Domenico Solombrino startet 2020 erstmals in der ADAC GT4 Germany – gemeinsam mit Cristian Stingu steuert er einen Audi R8 LMS GT4 von Racing One – hier mehr dazu. Wir sprachen mit ihm über die anstehende Saison in der ADAC GT4 Germany und wie es für ihn war, erstmals nach Ausbruch der Coronapandemie im Rennfahrzeug zu sitzen. Zudem berichtet er von einem haarsträubenden Zwischenfall bei den Touristenfahrten auf der Nordschleife.

Du hast in Hockenheim und am Nürburgring die ersten Testfahrten nach Ausbruch der Coronakrise absolviert. Wie war das Gefühl wieder im Auto zu sitzen und aus der Boxengasse heraus zu beschleunigen?

Racing One Audi R8 LMS GT4
Foto: Lars Ruppert

Sensationell! Nach unserem Test ‚kurz vor Corona‘ Anfang März auf dem Nürburgring war die Zeit außerhalb des Autos viel zu lange. War ein tolles Gefühl wieder im Auto zu sitzen!

Du startest 2020 erstmals in der ADAC GT4 Germany – warum hast du dich für den Wechsel entschieden und was zeichnet die Serie für dich aus?

Wir wollten einfach mal etwas anderes ausprobieren. Sprintrennen haben mich während meiner langen Zeit im Langstreckensport sehr gereizt – die ADAC GT4 Germany schienen mir hier als ideales Konzept. Vor allem die fahrerische Herausforderung und das enge Feld an der Spitze.

Gemeinsam mit Cristian Stingu wirst du einen Racing One Audi R8 LMS GT4 steuern – was sind deine Ziele in dieser Saison?

In erster Linie steht das Lernen im Vordergrund. Cristian ist noch nie Sprint gefahren, ich seit langem nicht mehr. Im ersten Jahr wollen wir uns akklimatisierten und Erfahrung sammeln – wobei die ersten Tests gezeigt haben dass wir uns nicht verstecken müssen.

Was bezeichnest du als dein bestes Rennen in deiner Motorsportkarriere und wieso? Und was sind deine schönsten Erinnerungen an deine Karriere?

Das beste Rennen meiner Karriere war definitiv das 24h-Rennen auf dem Nürburgring 2018. Es hat am Ende zwar nur für Platz 2 in der SP10 hinter der Mannschaft und dem AMG von Black Falcon gereicht, der Weg bis zu diesem Ergebnis war allerdings einmalig. Bereits in Runde 2 des Rennens warf uns ein technisches Problem mit fast einer Stunde Rückstand auf den letzten Platz – die darauf folgende Aufholjagd, vor allem in der Nacht und bei übelstem Regen waren aber absolut einmalig. Wir konnten die Lücke bis auf wenige Minuten Rückstand wieder schließen – Schade dass es am Ende nur P2 war, aber eine Erfahrung die ich nie vergessen werde.

Wo es Höhen gibt, gibt es auch Tiefen. Was ist, deiner Meinung nach, dein Tiefpunkt in deiner Karriere gewesen?

Einen wirklichen Tiefpunkt gab es eigentlich nicht – zumindest keinen der besonders hervorsticht. Trotzdem gab es viele Rückschläge, klar.
Das beste Beispiel ist der Jahresbeginn 2020 mit dem Coronavirus.
Zusätzlich zu meinem Engagement in der ADAC GT4 Germany hatte ich zwei weitere in Asien geplant, welche, aufgrund von COVID-19, ersatzlos gestrichen wurden.

Was sind die Top 3 an deinen Rennstrecken, die du bereits selbst befahren hast? Und was zeichnen diese deiner Meinung nach aus?

Ganz vorne stand und steht für mich immer die Nürburgring-Nordschleife. Die Gründe hierfür muss ich, glaube ich, niemandem hier auf GT-Place näher erläutern. 🙂
Direkt dahinter kommt die benachbarte Ardennenachterbahn Spa-Francorchamps. Eine absolut einmalige superschnelle Strecke – und wunderschön noch mit dazu!
Über Nummer 3 habe ich lange nachgedacht… kurzum hat, obwohl ich halber Italiener bin, Monza das Nachsehen gehabt. Platz 3 ist für mich Portimao.

Was ist das Kurioseste, was du bislang in deiner Karriere auf der Rennstrecke erlebt hast?

Nach so vielen Jahren am Nürburgring gibt es jede Menge Kuriositäten von dort zu berichten – mit Abstand am verrücktesten war eine Situation während einer Runde in den Touristenfahrten. Zu der Zeit bin ich noch das Ringtaxi für RSR und Nissan gefahren.
Es war eine der letzten Runden nach ca. 30 vorangegangenen an einem Samstag-Nachmittag im Spätsommer. Alles lief absolut problemlos bis zu diesem Zeitpunkt.
Bis dann Ausgangs der Laudakurve ein verunfalltes Auto mitten auf der Strecke stand – links daneben ein zweites, das zum helfen angehalten hatte – dazwischen die zwei Fahrer und einer der Beifahrer.
Und dann kommt man im GT-R im Tiefflug um die Ecke. Mit mehr Glück als Verstand habe ich es dann irgendwie geschafft, rechts an den beiden Autos, mit der Hälfte meines Nissans im Grünstreifen vorbeizukommen und rechtzeitig vor der Bergwerg-rechts ausreichend Tempo abzubauen damit es nochmal glimpflich ausgegangen ist. Brauch ich nicht nochmal. 🙂

Viele Rennpiloten überbrücken die Coronazeit mit Simracing. Wie sieht es bei dir aus? Nimmst du auch an solchen Veranstaltungen teil und fährst in deiner Freizeit virtuelle Rennen?

Im Moment nicht nein – der Simulator war noch nie mein Ding. Wobei ich vor kurzem zum ersten Mal einen professionell aufgebauten Sim testen durfte – und ich geb zu, dass ich seit dem schwer am überlegen bin wie ich das Thema nun angehe.

Wie versuchst du ansonsten die Pause zu überbrücken, ehe es wieder mit dem Motorsport losgeht?

Ich trainiere viel zu Hause im Moment, zum klassischen Kraft- und Cardiotraining kommt bei mir noch die ein oder andere Runde auf dem Golfplatz dazu. Ich weiß, ist nicht so adrenalingeladen wie eine Runde auf der Rennstrecke, aber super für die Rumpfmuskulatur und noch besser dafür, den Kopf wieder frei zu bekommen! 🙂

Wer weitere Informationen zu Domenico Solombrino erhalten möchte, dem empfehlen wir einen Blick auf seine offizielle Facebookseite und seine Webseite.

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