Marc Basseng ist einer der erfahrensten deutschen GT-Piloten. Der 39-jährige kennt sowohl GT1, GT2 (mit denen er auf der Nordschleife fuhr), GT3 und GT4 Fahrzeuge aus dem Cockpit.

Wir unterhielten uns mit Marc Basseng:

Du wirst 2018, neben deinem Fahrerjob bei Schwede Motorsport in der GT4 European Series, dort auch als Teammanager und Performance Ingenieur arbeiten – was werden dabei deine genauen Aufgaben sein?

Ich bin sehr froh diese Aufgaben bei Schwede Motorsport zu übernehmen und freue mich über das Vertrauen welches mir Phillip Bethke als Teambesitzer ausspricht. Ich weiß aus meiner Zeit als Teammanager in der FIA GT1 WM dass es absolut von Vorteil ist, wenn man selbst Einfluss nehmen kann auf das gesamte Projekt. Als Teammanager kümmere ich mich darum, dass wir die Voraussetzung haben erfolgreich zu sein, das richtige und nötige Equipment vorhanden ist und unsere Lernkurve als neues Team möglichst steil verläuft und Ressourcen zu sparen. Wir haben ein tolles Team von Mechanikern zusammengestellt, was mich sehr optimistisch macht auch die schwierigen Momente zu meistern.

Performance Ingenieur bedeutet, dass ich für das SeUp der Autos verantwortlich bin und damit meiner Erfahrung im Zusammenspiel mit unseren Fahrer das SetUp erarbeite. In der GT4 geht es nicht immer nur um das schnellste SetUp, das Auto muss auch für unsere beiden AM Fahrer gut fahrbar bleiben.

2017 absolvierte das Team einen Gaststart auf dem Nürburgring und wusste zu überzeugen – was sind die Ziele für die Saison 2018 in der GT4 European Series?

Das Rennen am Nürburgring war Wahnsinn, ich hätte damit so nicht gerechnet. Eigentlich ist es verrückt beim letzten Rennen in eine Meisterschaft einzusteigen, da ja alle Teilnehmer die Erfahrung aus dem ganzen Jahr mitbringen, aber wir hatten das nötige Glück vom ersten freien Training an ein gutes SetUp zu haben und konnten es kontinuierlich weiterentwickeln. Der zweite Platz im Qualifying, war eine Überraschung und der zweite Platz von Rudolf Schulte und Dominik Schraml im Rennen Pro Am hat den Grundstein gelegt für die Entscheidung dieses Jahr zu fahren.

Beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring fuhrst du im letzten Jahr im BMW-Werksteam – wird das auch in diesem Jahr der Fall sein?

Momentan kann ich dazu noch nicht allzu viel sagen, aber ich werde am 24h Rennen teilnehmen.

Bevor du im letzten Jahr auf der Nordschleife den M6 fuhrst, warst du viele Jahre für Audi aktiv. Wie groß sind die Unterschiede zwischen dem M6 GT3 sowie dem R8 LMS Ultra?

Die Autos sind völlig verschieden von Ihrem Konzept. Frontmotor/Mittelmotor, Sauger/Turbo, beide Autos sind extrem schnelle Rennwagen wobei mich der M6 in den schnellen Passagen Hatzenbach, Flugplatz, Schwedenkreuz schon beeindruckt hat. Es war schön zu sehen, wie beide Autos ihre Vorteile haben an unterschiedlichen Passagen und am Ende doch nahezu gleich schnell fahren.

Du fuhrst auch die legendären und beliebten GT1-Fahrzeuge – wie stark unterschieden sich diese Fahrzeuge von den GT3-Boliden?

Das werde ich etwas wehmütig. Die GT1 Autos waren der absolute Wahnsinn!! Kein ABS, keine Traktionskontrolle, 1200kg, Carbon Bremsen und am Ende im Qualy Modus ca. 700PS. Wenn ich mit Markus Winkelhock und Dominik Schwager zusammen komme werden wir immer Sentimental wenn wir über die GT1 WM sprechen. Einfach eine geile Zeit, die wir da erleben durften. Vielleicht auch speziell unser Lamborghini Murcielago, das Auto hat uns alles abverlangt. Ich weiß gar nicht wie wir es geschafft haben so gut wie nie auszufallen, weil an dem Auto musste man schrauben ohne Ende. Bei 10 Rennen im Jahr mussten wir 5 mal 24h durch schrauben um das Auto am Leben zu halten. Wenn man dagegen die aktuellen GT3 Autos sieht, die sind so perfekt die halten einfach und man kann die immer voll beanspruchen.

Wo wir gerade dabei sind Fahrzeugklassen zu vergleichen zum Abschluss noch eine letzte Frage: Wie stark unterscheiden sich die GT3-Fahrzeuge von den GT4-Autos?

Die GT4 haben deutlich weniger Downforce und orientieren sich mit Ihrer Technik mehr an dem jeweiligen Straßenauto. In der GT4 sind wir fast ausschließlich mit mechanischen Grip unterwegs, im GT3 versucht man den Downforce Maximal zu nutzen. Die Arbeit die man in die Details reinsteckt um es schneller zu machen, ist aber am Ende die gleiche.

Wer weitere Informationen zu Marc Basseng haben möchte, dem ist ein Blick auf seine offizielle Facebookseite bzw. auf seine Website empfohlen.

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