CP Racing gewinnt die 12h Spa und verabschiedet sich mit einem Gesamtsieg aus der 24H Series.

Der CP Racing-Mercedes-AMG GT3 EVO (#85, Charles Putman / Charles Espenlaub / Joe Foster / Shane Lewis), bereits dreimal Gesamtsieger und mehrfacher Klassensieger bei Rennen der 24h Series, sah die Zielflagge zum letzten Mal in der 24h Series mit einer Runde Vorsprung auf den zweitplatzierten Haas RT-Audi R8 LMS GT3 EVO II (#1, Gregory Servais / Xavier Knauf / Tim Müller). Dabei war der Ausgang des Rennens lange Zeit vollkommen offen, denn auf dem 7,004 km langen Circuit de Spa-Francorchamps gab es eine Mischung aus Sonne, Regen, Graupel und sogar Schnee!
 
Auf dem Weg zum Sieg legte CP Racing insgesamt 224 Runden zurück. Dabei zeigte das Team, das nur vom 23. Gesamtrang ins Rennen gegangen war, eine beeindruckende Aufholjagd. Seit den Hankook 24h Silverstone im Jahr 2016 hatte kein Team von weiter hinten in der Startaufstellung den Gesamtsieg geholt.

Jetzt kann ich die Tränen nicht mehr zurückhalten“, erklärte ein von Emotionen überwältigter Charles Putman gegenüber Diana Binks von radiolemans.com. „In Spa zu gewinnen, in einem 12-Stunden-Rennen, mit all meinen Jungs bei unserem letzten Rennen… ich hätte mir nichts anderes mehr wünschen können!“

„Das ist einfach unfassbar!“ ergänzte Joe Foster fort. „Was für ein tolles Team! Ich bin Charlie [Putman] und allen so dankbar. Es waren ein paar wunderbare Jahre in den 24h Series mit Creventic, und wir werden das sicher vermissen.“

Im Interview unmittelbar nachdem er aus dem Mercedes mit der Startnummer 85 ausgestiegen war, betonte Shane Lewis, dass der Sieg nicht ganz so einfach war, wie es das Ergebnis vermuten lassen könnte…

„Es ist für mich eine goße Ehre, dass Charlie und das gesamte Team mir das Vertrauen geschenkt haben, das Rennen zu beenden. Zum Glück konnte ich es ziemlich locker angehen: Alle haben einen tollen Job gemacht und mir den großen Vorsprung verschafft. Aber am Ende hatten wir ein paar Probleme. Die Drosselklappe klemmte bei mir, etwa zweimal pro Runde, und ich wusste wirklich nicht, ob ich es bis zum Ende schaffen würde! Aber wir haben es nach Hause gebracht, und ich bin so stolz auf das ganze Team.“

Charles Espenlaub brachte es bei den Feierlichkeiten im Ziel auf den Punkt: „Das ist wie ein Märchen!“

Hinter Haas RT, das eine beeindruckende Aufholjagd vom neunten Gesamtrang zur Halbzeit des Rennens absolvierte, komplettiert der Porsche 992 GT3 R von Car Collection Motorsport (#80, Antares Au / Jonathan Hui / Kevin Tse) das Gesamtpodium. Das deutsche Team, das am Samstag von der Pole-Position aus ins Rennen gegangen war, war in der Nacht bis auf Platz 10 zurückgefallen – mit fast zwei Runden Rückstand. Dank eines rasanten Tempos und sorgfältiger Boxenarbeit am Sonntagnachmittag kam Car Collection jedoch mit weniger als 30 Sekunden Rückstand auf Haas RT ins Ziel.

Das Schwesterauto von Car Collection Motorsport führte zwar am frühen
Sonntagmorgen das Rennen an, verlor aber kurz vor der Hälfte der Renndistanz fast 30 Minuten durch einen Antriebswellenschaden. Dies und mehrere Dreher in der Schikane bei wechselhaften Bedingungen führten dazu, dass der Porsche mit der Startnummer 12 am Ende auf Platz 18 landete.

Der Porsche 992 GT3 R von Herberth Motorsport (#91, Ralf Bohn / Scott Noble / Jason Hart) führte für 77 der 224 absolvierten Runden in Spa-Francorchamps das Feld an – mehr als jedes andere Team außer CP Racing – und belegte letztendlich Platz 4. Das bayerische Team startete heute Morgen von der Pole-Position und hatte trotz der widrigen Bedingungen begonnen, sich vom Rest des Feldes abzusetzen. Ein Dreher in die Leitplanken bei Pouhon sollte sich jedoch als folgenschwer erweisen.

