Die Premiere von Ioannis Smyrlis im Porsche 992 GT3 Cup war ein Einstand nach Maß. Beim Saisonstart der STGT in Hockenheim entschied Smyrlis beide Rennen souverän für sich. Platz zwei ging im ersten Rennen an Paul Schubert (Porsche Cayman GT4), während Bastian Hein (BMW M4 GT4) im zweiten Durchgang auf Rang zwei fuhr.
Eigentlich musste Ioannis Smyrlis nur einmal um den Sieg bangen. Das war der Moment als Timo Glock spontan für das zweite Rennen ins Cockpit des Cerny Motorsport BMW M4 GT4 kletterte. Der langjährige Formel 1 und DTM-Pilot schnappte sich von der vierten Startposition aus kurzzeitig die Spitze, musste aber schon in der zweiten Runde Smyrlis wieder passieren lassen. Der ließ sich seinen zweiten Sieg des Wochenendes nicht mehr nehmen und setzte sich nach ein paar Runden mit Glock im Genick ab. Der verlor nach Problemen in der Code 60 Phase endgültig den Anschluss ans Vorderfeld, so dass Smyrlis mit deutlichem Abstand auf Bastian Hein siegte. Etwas enger war es im völlig verregneten ersten Rennen. Hier setzte sich Smyrlis mit 17,865 Sekunden Vorsprung vor Paul Schubert dennoch souverän durch. „Vor dem Rennen hatte ich etwas Bammel, da ich seit drei Jahren kein GT-Fahrzeug mehr bewegt habe. Aber ich bekam von meiner Crew ein top vorbereitetes Auto. Tausend Dank an meine Jungs. Es waren sehr schwierige Bedingungen. Auf der Strecke waren richtige Pfützen, wo sich auch manche gedreht haben. Es war ein Start- und Zielsieg, worüber wir sehr happy sind“, erzählte Smyrlis zum ersten Rennen.
Paul Schubert fährt bei Premiere auf Rang zwei
Während Smyrlis vorneweg fuhr, war es für das Feld dahinter gerade zu Beginn des ersten Rennens nicht einfach. Dichte Gischt sorgte für erschwerte Bedingungen, wobei sich Paul Schubert ab der zweiten Runde an die zweite Position setzte. Dahinter reihte sich zunächst Florian Sternkopf im BMW M4 GT4 ein. Doch der bekam immer mehr Druck von Marco Daedelow in einem weiteren Porsche Cayman GT4 von East Racing. In Runde acht musste Sternkopf den Cayman passieren lassen. Daedelow schloss danach immer mehr zu seinem vor ihm fahrenden Teamkollegen auf und klebte gegen Rennende an dessen Heck. Schubert bot alles Können auf und brachte seinen zweiten Platz sowie den Sieg in der GTS 4 über die Zeit. „Ich bin heute zum ersten Mal diese Strecke und diesen Wagen gefahren. Ich hatte nicht gedacht, dass ich mein gutes Quali-Ergebnis im Rennen nochmals so bestätigen würde. Und das bei solchen Bedingungen. Die Strecke war ohne Ende nass. Am Ende kam mein Teamkollege immer näher. Aber es hat gereicht. Wir sind froh, dass wir heil in Ziel gekommen sind“, so Schubert. Marco Daedelow zeigte sich mit seinem Abschneiden ebenfalls zufrieden: „Das war unter den gegebenen Bedingungen unheimlich herausfordernd. Raus zur Parabolika hatte ich keine Sicht. Im Prinzip bin ich blind gefahren. Mit Florian hatte ich sehr viel Spaß. Das hat aber Zeit gekostet. Am Schluss bin ich noch an meinen Teamkollegen Paul Schubert näher herangekommen, habe aber nichts mehr riskiert und es dabei belassen.“
Florian Sternkopf musste sich mit dem vierten Platz zufriedengeben, entschied aber immerhin die GTS 3 vor Thomas Ardelt (BMW M4 GT4) für sich. Mit seiner Rennpremiere im M4 konnte Sternkopf dennoch gut leben: „Es war schwierig, aber gut. Wir haben aber noch kein richtiges Regensetup gefunden und sind so gefahren, wie gestern im Trockenen. Die Cayman sind im Regen einfach einen Tick zu schnell für uns. Aber ich glaube dahinter waren wir the best off the rest. Das ist ok für uns.“
