Ein Sieg, eine Pole-Position und ein weiterer Podestplatz durch Luca Stolz sowie insgesamt 57 Punkte für die Team-Wertung – das Mercedes-AMG Team HRT erlebte auf dem Sachsenring sein erfolgreichstes Wochenende der laufenden DTM-Saison. Auch Stolz‘ Teamkollege Arjun Maini erzielte mit Platz sieben sein bestes Ergebnis des Jahres. In der Fahrerwertung ist Stolz nun der bestplatzierte Mercedes-AMG-Pilot, in der Teamwertung liegt das Team von Hubert Haupt nun vor den anderen Mercedes-AMG-Teams. Gemeinsam mit Ulrich Fritz, Geschäftsführer der Haupt Racing Team GmbH, analysieren die beiden Piloten das gelungene DTM-Wochenende auf dem Sachsenring.
Ulrich, auf dem Sachsenring hat es mit dem ersten Saisonsieg in der DTM geklappt. Was waren deiner Meinung nach die Schlüsselfaktoren für dieses großartige Teamergebnis?
Ulrich Fritz: „Es gibt nicht das eine Schlüsselthema, das zum Erfolg führt, sondern es ist ein Mix aus verschiedenen Faktoren. Wenn man einen Faktor hervorheben muss, dann ist es das Qualifying. Wir waren eines der wenigen Teams, die eine etwas andere Strategie bei der Vorbereitung der Qualifyingrunde gewählt haben. Dadurch konnten wir eine sehr gute Rundenzeit fahren. Auf dem Sachsenring ist der Reifenverschleiß enorm, deshalb haben wir darauf gesetzt, nur eine Aufwärm- und eine Push-Runde zu fahren. Das hat sich ausgezahlt.“
Wie sehr haben die Testfahrten im Vorfeld geholfen?
Ulrich Fritz: „Für uns war von Anfang an klar, dass wir auf dem Sachsenring testen wollen. Wir sind dort als Team noch nie gefahren, daher war klar, dass wir Erfahrungen sammeln müssen. Der Testtag war sehr hilfreich und natürlich war es auch hilfreich, dass am Vormittag ähnliche Wetterbedingungen wie am Rennwochenende herrschten. Aber auch hier gilt: Akribische Vorbereitung ist alles. Testfahrten sind auf neuen Strecken sicher hilfreich, aber es geht nichts über eine gute Vorbereitung und gute Daten.“
Wie wichtig war der Sieg für die Stimmung und die Motivation im Team?
Ulrich Fritz: „Der Sieg ist eine große Erleichterung für uns. Motiviert waren wir immer, aber der Erfolg ist ein Gamechanger, wenn man sieht, dass sich die harte Arbeit am Ende doch auszahlt. Auch wenn man vielleicht manchmal am Verzweifeln ist, weil es nicht so läuft, so wie es in den letzten Rennen teilweise der Fall war. Motorsport ist immer kurzlebig. Der Erfolg von gestern ist morgen schon nichts mehr wert. Aber für die Motivation ist es sicher gut. Die letzten drei Rennen haben wir auf dem Podium beendet. Das ist ein gutes Zeichen. Es ist einfach wichtig, die Saison auf einem Hoch zu beenden.“
Luca, in den letzten drei Rennen bist du insgesamt dreimal auf das Podium gefahren, darunter der Laufsieg am letzten Wochenende auf dem Sachsenring. Gibt es einen Grund für den plötzlichen Leistungsschub?
Luca Stolz: „Ich glaube nicht, dass ein plötzlicher Leistungsschub dahinter steckt. Wir machen mit dem gesamten Haupt Racing Team einfach einen sehr guten Job. Nach einem sehr schwierigen Auftakt in Oschersleben waren wir gut unterwegs, beim zweiten Wochenende in Zandvoort holten wir unseren ersten Podestplatz in diesem Jahr. Auch am Norisring waren wir im Qualifying bester Mercedes-AMG. Dass es jetzt so gut läuft, freut uns natürlich. Harte Arbeit zahlt sich immer aus. Es ist einfach sehr wichtig, im Qualifying immer vorne dabei zu sein. Das hat man gerade jetzt auf dem Sachsenring gesehen. Wenn man am Start in den Top 5 steht, dann hat man auch gute Chancen, weit nach vorne zu kommen.“
Du bist schon im ADAC GT Masters oft auf dem Sachsenring gefahren. War das ein Vorteil für dich gegenüber anderen Piloten, die vielleicht noch nicht hier gefahren sind?
Luca Stolz: „Es ist sicher ein Vorteil, dass ich schon oft auf dem Sachsenring gefahren bin. Die meisten Teams haben den Testtag genutzt, wir auch. Aber bei dem hohen Niveau in der DTM hat sich jeder schnell an die Strecke gewöhnt. Streckenkenntnis ist natürlich immer gut, gerade bei den vielen blinden Kurven auf dem Sachsenring.“
In der Gesamtwertung bist du jetzt in den Top 5 und bestplatzierter Mercedes-AMG-Pilot. Was rechnest du dir für die verbleibenden Rennen aus?
Luca Stolz: „Wir fahren jetzt nach Spielberg, wo der Mercedes-AMG normalerweise nicht das schnellste Auto ist, und versuchen einfach, das Maximum herauszuholen und das Auto perfekt vorzubereiten. Wir wollen an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen und in den letzten vier Rennen noch so viele Punkte wie möglich holen. Auch die Reifen haben wir gut verstanden. Wir müssen einfach weiter in Richtung Podium schauen und bester Mercedes-AMG bleiben.“
Arjun, du hast auf dem Sachsenring dein erstes Top-10-Ergebnis in diesem Jahr eingefahren. Woher kommt der Aufwärtstrend bei dir?
Arjun Maini: „Der Saisonstart war für mich etwas schwierig. Vor allem im Qualifying hatte ich Probleme, weil ich die kalten Pirelli-Reifen nicht optimal auf Temperatur bekam. Ich kenne die Pirellis zwar aus der Fanatec GT World Challenge, aber dort können wir sie vorheizen. Im Rennen waren wir zu Beginn der Saison schon sehr schnell, aber wenn man in der DTM von weit hinten startet, sind die Chancen auf gute Punkte relativ gering. Jetzt verstehe ich es immer besser, die Reifen im Qualifying richtig aufzuwärmen. Hoffentlich hilft uns das, in den letzten vier Rennen noch bessere Ergebnisse einzufahren.“
Auf dem Sachsenring warst du zum ersten Mal unterwegs. Wie gefällt dir die Strecke?
Arjun Maini: „Der Sachsenring ist eine tolle Strecke. Vor allem der zweite und dritte Streckenabschnitt haben es mir angetan. Hohe Geschwindigkeiten, ein flüssiges Layout, das ist für einen Rennfahrer sehr schön und unterhaltsam. Das Layout macht Zweikämpfe nicht gerade einfach. Aber im Qualifying macht die Strecke viel Spaß.“
Das Haupt Racing Team war an diesem Wochenende stark aufgelegt. Warum?
Arjun Maini: „Unsere große Stärke ist die Vorbereitung. Das Haupt Racing Team ist sehr professionell. Wir haben schon bei den Testfahrten und Simulationen einen tollen Job gemacht. Dadurch hat am Wochenende einfach alles gepasst. Jetzt gilt es, daran anzuknüpfen, damit die Formkurve weiter nach oben zeigt. Hoffentlich sammeln wir noch mehr Punkte, um die Saison mit einem guten Gefühl zu beenden.“
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