E2P Racing (#90, Pablo Burguera / Antonio Sainero / Álvaro Parente) belegte in Spa Platz 5 der Gesamtwertung und sicherte sich damit den ersten Sieg in der GT3-Pro/AmKategorie der 24h Series. Das spanische Team verbrachte fast eine ganze Woche damit, den Porsche 991.2 GT3 R für die Hankook 12h Spa-Francorchamps vorzubereiten, nachdem das Chassis bei einem Unfall in Mugello schwer beschädigt worden war. Für diesen Einsatz erhielt das spanische Team den begehrten „Spirit of the Race“-Award von radiolemans.com. Mit diesem Erfolg übernimmt E2P Racing auch die Führung in der GT3-Pro/Am-Teamwertung.

Der Saintéloc Junior Team-Audi R8 LMS GT3 EVO II (#18, Michael Doppelmayr / Pierre Kaffer / Elia Erhart / Ernst Inderbitzin) legte vom letzten Startplatz aus eine unglaubliche Aufholjagd hin und belegte Platz 6 in der Gesamtwertung und Platz 2 in der Klasse GT3Pro/Am. Einen Platz weiter hinten lag Juta Racing (#71, Lukas Sundahl / Lars Viljoen / Arunas Geciauskas / Sigitas Ambrazevicius), obwohl sie beim Neustart eine Runde Rückstand auf den Führenden hatten und nach einem fehlerfreien Lauf am Sonntagnachmittag auf dem besten Weg waren, den dritten Gesamtrang einzufahren. Allerdings musste der Audi R8 LMS GT3 EVO II, der von den Bedingungen überrascht worden war, mit weniger als 20 Minuten auf der Uhr in Les Combes aus dem Kiesbett geborgen werden – ein Zwischenfall, der das litauische Team auf den siebten Gesamtrang zurückwarf.

Das litauische Team konnte sich immerhin den letzten GT3-Pro/Am-Podiumsplatz hinter E2P Racing und dem Saintéloc Junior Team sichern und liegt im Titelkampf nun nur noch vier Punkte zurück.

Der Land Motorsport-Audi R8 LMS GT3 EVO II (#34, Dr. Johannes Kirchhoff / Tim Vogler / Wiggo Dalmo / Max Edelhoff) belegte Platz 8. Das Siegerteam der 24 Stunden von Dubai 2009 ging heute Morgen als Dritter ins Rennen, musste aber nach der ersten Runde zum Tanken an die Box und befand sich den Großteil des Nachmittags auf einer Aufholjagd. Das deutsche Team überlebte auch eine Kollision mit dem Ginetta G55 von CWS Engineering in La Source, für die der Audi mit der Startnummer 34 eine 10-Sekunden-Strafe erhielt.

Beide Lamborghini Huracán GT3 EVO, die an diesem Wochenende an den Start gingen, hatten mit Problemen zu kämpfen. Das RD Signs – Siauliai Racing Team (#69, Audrius Butkevicius / Nicola Michelon / Paulius Paskevicius), das heute Morgen aus der ersten Startreihe ins Rennen ging, lag auf Platz drei der Gesamtwertung, als kurz vor der Hälfte der Renndistanz ein Getriebeschaden auftrat. ARC Bratislava (#44, Miro Konopka / Zdeno Mikulasko / Anton Kiaba / Mateo Llarena) hatte sich nach Zeitverlust am Samstag wieder in die Top 10 vorgearbeitet, doch ein Reifenschaden am rechten Hinterrad, durch den der Lamborghini in Pouhon in die Wiese ausrollte, warf das slowakische Team auf Platz 26 zurück.

Der EBM-Porsche 992 GT3 R (#84, Adrian D’Silva / Shae Davies / Martin Rump) war der erste Ausfall des Tages. Das neuseeländische Team schaffte einen unglaublichen Aufstieg vom 42. auf den 11. Startplatz vor der nächtlichen Unterbrechung, drehte aber am Sonntagmorgen nur zwei Runden, bevor es in Raidillon wegen Aquaplanings in die Leitplanken fuhr.

Red Ant Racing hat bei den Hankook 12h Spa-Francorchamps einen souveränen Doppelsieg in der 992-Klasse eingefahren. Der Porsche 992 GT3 Cup mit der Startnummer 903 des belgischen Teams (Ayrton Redant / Yannick Redant / Julius Adomavičius) und das Schwesterauto mit der Startnummer 904 (Brent Verheyen / Peter Guelinckx / Michiel Haverans) belegten nach einem beeindruckenden Lauf die Plätze 9 und 10 in der Gesamtwertung. Vor den Hankook 24H Portimao im nächsten Monat (10.-12. Mai) führt das erstgenannte Team nun mit einem Vorsprung von 28 Punkten auf die zweitgenannte Mannschaft die 992-Teamwertung an.

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