Überraschender Cockpitwechsel
Im zweiten Rennen waren alle Augen auf Timo Glock gerichtet. Wie würde der langjährige Profi im BMW M4 GT4 abschneiden. Glock erwischte eine perfekte Startrunde und hielt kurzzeitig Platz eins, ehe Smyrlis das Kommando übernahm. Als es in der neunten Runde in die Code 60 Phase ging, lag Glock souverän auf Platz zwei. Ausgerechnet da leistete sich der Routinier einen Fehler. „Timo wollte das Dashboard umstellen, um die Code 60 Rundenzeiten zu sehen und hat anscheinend etwas Falsches gedrückt. Dadurch hing er plötzlich im Begrenzer fest. Daher musste er anhalten und komplett resetten“, erklärte Florian Sternkopf. Somit war für Glock das Rennen gelaufen. Neuer Zweitplatzierter war überraschend Bastian Hein, der in der Anfangsphase hinter den beiden Cayman von Daedelow und Schubert festhing. Der M4-Pilot gefiel sich in der Rolle des Cayman-Jägers und überrumpelte beide nach der Code 60. Erst einmal vorbei setzte sich Hein ab und fuhr einen souveränen zweiten Platz sowie den GTS 3 Sieg ein. Zwischen Daedelow und Schubert wurde es zwischenzeitlich noch einmal spannend. Schubert hatte seine Position nach der Code 60 Phase an den Teamkollegen verloren, blieb aber vorerst dran. Gegen Ende baute Daedelow den Abstand auf 4,163 Sekunden aus und holte damit den Sieg in der GTS 4.
Lambo-Power gegen Schluss
Für einen hätte es an diesem Wochenende eventuell weiter nach vorne gehen können. Gregor Drasal drehte mit seinem Lamborghini Super Trofeo gegen Schluss hin richtig auf und drehte sogar noch die schnellste Rennrunde. Damit fing er Horst Kesphol im Ferrari 458 GT3 ab, so dass sich Drasal den zweiten Platz in der GTS 2 sicherte. Auf dieser Position in der GTS 2 hatte der Lamborghini-Pilot bereits am Sonntagvormittag das Ziel gesehen. Warum das Wochenende nicht ganz nach Wunsch lief, schilderte Drasal so: „Es war sehr schwierig heute. Am Donnerstag hatten wir schon unser Getriebe eingebüßt und mussten mit einem Leihgetriebe fahren, das leider viele Aussetzer hatte. Ich hatte richtig Probleme das Auto überhaupt auf der Straße zu halten. Aber im Endeffekt ist es ganz gut ausgegangen. Mit dem zweiten Platz, trotz meiner zwei Dreher, bin ich somit zufrieden. Zudem bin ich die schnellste Runde gefahren.“
Am stärksten war bei der STGT Premiere die GTS 4 Klasse besetzt. Hier dominierten ganz klar die beiden Cayman GT4 von East Racing, doch dahinter ging es ebenfalls spannend zu. Mit Platz drei im ersten Rennen machte Lothar Schubert (Porsche Cayman GT4) das Teamergebnis für East Racing perfekt. Auf der gleichen Position lief Schubert im zweiten Rennen ins Ziel ein. Dahinter lag in der Anfangsphase Henry Cerny, der erstmals im Porsche Cayman GT4 unterwegs war. So richtig Glück brachte der vierte Platz in der GTS 4 keinem. Cerny musste Sebastian Kühn (BMW M5 Super V8) und Ellis Spieza (Seat Cupra TCR) passieren lassen. Kurz darauf blieb Kühn wegen eines gebrochenen Kühlerventilator stehen. Dieser hatte ein Loch in den Wasserkühler geschlagen. Kurz darauf lief es auch bei Spieza nicht mehr rund. Am Ende war es Christoph Driescher, der im BMW WTCR V8 den vierten Platz über den Zielstrich brachte. Bester GTM-Cup Teilnehmer war Marco Santamaria im Fiat Puno Evo-R.
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