Rutronik Racing gewinnt bei einem hochspannenden Saisonfinale in Barcelona den Titel im GT World Challenge Europe powered by AWS Endurance Cup. Zudem siegt der Porsche-Rennstall im Bronze Cup.
Das Saisonfinale des GT World Challenge Europe powered by AWS Endurance Cup fand auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya statt. Rutronik Racing aus Remchingen setzte zwei Porsche 911 GT3 R beim Finale der größten und wichtigsten GT-Meisterschaft weltweit ein. Das Ziel für das Team war klar definiert, mit dem Topfahrzeug wollte die Porsche-Mannschaft den Titel einfahren.
Die Ausgangslage vor dem Wochenende war eindeutig: Sven Müller, Patric Niederhauser und Alessio Picariello hatten vor dem dreistündigen Rennen fünf Punkte Rückstand auf die Tabellenführer. Damit war die Ausgangslage klar und die Marschrichtung vorgegeben, mit dem bestmöglichen Ergebnis sollte der Mercedes, der als Tabellenführer nach Barcelona reiste, besiegt werden.
Nach dem Qualifying am Sonntagmorgen startete der Porsche mit der Startnummer #96 vom zehnten Startplatz. Mit einem Granatenstart stürmte Alessio Picariello auf dem Weg in die erste Kurve auf den vierten Platz fuhr. Doch beim ersten Pflichtboxenstopp unter Safety Car-Bedingungen fiel das Fahrzeug ins Mittelfeld zurück. Sven Müller konnte sich dabei um einige Positionen vorkämpfen, ehe Patric Niederhauser das Auto auf dem elften Platz übernahm.
Niederhauser fuhr dabei den Stint seines Lebens und machte einen Platz nach dem anderen gut und schob wenige Minuten vor Rennende den Porsche auf den siebten Platz vor. Da der Mercedes-AMG, welcher vor dem Rennen die Meisterschaft anführte, punktelos blieb, sicherten sich Sven Müller, Patric Niederhauser und Alessio Picariello im Rutronik Racing Porsche 911 GT3 R mit einem Punkt Vorsprung den Titel im GT World Challenge Europe powered by AWS Endurance Cup. Rutronik Racing konnte damit den ersten großen Titel seit dem ADAC GT Masters 2019 einfahren – für Porsche ist es der erste Titel in der Gesamtwertung der hochkarätigen GT3-Serie.
Im Bronze Cup-Fahrzeug des Teams griffen Antares Au, Loek Hartog und der DTM Rookie-Meister Morris Schuring ins Lenkrad. Der Porsche startete nur vom 56. Startplatz ins Rennen. Doch mit einer großartigen Strategie und einer fehlerfreien Leistung der drei Fahrer, die auch einen guten Speed zeigten, startete das Fahrertrio eine faszinierende Aufholjagd. In den drei Rennstunden schoben sich die Fahrer bis auf den zwölften Platz in der Gesamtwertung vor, womit sie den Bronze Cup für sich entscheiden konnten. Für das Team ist es der zweite Klassensieg in der diesjährigen Saison, nachdem Au und Hartog das zweite Saisonrennen im italienischen Monza gewannen. Mit dem Sieg schob sich das Team auf den zweiten Rang in der Bronze Cup-Wertung des GT World Challenge Europe powered by AWS Endurance Cup vor.
Trotz des Erfolges gibt Rutronik Racing nicht auf, denn die Vorbereitungen auf die 2026er Saison laufen bereits auf Hochtouren. Zum gegebenen Zeitpunkt wird der Rennstall aus Remchingen weitere Details zum geplanten Programm in der Saison 2026 bekanntgeben.
