Ende April startet die Saison der Spezial Tourenwagen Trophy auf dem Hockenheimring. Im Interview äußert sich Rolf Krepschik zur kommenden Saison der Traditionsrennserie.
Die STT mit neuem Austragungsmodus, 4×40, wie ist die Resonanz?
Ich glaube, dass viele Fahrer und Teams noch nicht mitbekommen haben, was hier entstanden ist. Wir haben unsere Fahrzeiten zum Vorjahr um 30 Minuten erhöht und liegen nun am Wochenende bei 160 Fahrminuten. Durch den vorgeschriebenen Boxenstopp im 40 Minuten Rennen ist somit ein Fahrerwechsel möglich. Soll heißen, wer als Nachwuchspilot sich vielleicht noch nicht eine Saison alleine im Rennauto leisten kann oder will, der ist hier genau richtig und teilt sich die Kosten. Beide werden dann als Team gemeldet und gewertet. Möglich ist dabei auch, sich nicht nur das Rennen zu teilen, sondern das Wochenende, Fahrer 1 fährt am Samstag, Fahrer 2 macht es am Sonntag.
Wo gibt es solche Fahrmöglichkeiten im Team?
Da helfen wir selbstverständlich gerne und vermitteln. Es stehen neben GT4 Fahrzeugen auch TCR Boliden zur Verfügung. Es sind allesamt Einsatzteams welche die Fahrzeuge vorbereiten, am Rennplatz einsatzbereit machen und bei der Fahreranalyse selbstverständlich mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Gibt es aktuelle Informationen?
Fahrer, welche nicht an allen Veranstaltungen teilnehmen wollen, können rabattierte Pakete kaufen.
Der Rabatt wurde bis zum 15. April verlängert. Wer sich für vier Veranstaltungen nach Wahl entscheiden sollte, bekommt 15% Nachlass, bei drei Veranstaltungen sind es noch 10% Rabatt, wie gesagt, gültig bis 15. April.
Gibt es neue Starter in 2023?
Der Wechsel von Fahrer und Teams ist so alt wie die Serie selbst. Einige zieht es zu neuen Herausforderungen, neue kommen hinzu. Wir freuen uns besonders auf zwei junge Damen, beide starten in der Division 2 in TCR-Rennfahrzeugen. Es sind immerhin noch 8 Wochen bis zum Saisonstart beim ADAC Racing Weekend in Hockenheim, da kann noch einiges passieren. Vorwegnehmen kann ich, dass wir in Hockenheim mit drei Ferraris in die Saison starten und die Division 1 auch in diesem Jahr wieder am stärksten besetzt ist.
Verlaufen die Anmeldungen nach deinen Erwartungen?
Ich hatte mir ein Minimalziel zum 15. Februar gesetzt, das haben wir erreicht. Nun muss man weiter Gas geben und so viel Werbung machen wie es eben geht.
Wie ist die Resonanz auf das ausgeschriebene Preisgeld?
Stand der Dinge momentan ist, dass sich derzeit eine Gruppe von 12 Startern das ausgeschriebene Preisgeld von 20.000,- Euro teilen werden, denn nur in der Serie eingeschriebene Teilnehmer haben Anspruch darauf. Bis zum Saisonstart ist ja noch einige Zeit, da kann noch etwas dazu kommen. Einschreibungen sind auch nachträglich noch bis zur dritten Veranstaltung möglich.
Gibt es Favoriten auf die STT Meisterschaft?
Das ist immer schwer voraus zu sagen, Fakt ist aber, dass Uwe Alzen, welcher die letzten Jahre die Meisterschaft dominiert hat, nicht mehr antritt. Auch sein Bruder Jürgen mit dem Ford GT Turbo wird fehlen. Es werden neue Namen auftauchen. Mit Blick auf die Meisterschaft spielt natürlich auch die Zuverlässigkeit eine ganz große Rolle. Wir haben kein Streichresultat und bei den beiden letzten Rennen vergeben wir doppelte Punkte.
Bleiben alle Werbepartner an Bord oder kommen welche dazu?
Da gibt es etwas richtig Gutes zu berichten, es gibt eine neue Partnerschaft mit der Besa Group. Der Schriftzug wird auf der Frontscheibe aller Fahrzeuge zu sehen sein. Dazu kommt Patrick Körner mit auf den Werbestreifen.
Wird es wieder einen Live Stream geben?
Da wir ausschließlich alle zwölf Rennen in den ADAC Racing Weekends austragen, gibt es auch von allen Veranstaltungen einen Live Stream.
Was glaubst du wird eine ganz besondere Herausforderung?
Ich freue mich ganz speziell auf die Boxenstopps. Hier heißt es erstmals mit der Stoppuhr arbeiten und die Geschwindigkeit in der Boxengasse von 60 Km/h einzuhalten. Dabei kann man richtig viel Zeit verlieren oder aber auch gewinnen. Der Stopp kann zum Fahrerwechsel genutzt werden oder aber zum Check am Fahrzeug. Das Nachtanken und das Wechseln der Räder ist nicht gestattet. Es sind maximal drei Helfer in der Boxengasse ..
Wie ist grundsätzlich deine Meinung über das ADAC Racing Weekend?
Grundsätzlich freue ich mich, dass ich mit der STT dabei sein darf. Es sind gut organisierte Veranstaltungen mit sehr guten Rennserien. Mit der GTC Race, dem ADAC Tourenwagen Junior Cup und den Tourenwagen Legenden hat man einen gewissen Stamm, jeder kennt sich und macht somit die Organisation etwas leichter. Dreimal stößt die ADAC TCR Germany dazu und auch dreimal wird der Prototype Cup Germany mit von der Partie sein. Es gibt einen permanenten Sprecher welcher die Racing Weekends begleitet, auch das ist ein großer Vorteil, denn auch der Live Stream sollte professionell kommentiert werden.
Im Terminkalender stehen sechs Veranstaltungen, davon fünf in Deutschland und einmal in den Niederlanden.
In der Tat hätte ich mir ein zweites Auslandsrennen gewünscht, der Salzburgring beispielsweise war 2022 eine richtig gute Show oder auch mal andere Traditionsstrecken wie Monza, Misano oder der Red Bull Ring. Wir sind aber nun mal eine deutsche Breitensportserie und sollten somit auch unsere deutschen Rennstrecken benutzen. Die Terminwahl und die Austragungsorte miteinander zu kombinieren ist der reine Wahnsinn. Deshalb können wir sehr stolz sein, in einem fast gleichmäßigen Abstand von vier Wochen unsere sechs Rennweekends perfekt verteilt zu haben.
Mit dem Austragungsmodus 4 x 40 sehe ich kein freies Training mehr, warum hat man das abgeschafft?
Das ist richtig. In vielen Fällen bietet der Veranstalter oder auch Fremdanbieter einen Tag zuvor einen Testtag an. Wer sich also mit Fahrzeug oder Rennstrecke vertraut machen möchte, hat dazu Gelegenheit genug. Zudem ist in 40 Minuten Zeittraining einiges möglich und für fast alle Fahrer sind die Rennstrecken ja kein Neuland mehr.
Abschließend noch eine persönliche Frage an dich: Wie siehst du die Zukunft der STT?
Die STT befindet sich im 38. Jahr, mein persönliches Ziel heißt 40 Jahre STT, aber alles hängt von den Teilnehmern ab, ob und wie schnell das neue Konzept fruchtet. Eine Meisterschaft mit zehn Teilnehmern macht wenig Sinn, also wünschen wir uns ein gesundes Starterfeld um die 20 Autos für die Zukunft.
Alle Artikel zu den Themen: STT