Schnitzelalm Racing gewinnt erneut in beiden Klassen beim GT60 powered by Pirelli.
Das 60-minütige GT60 powered by Pirelli Rennen hatte es in vielerlei Hinsicht in sich. Ultimative Hochspannung resultierte nicht nur aus packenden Zweikämpfen und sehenswerten Aufholjagden, sondern auch aus unzähligen Zeitstrafen wegen Tracklimit-Vergehen, die das Feld immer wieder virtuell durcheinanderwarfen. Nicht durcheinander bringen ließ sich davon die Mannschaft von Schnitzelalm Racing, die in beiden Klassen siegte.
Mit einer Doppelpole von Schnitzelalm Racing startete das einstündige Rennen. Allerdings währte die Freude des Teams darüber nicht lange, denn bereits in Runde eins schnappte sich der drittplatzierte Luca Arnold in dem von W&S-Motorsport eingesetzten Mercedes-AMG GT3 #99, den zweiten Rang vom Startfahrer der #2, dem derzeitigen GTC Race Förderpiloten Julian Hanses. Auch eine Startreihe weiter hinten kam es zu einem Positionswechsel, als Jürgen Alzen in seinem BMW M4 GT3 am Racing-One-Ferrari #65 von Roland Arnold vorbeizog.
In der Folge konnte Marcel Marchewicz an der Spitze ungehindert davonziehen, während dahinter Luca Arnold und Julian Hanses um Rang zwei kämpften. Jürgen Alzen auf Rang vier verlor unterdessen den Anschluss. Die ersten Überrundungen rissen dann die Führungsgruppe weiter auseinander. Weiter hinten lieferten sich die beiden Audi R8 LMS GT3 von Konstantin Gutsul und Pablo Schumm einen sehenswerten Zweikampf, den Schumm zunächst für sich entschied.
Den Reigen der Boxenstopps eröffnete das Förderauto mit der Startnummer 2 von Schnitzelalm Racing. Julian Hanses übergab an Jay Mo Härtling. Das in Führung liegende Schwesterauto mit der #12 wartete hingegen bis zum Ende des Boxenstopp-Fensters, damit Marcel Marchewicz an seinen Teamkollegen Moritz Wiskirchen übergeben konnte. Eine gute Entscheidung, denn nach den Stopps lag die #12 weiter ungehindert in Führung – vor dem Solisten Luca Arnold auf P2. Auch die anderen Positionen schienen mit zum Teil deutlichen Abständen bezogen.
Die hohen Temperaturen machten den Reifen sehr zu schaffen, was sich durch einige Dreher bemerkbar machte. Sowohl Johannes Siegler im Car-Collection-Audi als auch Lamborghini-Pilot Gregor Drasal ließen die Erde um sich kreisen, ohne dass es Folgen hatte. Etwas schlimmer erwischte es BMW-Fahrer Timo Scheibner, der in der Kurzanbindung von der Fahrbahn abkam und auf nicht ganz legalem Wege auf die Strecke zurückkam. Die daraus resultierende Strafe warf ihn weit zurück.
Die zweite Rennhälfte stand ganz im Zeichen des nach vorn stürmenden Ferrari-Piloten Giacomo Altoè. Dieser legte eine Bestzeit nach der anderen auf den heißen Asphalt und kämpfte sich auf P4 liegend immer weiter an den drittplatzierten Härtling im Mercedes heran. Kurze Zeit später machte dem Italiener eine Zeitstrafe von fünf Sekunden die Aufgabe allerdings noch schwerer, denn er musste Härtling nicht nur ein- und überholen, sondern auch die fünf Sekunden herausfahren. Als auch Härtling eine der zahlreichen Strafen erhielt, konnten beide wieder auf Augenhöhe um den Podestrang kämpfen. Altoè machte zehn Minuten vor Schluss kurzen Prozess und ging vorbei. Kurze Zeit später schenkte der zweitplatzierte Luca Arnold im Mercedes-AMG mit der #99 den beiden Kampfhähnen durch einen Dreher eine weitere Position und fiel aus den Podesträngen heraus. Aber auch hier sorgte eine Zeitstrafe für eine Korrektur: Die #2 von Jay Mo Härtling handelte sich insgesamt zehn Strafsekunden ein und fiel somit virtuell wieder hinter Arnold zurück, der so gerade noch auf das Podium rutschte. Ganz vorn fuhr Moritz Wiskirchen zum ungehinderten Sieg vor dem stark auftrumpfenden Ferrari von Giacomo Altoè und Roland Arnold.