Klaus Graf, Teamchef Rutronik Racing: „Was ein Tag für Rutronik Racing! Am Ende hat es gepasst: Nach einem wirklich aufregenden Rennen, welches stark von Strategie geprägt war, haben wir den Titel im Endurance Cup gewonnen. Viele Teams haben extrem gegambelt und sind belohnt worden, was aber ohne die Safety Car-Phase im zweiten Stint nicht möglich gewesen wäre. Wir haben uns entschieden auf Sicherheit zu gehen, was unsere Titelkonkurrenten ähnlich gemacht haben. Dank sehr guter Fahrerleistungen konnten wir wieder gut nach vorne kommen. Patric hat in den letzten Minuten noch das Überholmanöver gemacht, damit wir auf Platz sieben kommen konnten, den wir auch gebraucht haben, um den Titel zu holen, da die Konkurrenz nicht gepunktet hat. Es ist unser erster großer Titel seit 2019. Wir sind im Fahrerlager der GT World Challenge Europe noch ein junges Team, von daher freut es mich ganz besonders für die Arbeit, die das ganze Team inklusive Fahrer und Partner geleistet hat. Vielen Dank an Rutronik, Porsche und all unsere Partner, es war wirklich eine tolle Saison. Ich freue mich auch besonders, dass die #97 den Bronze Cup gewonnen hat und so unseren perfekten Tag abgerundet hat. Die Ausgangslage war mehr als schwierig, aber es hat auch gezeigt, dass man mit einer starken Leistung von den Fahrern und dem gesamten Team viel erreichen kann. Es freut mich extrem, dass wir für Antares einen zweiten Sieg herausholen konnten. Durch den Triumph haben sie auch den zweiten Platz in der Bronze Cup-Wertung im Endurance Cup belegt. Ich bin sehr stolz auf die gesamte Teamleistung in diesem Jahr.“
Alessio Picariello, Porsche 911 GT3 R #96: „Unser Qualifying war nicht das Beste, daher wusste ich, dass ein guter Start wichtig war. Ich habe nicht wirklich über Risikomanagement nachgedacht, mir war klar, dass ich alles geben musste. Ich hatte einen guten Start und konnte direkt unsere Meisterschaftsgegner überholen. Ich war sehr glücklich mit meinem Start. Bis zum Rennen hatten wir über das ganze Wochenende etwas Probleme mit unserem Auto, doch während meinem Stint war ich sehr zufrieden. Da wusste ich bereits, dass wir eine gute Chance auf den Titel haben. Das ganze Rennen war eine Achterbahnfahrt der Gefühle, doch am Ende reichte es für den Titel! Am Ende zeigte sich, dass Konstanz und Teamwork sich auszahlen – wir haben niemals aufgegeben und immer hart für den Titel gearbeitet.“
Sven Müller, Porsche 911 GT3 R #96: „Wir hatten eine tolle Saison, auch wenn wir kein Rennen im Endurance Cup gewonnen haben. Wir haben gezeigt, dass der Porsche ein sehr gutes und konstantes Auto über die Distanz ist, weshalb wir meiner Meinung nach den Titel verdient haben. Wie Alessio es gesagt hat, war das Rennen eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Als ich in meinem Stint den Ferrari berührt hatte, war es für mich persönlich sehr hart. Zum Glück baut Porsche sehr stabile Autos und ich habe die Stoßstange nicht verloren. Wir haben es aber am Ende hinbekommen genügend Punkte zu sammeln und so die Meisterschaft einzufahren. Ich freue mich sehr über den Team und möchte mich bei dem gesamten Team bedanken, welches die ganze Saison hart gearbeitet hat.“
Patric Niederhauser, Porsche 911 GT3 R #96: „Während der Safety Car-Phase zu Beginn meines Stints konnte ich bereits erkennen, auf welcher Position wir uns befanden und an welchen Autos ich vorbeikommen musste, um das Rennen auf Rang sieben zu beenden. Nach dem Restart konnte ich etwas von dem Chaos profitieren und mich verbessern. Ich war daraufhin eine Weile hinter Harry King auf Platz acht und habe gesehen, dass er hart pushen musste. Ich wusste, dass ich ruhig bleiben musste, da seine Reifen abbauen würden. Nach einigen Runden habe ich dann den Entschluss getroffen ihn zu überholen und um ehrlich zu sein, war dies nicht einfach. Da ich wusste, dass ich an dem Auto vorbeikommen musste, habe ich auch sehr hart gepusht und alles gegeben. Nachdem wir die 24h Spa auf dem zweiten Platz beendet haben, wollte ich nicht auch die Meisterschaft auf dem zweiten Platz beenden. Daher habe ich alles gegeben, um an ihn vorbeizukommen, was auch geklappt hat.“
Loek Hartog, Porsche 911 GT3 R #97: „Als wir ins Wochenende gingen, hatten wir keinerlei Erwartungen und nichts zu verlieren. Wir haben uns einfach auf eine gute Atmosphäre und die richtige Mentalität konzentriert, um die GT World Challenge Europe-Saison zu beenden. Das Qualifying war nicht unsere Stärke, aber wir wussten, dass es im Rennen vor allem auf Konstanz ankommen würde. Antares hatte einen großartigen Start und nach dem Safety Car übernahm ich auf Platz 46, schaffte es, 23 Autos zu überholen und übergab das Auto an Morris auf Platz 23, wodurch wir uns von Platz 10 in der Klasse auf Platz 4 verbesserten. Alles passte zusammen und es fühlte sich wie ein echter Schritt nach vorne an. Morris hat das Rennen brillant zu Ende gebracht und hart gekämpft, um den ersten Platz in seiner Klasse und den zwölften Platz in der Gesamtwertung zu erreichen. Der zweite Platz in der Meisterschaft ist mehr, als wir erwartet hatten, und eine großartige Belohnung für alle bei Rutronik Racing. Das Team hat uns alles gegeben, was wir brauchten, und es ist ein Privileg, mit einem solchen Team zusammenzuarbeiten und die Saison auf diese Weise zu beenden.“
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