GTC Race-Organisator Ralph Monschauer gibt einen Ausblick auf die kommende Saison.
Letzte Woche wurden die Termine des GTC Race veröffentlicht. Die Resonanz darauf war positiv.
„Ja, die ersten Reaktionen der Teams waren sehr gut. Wir haben mit Spa-Francorchamps eine neue, attraktive Rennstrecke und werden wieder fünf Rennwochenenden austragen.“
Heimat ist erneut der ADAC …
„Wir bleiben auch 2024 beim ADAC Racing Weekend und wollen hier die Plattform weiter ausbauen. Der ADAC sucht die Termine aus und gibt uns diese vor. Wir haben da kein großes Mitspracherecht. Aber auch, wenn ich das ein oder andere gerne anders hätte, passt es.“
Was hättest du gerne anders?
„Es gab mal die Absprache, dass wir mit dem GTC Race vor dem früheren ADAC GT Masters fahren. Dann konnten die GT3 aber auch die GT4 bei uns die Strecke schon vorab testen. Das geht leider aus organisatorischen Gründen und mit der Terminvergabe der Rennstrecken nicht immer. Und mit der Übernahme der DTM durch den ADAC wurde es noch einmal schwieriger. Ich habe dafür Verständnis, dass wir das nicht 100 % umsetzen können. Aber wir sollten diesen Vorteil nicht aus den Augen verlieren und schön wäre es, wenn der ADAC das bei den Betreibern der Rennstrecken durchbekommen würde. Es wäre ein großer Wettbewerbsvorteil.“
Welchen Wettbewerbsvorteil meinst du?
„Einen Vorteil gegenüber anderen internationalen Rennserien. Warum müssen wir so viele Teams oder Fahrer ins Ausland verlieren? Natürlich ist das ein nächster Schritt – aber der sollte später in der Karriere passieren. Wäre eine klare Hierarchie nicht passender? Vom Kartsport in den GT4 beim GTC Race. Danach den Schritt in die ADAC GT4 Germany oder den GT3 im GTC Race. Und dann der weitere Weg … Warum bauen wir nicht gemeinsam starke Plattformen in Deutschland aus und nutzen unsere gemeinsamen Stärken, anstatt gegeneinander zu arbeiten? Man könnte ja auch überlegen, nationale Partnerschaften zu bilden …“
Ihr hattet aber eine starke Saison – da kannst du zufrieden sein!
„Auf jeden Fall. 2023 hatten wir einen Schnitt von 30,4 Startern! Das war phänomenal. Das zeigt auch, dass wir die richtigen Weichen in der Organisation gestellt haben. Unser gesamtes Team leistet viel dafür, dass sich die Teilnehmer bei uns wohl fühlen.“
Aber ihr musstet auch negative Aspekte für das neue Jahr berücksichtigen.
„Du meinst wahrscheinlich die Änderung beim Nenngeld. Wir mussten den Preis leider erhöhen. Ich darf aber auch anführen, dass wir seit 2019 keinerlei Änderung vorgenommen haben! Ich brauche nicht zu erklären, was das bedeutet. Wir bekommen vom ADAC einen Preis, der ebenfalls die letzten Jahre immer wieder erhöht wurde. Bis 2023 haben wir diese Preissteigerung in keiner Weise weitergegeben! Aber nun hat das Dimensionen angenommen, die wir nicht mehr alleine stemmen können. Dafür haben wir aber auch eine sehr hohe Qualität in der Organisation. Egal ob in der Medienabteilung, bei den Kommentatoren, der Rennleitung und und und. Dazu darf ich auch anmerken, dass vergleichbare Serien noch teurer sind! Und da gibt es zusätzlich viele versteckte Kosten, die ich immer wieder gerne erklären kann. Das ist bei GTC Race nicht so! Leider ist der Motorsport immer kostenintensiver geworden. Aber bei uns gibt es die Möglichkeit, ab 75.000,- Euro netto fünf Rennwochenenden im GT4 zu sitzen. Diese Summe gehört auch zur Wahrheit. Und das ist absolut überschaubar – gerade, wenn man weiß, was im Kartsport oder in anderen wettbewerbsfähigen GT4-Serien bezahlt werden muss. Wir haben viele Teams, die attraktive Preise anbieten. Da stehen wir für Fragen jederzeit gerne zur Verfügung.“
