PROsport Racing-Teamchef Chris Esser gibt einen ausführlichen Ausblick auf 2025 und die weitere Zukunft des Rennstalls aus Wiesemscheid.

Nach der schwierigen Saison 2024 hat PROsport Racing für das Jahr 2025 spannende Pläne geschmiedet, können Sie dazu schon mehr sagen?

Ja, das Jahr verlief schwierig für uns, aber wir haben bei den letzten drei Rennwochenenden unser Potential gezeigt, was uns sehr optimistisch auf das kommende Jahr blicken lässt. Für das kommende Jahr planen wir erneut ein umfangreiches GT3-Programm auf der Nordschleife in der Nürburgring Langstrecken-Serie und beim 24h-Rennen. Zusätzlich wollen wir bei verschiedenen Läufen der 24H Series antreten, sind aber auch offen für andere Rennserien. Die Priorität liegt aber auf der Nordschleife.

Und im GT4-Bereich?

Wir haben zuletzt bei der ADAC GT4 Germany in Hockenheim bewiesen, dass wir auch weiterhin mit dem Aston Martin Vantage GT4 erfolgreich sein können. Daher ist unsere Ambition für das kommende Jahr, die komplette Saison in der Serie zu bestreiten.

Hugo Sasse Raphael Rennhofer PROsport Racing Aston Martin Vantage GT4 ADAC GT4 Germany Hockenheim
Foto: Axel Weichert

Zudem plant PROsport Racing für 2025 auch ein spezielles Förderprogramm im GT4-Bereich?

Wir wollen an die erfolgreichen Programme mit Raphael Rennhofer (Simracer) – der mit uns im Sommer 2023 in den GT4-Sport eingestiegen ist – und Célia Martin – die 2023 mit uns in der ADAC GT4 Germany fuhr und auch auf der Nordschleife einige Rennen fuhr und seit der Saison 2024 Stammfahrerin bei den Iron Dames ist – anknüpfen und planen ein spezielles Förderprogramm für Simracer und Rennfahrerinnen! Unsere jetzige Planung ist, dass wir in der GT4 Winter Series je ein Fahrzeug für Simracer und eines für Rennfahrerinnen einsetzen.

Das Ganze kann man als eine Art Shootout für eine komplette Saison 2025 in der ADAC GT4 Germany oder der GT4 European Series sehen. Raphael und Célia würden dabei auch die entsprechenden Kandidaten unterstützen und sitzen im Entscheidungsgremium.

An den Donnerstagen und Freitagen der Winter Series-Veranstaltungen finden ausgiebige Testfahrten statt, bei denen wir einige Piloten testen würden und die jeweils schnellsten Fahrer dürfen sich dann am Rennwochenende bei uns im Aston Martin Vantage GT4 unter Rennbedingungen beweisen.

Für seriöse Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung, es muss aber gewährleistet sein, dass die Kandidaten eine nationale Rennlizenz haben.

Daneben werden wir auch natürlich wieder mit unseren GT4-Fahrzeugen auf der Nordschleife antreten und haben zu diesem frühen Zeitpunkt bereits zwei Autos komplett vermietet, auch die 24H Series ist hier eine weitere Einsatzmöglichkeit.

Last but not least wird es auch im historischen Bereich spannend werden?

Genau – hier wird mein langjähriger Freund und ehemaliger DTM-Meister Kurt Thiim weiterhin als Markenbotschafter von PROsport Classic tätig sein und wie gewohnt auch selbst ins Lenkrad greifen. Und ohne zu viel zu verraten, wird PROsport Classic im kommenden Jahr erstmals bei einigen der wichtigsten historischen Rennveranstaltungen an den Start gehen. Wir werden mit legendären Fahrzeugen in Goodwood sein und planen derzeit auch die Teilnahme an den Le Mans Classic im Sommer. Weitere Details dazu geben wir zu einem späteren Zeitpunkt bekannt.

Sie feiern in diesem Jahr 50 Jahre Motorsport – doch in baldiger Zukunft stehen einschneidende Änderungen an?

Das stimmt. Mein Ziel ist es, am Ende des Jahres 2025 in den Ruhestand zu gehen. Doch damit wird der Name PROsport Racing auf keinen Fall verschwinden, denn ich möchte die Firma übergeben, so dass diese wie gewohnt weitergeführt werden kann! Wenn sich es der zukünftige Besitzer wünscht, würde ich auch gerne zukünftig weiterhin als Berater zur Verfügung stehen. Zudem wäre es mir wichtig, dass keiner meiner Mitarbeiter seinen Job verliert und alle weiterhin für PROsport Racing arbeiten werden, da wir eine sehr eingeschworene und eingearbeitete Mannschaft haben.

Können Sie einen Blick auf die Firma geben, denn PROsport Racing ist ja noch viel mehr als das Rennteam?

Genau, unser Rennteam ist nur ein Firmenzweig. Wir setzen auch eine Vielzahl von Rennfahrzeugen bei Trackdays ein und vermieten diese für die Veranstaltungen. Zur Verbesserung der Piloten bieten wir zudem auch ein Coaching bei den Trackdays mit unseren langjährigen Profi-Piloten an, welches bislang bei jedem Teilnehmer Erfolg hatte!

Für Trackday-Fahrer ebenfalls sehr interessant sind unsere Garagen, die wir unweit des Nürburgrings in Wiesemscheid vermieten, hier können die Fahrer ihrer Fahrzeuge geschützt und sicher abstellen. Um die Fahrzeuge perfekt auf ihren nächsten Einsatz vorzubereiten, können die Kunden eine individuelle Vor- und Nachbereitung bei uns buchen.

Auch im klassischen Bereich sind wir sehr aktiv. Neben den Einsatz von historischen Rennfahrzeugen, kümmern wir uns auch um den vollständigen Aufbau von Young- und Oldtimern. Dabei ist vollkommen egal, ob es sich um Renn- oder Straßenfahrzeuge handelt. Historische Rennwagen bauen wir dabei epochengerecht neu auf.

Ich denke, dass wir mit PROsport in der Vergangenheit gezeigt haben, dass man mit seriöser Arbeit, unabhängig von der Marke, nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich erfolgreich sein kann. Man muss sich, wie wir das getan haben, breit aufstellen, denn nur mit ein paar Renneinsätzen kann man nicht überleben. Der Rennsport steht, wie viele Bereiche im Automobilsektor, vor großen Herausforderungen und Veränderungen. Trotzdem bin ich fest davon überzeugt, dass wir eine Zukunft im Motorsport haben.

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