Moritz Wiskirchen waren die Anstrengungen hinterher anzusehen: „Es war brutal heiß da draußen. Das hat man auch den Reifen angemerkt. Damit hatte ich aber wenig Probleme, weil ich ein recht einsames Rennen hatte und wenig puschen musste.“ Sein Partner Marcel Marchewicz ergänzte: „Moritz hat einen super Job gemacht! Ich hatte einen guten Start, konnte gleich eine Lücke aufreißen und habe dann versucht, die Reifen zu schonen, damit Moritz auch noch was übrigbleibt.“ Auf die Frage nach den Track Limits hatte Marchewicz eine gute Antwort: „Du gewinnst vielleicht ein Zehntel, verlierst aber durch die Strafe mindestens fünf Sekunden. Daher sind wir da kein Risiko eingegangen!“
Ebenfalls hoch her ging es in der stark besetzten GT4-Klasse. Markus Eichele startete von der Pole-Position und konnte sofort etwas davonziehen. Schlimmer traf es den Zweitplatzierten, Enrico Förderer, im Mercedes-AMG GT4 von Schnitzelalm Racing, der in den ersten Kurven abgedrängt wurde und fast bis ans Ende des Feldes zurückfiel. In der Folge brannte Förderer ein wahres Feuerwerk ab und schnappte sich einen Kontrahenten nach dem anderen. Diese furiose Fahrt brachte ihn bis zum Boxenstopp wieder auf Rang drei in der Klasse, bevor er seinen GT4-Boliden an Partner Joel Mesch übergab. Auch dieser machte weitere Zeit gut und konnte den Motorsport Team Germany-Förderpiloten Thomas Rackl im BMW M4 GT4 des Teams ME Motorsport niederkämpfen. Auf Rang zwei liegend, fehlten dem Erkelenzer zu diesem Zeitpunkt 7,5 Sekunden auf den Spitzenreiter Philip Wiskirchen, ebenfalls in einem BMW von ME Motorsport unterwegs. Als dieser auch eine der vielen fünfsekündigen Strafen wegen Tracklimitvergehens erhielt, eröffnete sich für Joel Mesch sogar eine Siegchance. In den letzten Runden machte der Schnitzealm-Racing-Pilot mit extrem schnellen Runden den Rückstand wett und konnte mit virtuellen 0,9 Sekunden Vorsprung als Sieger ins Ziel fahren. Dahinter reihten sich Wiskirchen und Rackel ein.
Joel Mesch freute sich nach der Zieldurchfahrt über den unverhofften Sieg: „Ich hatte schon alle Hoffnungen verloren, bis ich über Funk von der Strafe des Führenden erfuhr. Dann hat mich das Team brutal gepuscht und so haben wir das noch geschafft!“ Teamkollege Enrico Förderer erklärt den Startzwischenfall: „Ich war in einem Sandwich zwischen zwei Fahrzeugen und wurde dann in der Mercedes-Arena rausgedrückt. Es war ein normaler Rennunfall. Danach konnte ich aber fast alle wieder überholen und auf P3 an Joel übergeben.“
Am morgigen Sonntag (30. Juni) stehen für die Piloten die zwei GT Sprint-Rennen auf dem Programm. Um 10:05 Uhr startet das erste der beiden halbstündigen Sprintrennen. Moritz Wiskirchen wird das Rennen im Schnitzelalm Racing-Mercedes von der Pole-Position aufnehmen, während Luca Arnold mit seinem Mercedes-AMG GT3 auf der zweiten Startposition lauert. Der zweite Lauf wird um 14:50 Uhr aufgenommen – Marcel Marchewicz steht auf dem besten Startrang für das Rennen vor Luca Arnold, der auch im zweiten GT Sprint-Qualifying eine starke Leistung zeigte. Auch in der GT4-Kategorie fuhr die Schnitzelalm Racing-Mannschaft auf die Pole-Position, Joel Mesch und Enrico Förderer sicherten sich die besten Positionen in der Klasse der seriennäheren Fahrzeuge. Die beiden Rennen können weltweit im YouTube-Livestream des GTC Race verfolgt werden.
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