Und bei euch gibt es noch eine Förderung vom GT4 in den GT3 …
„Unsere Förderung ist und bleibt weltweit einmalig. Aus dem GT4 Kader (alle GT4-Piloten zwischen 16 und 30 Jahren) erhalten vier Piloten einen professionellen, kostenfreien GT3-Test. Und einer dieser vier Piloten bekommt am Ende zwei Jahre ein kostenfreies GT3-Cockpit. Das bleibt auch 2024.“
Die neuen GTC Race Förderpiloten und auch das GTC Race Förderauto stehen ebenfalls fest …
„Julian Hanses geht in sein zweites Jahr. Er hat sein großes Talent bewiesen und die Meisterschaft 2023 im GT3 gewonnen. Neu dazugekommen ist nun Jay Mo Härtling. Er setzte sich im GTC Race Sichtungstest durch. Als Team haben wir Schnitzelalm Racing mit einem Mercedes-AMG GT3 ausgesucht.“
Wie läuft so ein Auswahlverfahren ab?
„Das ist alles sehr transparent. Wir haben eine Jury mit drei Personen. Das waren in diesem Jahr wieder Kenneth Heyer, Daniel Schwerfeld und Jörg van Ommen. Das Team, das den GTC Race Sichtungstest durchführt (in diesem Jahr Land Motorsport), sammelt an diesem Tag natürlich auch seine Eindrücke über die Fahrer. Teamchef oder Ingenieure sind ja im ständigen Austausch mit der Jury. Dazu hatten wir von Audi in den letzten Jahren Unterstützung durch die Audi Sport Piloten Christopher Haase oder Dennis Marschall. Alle diese Personen haben ihre Auffassung und reden natürlich mit der Jury oder die Jury holt sich Meinungen ein. Das ist dann breit gefächert. Ich persönlich bin daran in keiner Weise beteiligt. Ich rede auch nicht mit und will bis zur endgültigen Entscheidung gar keine Tendenz wissen. Ich genieße den Tag und bin selbst gespannt. Am Ende gibt es eine Entscheidung, die in den letzten drei Jahren jeder der Beteiligten mitgetragen hat. Natürlich ist es nicht so, dass zum Beispiel einer der Jury seine Idee hat und jeder der anderen sieben bis neun Personen stimmt dem zu. Jeder, der schon einmal in einem Gremium war, weiß, dass es einen permanenten Austausch miteinander gibt.“
Wie werden der Wildcard-Pilot, das GTC Race Sichtungstest-Team oder das Förderauto ausgesucht?
„Daran haben wir in den letzten Jahren immer wieder getüftelt und verbessert. Kenneth Heyer und Dominique Schaak sind die Saison über für den GT4 Kader zuständig. Und auch Daniel Schwerfeld kennt die Piloten. Sie alle sehen die Rennen und machen sich viele Gedanken dazu. Die vierte Person, die die Wildcard für den GTC Race Sichtungstest erhält, wird intern stark beleuchtet und die Wahl hängt dann von vielen Faktoren ab: Wie war die Steigerung im Laufe der Saison? Gab es technische Ausfälle, die die Pilotin oder der Pilot nicht zu verantworten hatte und fehlen deshalb Punkte? Man kann das schlecht in Worte fassen. Aber auch das ist ein Prozess über die gesamte Saison, in den einige Personen involviert sind, und keine Entscheidung, die eine Person alleine fällt. Aber auch hier rede ich nicht mit! Das Team, das den GTC Race Sichtungstest durchführt, wird ebenfalls jedes Jahr neu ausgesucht. In den ersten beiden Jahren war es Car Collection und nun Land Motorsport. Natürlich sind unsere GT3-Teams aus dem GTC Race unsere ersten Ansprechpartner. Wir holen dann ganz klassisch Angebote ein und entscheiden uns für das beste und passendste.
