Philipp Kennewell gerät regelrecht ins Schwärmen. Sein BMW 3.0 CSL und er – das ist eine große Liebe. Und wenn der 31-Jährige aus dem oberbayerischen Amerang von seinen Runden im legendären BMW 3.0 CSL bei den Rennen zum DTM Classic DRM Cup erzählt, dann könnte es kaum einen besseren Botschafter für den BMW-Slogan „Freude am Fahren“ geben. „Einfach nur geil“, wiederholt Philipp Kennewell immer wieder.
Er liebt die historischen Autos, allein schon von Berufs wegen. Denn Philipp Kennewell ist Technischer Leiter des EFA-Museums für deutsche Automobilgeschichte, das seit 2018 „EFA Mobile Zeiten“ heißt. Exakt 287 Oldtimer aus unterschiedlichen Epochen können in diesem Museum bewundert werden, das in der etwa 3.500 Seelen zählenden Gemeinde Amerang, 25 Kilometer nordöstlich von Rosenheim gelegen, beheimatet ist. Zusammen mit seinem Freund Sepp Maier kümmert sich Philipp Kennewell als gelernter Kfz-Meister nicht nur um die Museums-Oldtimer, sondern widmet sich auch in der Freizeit automobilem Kulturgut.
Der BMW 3.0 CSL ist ein solches Stück Kulturgut, erst recht als einer der erfolgreichen Rennwagen der weiß-blauen Historie. Der Aufbau des wunderschönen Coupés erfolgte 2016, zusammen mit Kumpel Sepp und weiteren Freunden. Es dauerte ein sattes Jahr, denn für ein Rennauto Jahrgang 1974 gibt es keinen Baukasten. So waren gleich mehrere Serienkarossen nötig, um einen Renn-CSL aufzubauen, waren unzählige Recherchen nach Teilen erforderlich, und wurden unzählige Stunden aufgebracht, um dies und jenes selbst anzufertigen oder anfertigen zu lassen. „Den CSL gab es ja nur im Werkssport, Kundensport Fehlanzeige“, so Kennewell. „Es sei denn, es ist mal was vom Hänger gefallen …“, erzählt er mit Augenzwinkern.
Der 3.0 CSL steht gut im Futter, wie der Bayer sagt. Knapp 500 PS und reichlich Drehmoment setzt das Dreiliter-Triebwerk frei, für damalige Zeiten ein echtes Kraftpaket. „Da rührt sich was, wenn man aus der Kurve aufs Gaspedal tritt.“ Das Kennewell-Coupé ist exakt auf dem Stand von 1974, bevor 1975 BMW die Gruppe-5-Version auf die Rennstrecken schickte. Genauso wurde das Auto vom Werksteam Schnitzer aus dem nahen Freilassing eingesetzt. „Das ist die letzte Ausbaustufe des Motors mit der Typenbezeichnung M49, noch mit Vierventil-Kopf.“ Das Fahrverhalten kann man durchaus anstrengend nennen, doch genau diesen CSL-Charakter weiß Kennewell zu schätzen, eben „Freude am Fahren“. „Das Ding ist richtig geil. Allerdings merkt man das Gewicht, die Größe. Dazu gibt es wenig Rückmeldung, das Fahrwerk ist etwas schwammig.“ Er schränkt ein: „Gerade über Curbs muss man schon sehr gut aufpassen, damit nichts abreißt. Vieles ist ziemlich filigran.“ Ersatzteile sind eben sehr rar, und die Einzelanfertigung teuer. Bei der Auflösung des Schnitzer-Rennstalls hat er immerhin noch ein kleines Teile-Paket für das Coupé erstanden.
In der DTM Classic fühlt sich Philipp Kennewell überaus wohl. „Die DTM Classic ist super geil, die Rennen, das gesamte Umfeld, genau das, was wir wollen“, bekräftigt Philipp Kennewell. „Auch die Organisation ist top, Peter Oberndorfer als Serienmanager hängt sich volle Pulle rein.“ Neben dem Fahren schwärmt er auch vom Interesse der Zuschauer, auf den Tribünen und im Fahrerlager. Deshalb hat er für 2023 auch schon entschieden, in beiden DTM-Classic-Serien anzutreten, mit dem BMW 3.0 CSL aus der ehemaligen Deutschen Rennsport-Meisterschaft (DRM) sowie mit einem BMW M3 aus der DTM.
Denn zum Fuhrpark gehört auch der ehemalige DTM-M3 von Hans Kalaschek aus dem Jahr 1989. Damit wollte Philipp Kennewell schon dieser Saison starten, doch beim Testtag am Donnerstag vor dem AvD-Oldtimer-Grand-Prix auf dem Nürburgring wurde er rechts hinten heftig getroffen. „Vollkommen unnötig und ultra-ärgerlich! Seitenteil, Hinterachse, Schwingen, zwei Felgen – der Schaden ist hoch, und jetzt haben wir einen straffen Winter vor uns.“ Auch der M3 macht ihm Spaß: „Im Vergleich zum 3.0 CSL fährt sich der M3 wie ein Gokart, und der Motor ist eine Drehorgel.“ Doch seine große Liebe ist das sehr seltene CSL-Coupé. „M3´s gibt es so viele.“
Philipp Kennewell, der in der Regel mit seiner Frau sowie mit Kumpel Sepp mit Frau die Einsätze an der Rennstrecke stemmt, kann es kaum erwarten: „Nächstes Jahr gibt es volle Attacke, in beiden Serien. Das wird geil!“ Eben „Freude am Fahren“, in der DTM Classic im Doppelpack.
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