Peter Mücke spricht über den Ford Zakspeed Turbo Capri, welchen die historische Abteilung des Rennteams einsetzt.
Peter Mücke hat eine Leidenschaft und die heißt Motorsport. Der bekannte Teamchef des gleichnamigen Rennstalls aus Berlin nahm aber nicht nur sprichwörtlich junge Nachwuchsfahrer jahrzehntelang an die Hand und ebnete damit einigen von ihnen den Weg in die Weltspitze. Vielmehr sitzt der mittlerweile 76-Jährige bis heute noch höchstpersönlich hinterm Lenkrad und dreht mit sehr unterschiedlichen Rennfahrzeugen seine Runden.
Besonders angetan hat es ihm dabei der Ford Zakspeed Turbo Capri aus dem Jahr 1980. Wenn Peter Mücke über dieses Fahrzeug spricht, funkeln seine Augen und er kommt ins Schwärmen: „Es ist für mich einer der besten Rennwagen überhaupt. Mich verwundert immer wieder, was die Ingenieure Anfang der 80er Jahre da hingestellt haben. Damals war der Porsche 935 das Fahrzeug seiner Zeit. Doch dann kommt dieser kleine Vierzylinder und macht der alteingesessenen Konkurrenz das Leben schwer und gewinnt sogar. Das war einmalig.“
Fast schon philosophisch fügt er hinzu: „Es ist ein Auto, das dir Fehler verzeiht, aber dich nicht zu Fehlern provoziert.“ Es hört sich so an, als würde Peter Mücke in die Seele des 540 PS starken Gefährts eintauchen. Doch er weiß genau, wovon er spricht und erzählt weiter: „Wir haben das Fahrzeug über zehn Jahre hinweg nebenbei wiederaufgebaut und haben versucht, es noch besser zu machen. Doch zu keiner Zeit haben wir auch nur irgendetwas am Grundkonzept verändert. Er ist heute wieder so, wie er 1980 einmal war. Nur abgestimmt auf neue Reifen, ansonsten alles original.“ Selbst der Motor ist der alte.
Wie abenteuerlich solch ein Wiederaufbau sein kann, zeigt insbesondere das Herzstück des über 40 Jahre alten Autos. „Als wir das Fahrzeug fanden, war es nicht im allerbesten Zustand. Diverse Umrüstungen, ein anderer Motor – es war eigentlich nicht daran zu denken, dass er jemals wieder im Originalzustand Rennen bestreiten kann. Wir haben ihn eigentlich nur gekauft, weil wir ihn einfach geil fanden“, erzählt Peter Mücke.
Doch dann kam der Tag, an dem das Schicksal dem Berliner in die Hände spielte und dem 880 Kilogramm leichten Sportwagen endgültig neues Leben eingehaucht werden konnte. „Als wir in Norwegen auf der Suche nach Teilen für unseren Cosworth Capri unterwegs waren, lief uns so ganz nebenbei der Original-Motor unseres Zakspeed Capri über den Weg. Natürlich haben wir, ohne lange zu überlegen, sofort zugegriffen und ihn mit nach Hause genommen – das war schon irre“, so Peter Mücke immer noch kopfschüttelnd. Der Vierzylinder wurde in liebevoller Kleinarbeit wieder in Stand gesetzt.
Und als sich wenig später die Gelegenheit eröffnete, mit solch einem Fahrzeug auch wieder Rennen fahren zu können, zögerte Peter Mücke nicht lange. „Es ist eine Freude, mit dem Capri an den Start zu gehen. Doch er fordert viel. Die Leute glauben vielleicht, das läuft alles ganz entspannt und das Auto fährt ja von allein. Dem ist nicht so. Fitness ist das A und O. An heißen Tagen hast du in dem Auto 60 bis 70 Grad. Darin ist alles Aluminium. Vor dir ein glühender Turbolader samt Auspuffanlage. Das ist Schwerstarbeit. Es gibt keine Servo, keine Antischlupfregelung – all das, was moderne Autos haben. Es ist wirklich harte Arbeit, schnell mit ihm zu sein.“ Auch deshalb findet Peter Mücke: Solch ein Fahrzeug gehört nicht ins Museum, sondern auf die Rennstrecke.
Der Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem Motorsportmagazin just race – mehr zu just race könnt ihr hier erfahren.
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