Gefahren frühzeitig erkennen und Risiken minimieren, das ist ein wichtiges Anliegen der Verantwortlichen der VLN. Damit die Fahrer bei den Rennen der Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS) in Zukunft noch sicherer unterwegs sind, wird verstärkt in Sicherheit investiert. Das GPSauge LED-Display hält Einzug in die NLS-Rennfahrzeuge. Die neue Cockpit-Anzeige unterstützt die Fahrer mit einer zusätzlichen Visualisierung der Flaggensignale im Renncockpit. In 2022 wird das System von der VLN empfohlen, ab 2023 ist es vorgeschrieben.
Die Funktionalität des LED-Displays ist einfach wie genial. Alle rund 160 Streckenposten an Grand-Prix-Kurs und Nordschleife sind künftig mit mobilen Geräten ausgestattet, über die die Sportwarte der Streckensicherung zeitgleich zu den Flaggensignalen die einzelnen Leuchtsignale in den Fahrzeugen aktivieren können. Neu ist dabei, dass zum Beispiel eine Gelbe Flagge durch ein gelbes Blinklicht bereits vorher, bei der Anfahrt bzw. Annäherung an die Gelbe Flagge, angezeigt wird. Sobald sich der Fahrer auf Höhe der Gelben Flagge befindet, leuchtet die entsprechende LED dauerhaft. Am Ende einer Gefahrenzone leuchtet die grüne LED für einige Sekunden und signalisiert dem Piloten „Freie Fahrt“. Mit gleichem Prozedere werden zudem Doppelt-Gelb- und Code-60-Abschnitte angezeigt. Parallel zur visuellen Unterstützung besteht zudem die Möglichkeit, über einen Hinweiston im Intercom des Fahrers die Signalgebung audio-visuell zu erweitern.
„Mit diesem Warnsystem leisten wir einen weiteren wichtigen Beitrag, um die Sicherheit auf der Nordschleife zu erhöhen. In der grünen Hölle gibt es zum einen blinde Kurven, zum anderen konzentriert sich der Fahrer bei Zweikämpfen primär auf das vorausfahrende Auto. Diese zusätzliche Visualisierung der Flaggensignale ist eine wertvolle Hilfe für die Piloten“, sagt Ralph-Gerald Schlüter, der Geschäftsführer der VLN Sport GmbH & Co. KG. In diesem Jahr ging die VLN mit einem mittleren fünfstelligen Betrag in Vorleistung.
Was banal klingt, ist technisch eine große Herausforderung und nur möglich dank der Erfahrung des langjährigen VLN-Dienstleisters GPSoverIP. Dieser stellt seit der Saison 2013 sein System zur Verfügung, welches die Überwachung der Geschwindigkeitsbegrenzungen bei Doppelt-Gelb- und Code-60-Abschnitte ermöglicht. Anfangs von den Fahrern noch zum Teil abgelehnt, möchte nicht nur die Rennleitung dieses Tool heute nicht mehr missen. Auch die Fahrer begrüßen die GPS-Überwachung, sorgt sie doch für mehr Transparenz und Fairness im Renngeschehen. Die technische Umsetzung war aufgrund der Topografie der Nordschleife eine große Hürde und nur durch die enge Zusammenarbeit mit der deutschen Telekom zu realisieren. Alle Erkenntnisse aus den vergangenen Jahren fließen jetzt in das neue LED-Display mit ein.
Das LED-Display wurde bereits in der vergangenen Saison mit wechselnden Teams getestet. Dabei floss das Feedback der Fahrer in die weitere Entwicklung ein. So ist zum Beispiel die Vorwarnzeit in der neuen Version, die ab 2022 zum Einsatz kommt, individuell auf die entsprechenden Streckenabschnitte nivelliert. In schnellen Abschnitten wird distanztechnisch früher gewarnt als in langsamen Passagen.
Martin Ragginger konnte das Warnsystem bereits in der letzten Saison im Cockpit seines Falken-Porsche testen: „Mein Fazit fällt positiv aus. Das Warnsystem ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung. In Bezug auf Sicherheit im Auto kann man nie genug tun. Das Thema steht bei mir an oberster Stelle. Der Nürburgring ist eine sehr spezielle Strecke. Einen weiteren Hinweis auf Gefahrenstellen zu bekommen, ist da auf jeden Fall von Vorteil. Wir haben bei den Tests daran gearbeitet, das System zu verfeinern und es bestmöglich im Auto zu positionieren. Es gibt viele Situationen, gerade am Nürburgring, in denen man während einer Runde etwas übersehen kann, sei es Regen oder bei einem Überholvorgang. Da wird dieses zusätzliche System sehr hilfreich sein“, sagt der österreichische Pilot, der in der NLS bereits zwei Gesamt- und neun Klassensiege holte.
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