Die Entscheidung über das Förderauto ist auch schnell erklärt. Dabei gibt es für mich persönlich einen klaren Faktor. Erster Ansprechpartner ist immer das Team, das den GT4-Fahrer im Laufe der Saison – oder auch der letzten Jahre – ausgebildet hat. Das Team, mit dem es der GT4-Fahrer zusammen in den GTC Race Sichtungstest geschafft hat. Denn das ist ganz klar eine gemeinsame Teamleistung. Ich möchte den jungen Fahrer dann nicht aus diesem Team rausnehmen und woanders reinstecken – nur weil wir zahlen! Ich glaube, dass das für eine Entwicklung nicht gut ist. Es gab jetzt hier und da Fragen, warum wir uns für Schnitzelalm Racing entschieden haben und das ist die einfache Begründung. Jay Mo Härtling fährt seit mehreren Jahren dort und Thomas Angerer hat den 21-Jährigen mit seinem gesamten Team aufgebaut. Im Gegensatz zu den Teams der letzten zwei Förderpiloten, hat Schnitzelalm Racing neben GT4 auch GT3 im Einsatz. Und mit den GT3 waren sie sehr wettbewerbsfähig und haben schon Rennen bei uns gewonnen. Mit Schnitzelalm Racing hat Jay Mo die Vizemeisterschaft gewonnen – warum soll ich ihn nun woanders unterbringen? In einem anderen Umfeld? Da muss sich jeder selbst die Frage stellen, wie er das handhaben würde. Was möchte man als Fahrer? Was erwartet man als Team, das einen Fahrer bringt? Und was als Eltern? Und welches Signal gibt es, wenn ich ein erfolgreiches Ausbildungsteam dann ignoriere? So habe ich es von Anfang an kommuniziert und immer wieder betont: Erster Ansprechpartner für das GTC Race Förderauto ist das Team, das den GTC Race Förderpiloten stellt. Natürlich muss es ein wettbewerbsfähiges Angebot sein. Aber wir kennen ja die Preise und sind da im fairen Austausch mit den Teams.“
Team des Sichtungstests und des Förderautos müssen also nicht gleich sein?
„Nein, das kann unterschiedlich sein. So wurde es ebenfalls immer kommuniziert. Aber in der Wahrnehmung dachte man es vielleicht anders, da Car Collection nach dem Sichtungstest auch das Förderauto stellte. Car Collection war insgesamt dreimal für uns im Einsatz und es kann die Zeit kommen, in der wir uns wieder für sie entscheiden. Diesmal war es Land Motorsport beim Sichtungstest bzw. Schnitzelalm Racing mit dem Förderauto. Damit unterstützen wir unsere Teams schon mehr als viele andere Serien!“
Wie ist die momentane Resonanz?
„Wir sind noch auf der Essen Motor Show und hatten viele Gespräche mit Teams. Und die nächsten Tage kommen noch einige Termine hinzu. Grundsätzlich sind wir zufrieden und erwarten wieder ein gutes Feld um die 25 Autos. Es gibt einige konkrete Zusagen, die wir in den nächsten Tagen nach der Messe kommunizieren werden.“
Abschließend gefragt: Warum sollte man GTC Race fahren?
„Da gibt es mehrere Gründe: Für mich ist es der logische Schritt zum Einstieg in den GT4 – aber auch in den GT3. Kartfahrer zum Beispiel sollten den Einstieg über uns nehmen. Bei uns bekommt man die Ausbildung für höhere Ansprüche. Dann natürlich wegen unserer Förderung vom GT4 in den GT3 – wo gibt es diese Möglichkeit sonst? Und ehrlich gesagt finde ich unser System auch einfach perfekt (lacht): Bei uns hat jeder Fahrer sein eigenes Freies Training, sein eigenes Qualifying und sein eigenes Rennen. Das gibt es im GT4 auch nicht so oft. Dazu hat er aber auch das GT60 powered by Pirelli, wo man sich mit einem Teamkollegen das Fahrzeug teilt. Ich kann jedem nur raten erstmal bei uns zu starten!“
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