Marius Zug startet 2022 für Attempto Racing in der DTM und im GT World Challenge Europe Endurance Cup. Wir sprachen mit ihm über den DTM-Vertrag zum 19. Geburtstag und seine Saison.

Was geht dir durch den Kopf, wenn du den Satz „Marius Zug startet 2022 in der DTM“ hörst?

Ich würde erstmal sagen, dass es eine große Herausforderung, aber auch eine große Ehre für mich persönlich ist. Es sind durchweg positiv Gefühle. Einerseits ist es die bisher größte Herausforderung, vor der ich stehe, aber auf der anderen Seite auch einfach eine große Chance sich gut zu präsentieren.

Deinen DTM-Vertrag mit Attempto Racing hast du an deinem 19. Geburtstag unterschrieben – das war sicherlich das beste Geburtstagsgeschenk, was du dir persönlich vorstellen konntest?

Das ist absolut richtig. Ich würde einfach mal behaupten, dass es definitiv nicht besser geht, als einen DTM-Vertrag zum Geburtstag zu bekommen. Es war schon immer mein Kindheitstraum. Ich bin aber ja immer noch ein Teenager und da ist es einfach geil sich diesen Traum jetzt schon erfüllt zu haben und sich in der DTM mit den Besten der Besten messen zu können.

Viele Fans haben dich bislang ausschließlich mit BMW in Verbindung gebracht, da du mit den Fahrzeugen in den verschiedenen GT4-Serien sowie mit dem M6 GT3 in der italienischen GT3 gestartet bist. Wie kam es nun zum Umstieg auf den Audi?

Ich würde einfach behaupten, dass das mit Attempto Racing einfach von Beginn an sehr gut harmoniert hat, da ich den Teamchef jetzt schon seit einigen Jahren kenne. Als ich 2019 im Rahmenprogramm der GT World Challenge Europe in der GT4 European Series an den Start gegangen bin, habe ich Arkin kennengelernt. Attempto hatte auch sehr großes Interesse an den DTM und dann haben wir uns recht schnell dazu entschlossen, zusammen dieses Projekt zu starten und in der DTM anzutreten.

Beim ersten DTM-Testtag in Hockenheim konntest du gleich die Bestzeit setzen. Was war das für eine Gefühl für dich? Oder hatte dir das nicht besonders viel bedeutet, da man bei einem Test nie weiß, wie viel die Konkurrenz gegeben hat?

Dazu muss man natürlich sagen, dass es natürlich immer besser ist, so weit vorne wie möglich zu sein. Die Ergebnisse von den ersten beide Rennen hätten jetzt ruhig auch so aussehen können, aber natürlich ist es auch schön, wenn man bei den offiziellen Testfahrten gleich ganz vorne in der Zeitenliste zu finden ist. Es war aber schon klar, dass dieser erste Testtag recht wenig aussagekräftig ist.

Die beiden Rennen in Portimao hast du auf den Positionen 18 und 16 beendet – was sind deine persönlichen Eindrücke und Gefühle zu den beiden Rennen?

Ich würde sagen, dass es schon auf jeden Fall noch schlechter hätte laufen können, aber natürlich hätte es auch besser laufen können. Da ist noch viel Potenzial nach oben. Wir hatten in beiden Qualis leider zwei strategische Fehler, sonst hätten wir da denke ich schon die Top 10 attackieren können. Wenn man in der DTM das Qualifying nicht zusammenbekommt, bist du gleich eine Ecke weiter hinten und dann ist es bei einer derartigen Leistungsdichte schwierig, sich wieder nach vorne zu kämpfen. Speziell im zweiten Rennen hatten wir über den Stint Probleme mit der Reifentemperatur und der Abnutzung, das müssen wir uns jetzt auch nochmal anschauen, damit wir in den kommenden Rennen aus diesen Sachen lernen können. Sonst war das Debüt finde ich durchaus gelungen und ich habe es trotzdem genossen.

Was sind deine Ziele für die anstehenden Rennen der DTM?

Ich will auf jeden Fall die Rennpace verbessern, da die Pace, die wir in den Qualifyings gezeigt haben, nicht wirklich dem entsprochen hat, was auch wirklich machbar war. Ja ich denke, dass wir im Longrun noch was nachzuarbeiten haben und wenn uns dann der Schritt in die Top 10 gelingen sollte, dann wollen wir uns dort auch definitiv etablieren.

Attempto Racing setzt nur einen Wagen in der DTM ein und hat dabei keine Audi-Werksfahrer und offiziellen Audi Sport customer racing-Piloten im Fahrzeug. Denkst du, dass das für euch ein Nachteil gegenüber Abt und Rosberg ist?

Prinzipiell denke ich das erstmal nicht, da die anderen Teams ja mit demselben Auto an den Start gehen wie wir es tun. Ich denke, dass es kein Nachteil ist, natürlich ist es für uns schwieriger mit nur einem Fahrzeug mehrere Set-Ups auszuprobieren, aber dafür haben wir mit dem Team den vollen Fokus auf ein Auto.

Neben der DTM startest du für Attempto Racing auch im GT World Challenge Europe Endurance Cup. In Imola konntest du den Speed der Spitze mitgehen und warst dabei auch schneller, wie viele Werksfahrer. Hat dich das persönlich überrascht?

Eher weniger, ich weiß was ich kann und weiß auch, dass das Team schon lange in der Serie an den Start geht, von daher würde ich eher sagen, dass das zeigt, was für uns in der DTM wirklich möglich ist, wenn wir uns da erstmal eingelebt haben.

Alex Arkin aka Marius Zug Nicolas Schöll Attempto Racing Audi R8 LMS GT3 GT World Challenge Europe Imola
Foto: GT World Challenge Europe

Den Klassensieg im Silver Cup habt ihr erst durch einen Strategiefehler in der letzten Safety Car-Phase verloren – wie frustrierend war dies für euch? Gerade da euer Fahrzeug über das gesamte Wochenende den Speed im Silver Cup bestimmt hat?

Klar war das in dem Moment sehr bitter, aber wir haben die Fehler analysiert, die da passiert sind und P2 war daher trotzdem ein sehr gutes Ergebnis für uns. Wir haben jetzt in der Meisterschaft trotzdem nur einen Punkt Rückstand auf das führende Fahrzeuge, weil Alex noch das E-Sport-Rennen gewonnen hat. Klar wäre es schön gewesen, das Rennen zu gewinnen, aber wir haben ja noch vier Events, bei denen wir nochmal unter Beweis stellen können, wie schnell wir sind.

Im Juli wirst du bei den 24h Spa deinen ersten Start bei einem 24-Stunden-Rennen absolvieren. Wie groß ist deine Vorfreude darauf?

Die Vorfreude ist riesig groß, weil das sicherlich eines der Top 3-Events des gesamten Motorsportjahres ist. Das ganze Team freut sich da sehr drauf und will da auch definitiv den Sieg im Silver-Cup holen.

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