Die Nürburgring Langstrecken-Serie hat das vorläufige technische Reglement veröffentlicht, in dessen Vordergrund die Kostenreduzierung steht.
Die Ausschreibung der Nürburgring Langstrecken-Serie 2024 wurde zu Beginn der Woche dem DMSB vorgelegt. Zur Saisonvorbereitung steht der technische Abschnitt – vorbehaltlich der Genehmigung durch den DMSB – ab sofort über das Teilnehmerportal unter VLN.de zur Verfügung. In die aktuelle Version des Reglements wurden gezielt die Erfahrungen aus dem letzten Jahr sowie Feedback der Teams und Teilnehmer eingearbeitet. Evolution statt Revolution, mit dem Fokus, die Kosten für die Rennteilnahme zu reduzieren. Im sportlichen Reglement ist vor allem die Vereinfachung der DPN mit eingeflossen.
„Die Veröffentlichung unserer Ausschreibung hat sich aus unterschiedlichen Gründen, die wir nicht beeinflussen konnten, leider verzögert“, sagt Mike Jäger, Geschäftsführer der VLN Sport GmbH & Co. KG. „Die meisten Teams sind damit jedoch gelassen umgegangen, weil das Reglement keine Wundertüte mit vielen Fragezeichen ist, sondern ein bekanntes und verlässliches Regelwerk, welches wir vor allem mit Blick auf die Optimierung der Einsatzkosten, überarbeitet haben. Zudem haben unsere Verantwortlichen aus den unterschiedlichen Bereichen die Teams im Vorfeld bereits abgeholt und das Feedback der Aktiven berücksichtigt. Viele Neuerungen sind also keine Überraschung.“
Die wichtigsten Neuerungen des Technischen Reglements im Überblick:
- Es werden in den V-Klassen künftig keine Datalogger mehr vorgeschrieben. Lediglich der OBD-Anschluss muss freibleiben, um Aufzeichnungsgeräte der VLN anschließen zu können. Dies bringt den Teams eine Kostenersparnis von etwa 3.000 Euro im Jahr.
- In den V-Klassen wird die Anzahl der Reifen, die je Fahrzeug an einem Veranstaltungstag genutzt werden dürfen, reglementiert. Das sorgt nicht nur für eine deutliche Kostenreduzierung, sondern auch für mehr Wettbewerb.
- Für Steuergeräte, die in den V-Klassen bereits im vergangenen Jahr genutzt wurden, ist keine erneute Hinterlegung der Software notwendig. Dies sorgt bei den Teams vor allem für einen geringeren Verwaltungsaufwand.
- In den Klassen VT2 für Front-, Heck- oder Allradfahrzeuge wurde die zulässige Leistung angehoben, da mittlerweile eine Vielzahl an Modellen auf dem Markt existiert, die über dem bisherigen Niveau liegen. Diese Mehrleistung von neuen Modellen gegenüber dem Bestand wird – vergleichbar mit einer BoP – über die Boxenstandzeiten ausgeglichen, um den Wettbewerb zu stärken.
- Für den rabattierten Erwerb der Goodyear-Einheitsreifen in den Klassen BMW M240i Racing Cup, BMW M2 CS und TCR ist im Reglement die entsprechende Bezugsadresse angegeben.
- Die VLN bietet Leihgeräte für die GPS-Überwachung an, um Einsteigern die Starts zu vereinfachen und Kosten zu sparen.
Das Produktionswagen-Reglement wurde 1994 von der VLN ins Leben gerufen, damals noch unter dem Namen VLN-Serienwagen. Nach wie vor erfreut es sich großer Beliebtheit. Die seriennahen Tourenwagen stellen bei den Rennen der Nürburgring Langstrecken-Serie rund ein Drittel des Teilnehmerfelds. Auch der ADAC Nordrhein als Ausrichter des legendären 24h-Rennens auf dem Eifelkurs, setzt seit Ende der 1990er-Jahre auf das Reglement der VLN. Im Gegenzug nutzt die Nürburgring Langstrecken-Serie seit 1999 das Specials-Reglement des ADAC Nordrhein und es herrscht ein enger Austausch unter den Technikern beider Organisationen.
Ab der Saison 2024 gelten vereinfachte Bedingungen für die Rennfahrer, die an Rennen auf der Nordschleife teilnehmen möchten. Der Weg zur Erlangung der dazu notwendigen ‚DMSB Permit Nordschleife‘ (DPN) wurde gestrafft. Unter Wahrung eines hohen Sicherheitsniveaus ist es nun möglich, die ‚große‘ DPN A mit der Teilnahme an zwei Rennen zu erhalten.
„Es war wichtig, dass der Weg zur ‚großen‘ DPN vereinfacht wird, denn gerade internationale Teilnehmer, die mit einem GT3-Fahrzeug an den Start gehen möchten, hatten bislang eine große Hürde zu nehmen. Daneben bringt das gestraffte Prozedere auch eine Kostensenkung mit sich, was den Breitensport-Charakter untermauert“, sagt Christian Vormann, Leiter Sport der NLS. Dirk Adorf, Race-Consultant der NLS und Mitglied der Fahrer-AG der ILN ergänzt: „Danke an den ADAC Nordrhein, den DSK, den Nürburgring und die VLN. Wir haben uns alle an einen Tisch gesetzt und gesagt, wir müssen etwas tun. Mit der gemeinsamen Idee sind wir an den DMSB herangetreten und haben dort Gehör gefunden.“
Bei der Überarbeitung der DPN-Regularien konnten die DMSB-Verantwortlichen auf eine breite Palette an Praxiserfahrungen zurückgreifen. Denn die Anregungen für die Optimierung der DPN-Regularien stammten ursprünglich aus Kreisen der Aktiven, die nun auch in den Prozess einbezogen wurden. Bei der Überarbeitung waren neben der NLS auch Vertreter des ADAC Nordrhein als Veranstalter der 24h Nürburgring und des Deutschen Sportfahrer Kreises (DSK) sowie der ILN (Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring) beteiligt.
Die Nürburgring Langstrecken-Serie startet Anfang April in ihre 48. Saison. Der komplette Kalender umfasst acht Rennen an sechs Terminen und wird in Kürze bekannt gegeben – hier mehr dazu.
Das vorläufige technische Reglement:
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