Im Interview spricht Nico Müller über sein Programm mit Valentino Rossi im GT World Challenge Europe Endurance Cup. Zudem spricht er darüber, wie unterschiedlich sich die Fahrzeuge in der DTM im Vergleich zur GT World Challenge anfühlen.
Du startest in diesem Jahr mit Valentino Rossi und Frédéric Vervisch im GT World Challenge Europe Endurance Cup. Wie fühlt es sich für dich an, mit so einer Legende auf einem Fahrzeug zu starten, oder ist Valentino für dich ein Tramkollege wie jeder andere auch?
Es ist eine Ehre mit einem meiner Kindheitsidole gemeinsam auf einem Auto zu starten und seine zweite Karriere einzuläuten. Das sehe ich als Privileg. Es macht sehr viel Spaß, vor allem weil er überhaupt keine Starallüren an den Tag legt. Er bringt auch sehr viel Feingefühl für das Fahrzeug mit. Davon können auch wir lernen. Und wir wiederum versuchen ihm möglichst viel Information zum Langstreckensport mit unserem Audi R8 LMS evo II mit auf den Weg zu geben, damit er von seinem bereits starken Grundspeed noch mehr rausholen kann. Bisher macht er einen super Job und es ist beeindruckend wie gut er sich schon schlägt.
Hättest du vor zehn Jahren jemals damit gerechnet, dass du einmal gemeinsam mit ihm an den Start gehen wirst?
Wenn mir das jemand vor zehn Jahren erzählt hätte, hätte ich wahrscheinlich gelacht und es nicht geglaubt! Aber ich kann nur betonen, dass es ein außergewöhnliches und tolles Gefühl ist.
Den Saisonauftakt in Imola habt ihr auf der 17. Position beendet. Was sind deine Eindrücke zu dem Rennen?
Der Saisonauftakt hat vielversprechend begonnen. Wir alle, Fred, Valentino und ich hatten ein gutes Gefühl mit dem Auto. Im Qualifying hatten wir dann leider ein bisschen Pech mit Verkehr, aber das ist bei 52 Autos nicht weiter verwunderlich. Wir haben uns für Startplatz 15 qualifiziert und waren auf dem Weg nach vorne.
Was denkst du, wäre ohne den Fehler beim zweiten Boxenstopp drin gewesen?
So ein Fehler kann schon mal passieren, wenn man als Rookie in eine so hart umkämpfte Meisterschaft kommt. Das ist ein Teil des Lernprozesses, durch den wir als Team gemeinsam durch müssen. Ohne diesen Fehler hätten wir es möglicherweise auf den 9. Platz oder noch besser schaffen können. Aber wir lernen alle aus solchen Fehlern und müssen darauf achten, uns in Zukunft gegenseitig noch besser zu unterstützen.
Valentino Rossi meinte in einer Pressekonferenz, dass er im ersten und letzten Sektor kaum Zeit auf dich und Frédéric verloren hat – hättest du mit so einer Leistung von ihm gerechnet?
Seine Sektorzeiten sind beeindruckend! Er hat wirklich von Anfang an einen guten Grundspeed gezeigt und auch schnell Tipps aus Datenanalysen und Onboardvideos umgesetzt. So konnte er von einem Outing zum nächsten sehr große Schritte machen und sich extrem schnell weiter verbessern. Da sieht man wie viel Talent und Fahrzeuggefühl er hat.
Was denkst du ist für euch drin, wenn Rossi etwas mehr Erfahrung in der Rennserie und den Abläufen hat?
Das ist schwer zu sagen. Da spielen viele Faktoren mit. Aber wir träumen natürlich alle davon, gemeinsam mit Valentino aufs Podium zu klettern und daran arbeiten wir alle hart.
Im GT World Challenge Europe Endurance Cup starten 52 Fahrzeuge – wie extrem fühlt sich das als Pilot an? Gerade im Qualifying auf einer solch engen Strecke wie Imola?
52 Fahrzeuge auf einer Strecke wie Imola – das ist schon sehr besonders. Aber am Ende ist es für alle gleich. Es gilt die Situation zu managen. Während der Saison wird es auch Strecken geben, auf denen es einfacher wird.
Du warst direkt nach dem Rennwochenende in Imola beim DTM-Test in Hockenheim aktiv. Wie stark unterscheiden sich die Pirelli-Reifen in der GT World Challenge Europe von dem Material in der DTM und fühlt sich das Fahrzeug durch die andere BoP etwas anders an?
Der Hauptunterschied sind die Reifen, denn die Charakteristik unterscheidet sich schon. Außerdem fahren wir in der GTWC mit vorgeheizten Reifen – in der DTM ist das nicht mehr erlaubt. Das Auto selbst ist nicht mehr ganz so unterschiedlich. Die BoPs haben sich ein bisschen angenähert. Auch die Abstimmung ist ein Thema, denn in der DTM muss der Fahrer das Auto nicht mit einem Teamkollegen teilen und somit in der Abstimmung, etc. weniger Kompromisse eingehen. Aber der Hauptunterschied bleibt der Reifen.
Alle Artikel zu den Themen: GT World Challenge Europe, Nico Müller, WRT