Nach den Vorfällen vor dem letzten Lauf der Nürburgring Langstrecken-Serie zieht sich Proom Racing aus der Rennserie zurück.
Einer der Aufreger des siebten Saisonlaufes der Nürburgring Langstrecken-Serie war, dass dem Proom Racing Porsche Cayman der Start untersagt wurde. Die technischen Kommissare der NLS verkündeten dem Team am Freitag um 15 Uhr, dass der Wagen nicht dem Reglement entspricht und gegen den Paragraphen 4.3 des 24H-Reglements des ADAC verstößt. Dort wird festgelegt, dass ein Turbomotor nur verwendet werden darf, wenn auch in der Baureihe ein Turbomotor vom Hersteller verwendet wurde. Das Auto fährt, so wie es ist, bereits die zweite Saison und bei über 20 Rennen der NLS und RCN und wurde jedesmal ohne Einschränkungen abgenommen – hier mehr dazu.
Später meldete sich die Rennserie zu Wort und gab an, dass der Wagen doch hätte starten können, wenn das Team Berufung gegen die Entscheidung eingelegt hätte. Zudem erklärte die Serie weiter: „Es ist nicht Sinn der Sache und auch nicht unsere Aufgabe, dass wir bei der Technischen Abnahme jedes Auto völlig komplett auseinanderschrauben und es in jedem Detail auf Konformität überprüfen.“ Schlussendlich gab die Rennserie an, dass die bisherige mündliche Absprache nicht ausreichend belegt werden konnte.
„Ich habe nun 45 Jahre aktiv Motorsport betrieben und am 8. Oktober das erste Mal einem Sportkommissar gegenübergestanden. Dass es einen so schlechten Eindruck bei mir hinterlässt, hätte ich nicht gedacht!“, erläutert Teameigner Volker Wawer gegenüber Motorsport-Total.com. „Die VLN und der DMSB wollen sich jetzt eine reine Weste verpassen, indem sie in einer eigenen Darstellung behaupten, wir hätten starten können, wenn wir in Berufung gegangen wären. So, als wären wir eben die kleinen Dummerchen.“
Zudem wiederspricht Wawer auch der Aussage der NLS, dass ein Start unter Berufung möglich gewesen wäre. Der Teameigner erläuterte, dass der zuständige Sportkomissar ihm klar und unmissverständlich mitteilte, dass ein Start auch unter Berufung nicht möglich sein wird. „Der verantwortliche Technische Kommissar war dabei anwesend und hat nicht widersprochen.“
„Auf meinen Einwand, dass die technischen Kommissare die sicherheitsrelevanten Dinge prüfen müssen, kam als Antwort: ‚Nicht nur‘. Dafür gibt es mehrere Zeugen, die bei der Verhandlung anwesend waren und im Zweifel werden diese das eidesstattlich vor einem ordentlichen Gericht bezeugen müssen“, setzt Wawer fort. „Wir sind als privates Team nicht auf juristische Auseinandersetzungen an einem Wochenende eingestellt, deshalb haben wir auch keinen Rechtsanwalt dabei, wenn wir Rennen fahren wollen, das ist wohl eher was für DTM oder ähnliche Profiserien. Als zahlender Kunde sehen wir uns jedenfalls nicht behandelt.“
Ob das Team 2023 in die Nürburgring Langstrecken-Serie zurückkehren wird oder in eine andere Rennserie wechselt, ist noch unklar. „Andere Rennserienveranstalter haben sich bereits aktiv bei uns gemeldet und würden uns gerne einladen. Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass sich doch noch einmal jemand von der VLN bei uns meldet und versucht, eine Klärung herbeizuführen.“
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