem heißen Auspuffteil entzündet haben und es dadurch eine Verpuffung gab. Ich musste mit brennendem Innenraum, ohne auch nur das Geringste zu sehen, wie z.B. meinen Händen, anhalten und dann aus dem Fahrzeug springen. Ich hatte allerdings bei diesem einen Unglück, 10-mal Glück… Durch die Verpuffung, hatte es die Fahrertüre aufgeschlagen, was mir im Nachhinein das Leben rettete. Ich konnte so aus dem Fahrzeug rausspringen, als ich das Gefühl hatte, dass das Auto steht. Anschließend wäre ich noch fast von einem auf meiner Benzinspur ausrutschenden Audi überfahren geworden, wäre ich nicht direkt zu Leitplanke gerannt. Also kann ich mich wirklich nicht beschweren, wie alles ablief.
Kannst du uns schon einen Ausblick auf deine Rennsaison 2018 geben?
Alles kann ich natürlich noch nicht verraten, aber dennoch denke ich einen schönen ersten Ausblick auf die Saison 2018.
Ich werde dieses Jahr wieder in der ADAC GT Masters mit HTP Motorsport an den Start gehen.
Des Weiteren freue ich mich darauf, wieder mehr in der Eifel zu sein und 7 VLN Rennen und das 24h Rennen am Nürburgring bestreiten zu dürfen.
Welche Teamkollegen und Einzelrennen noch kommen, darauf müsst ihr gespannt ein paar Wochen noch warten.
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