Der zweimalige Meister der Nürburgring Langstrecken-Serie Christopher Rink verlässt nach acht Jahren Adrenalin Motorsport. Der in Frankfurt lebende Maintaler schließt sich Smyrlis Racing an, wo er einen Porsche 718 Cayman GT4 CS steuern wird, den er sich mit Philipp Stahlschmidt und Francesco Merlini teilt – hier mehr dazu. Im Interview spricht er über den Teamwechsel, die anstehende Saison und über seinen NLS-Rekord von 26 Klassensiegen in Serie.
2022 wirst du für Smyrlis Racing und Teamchef Ioannis Smyrlis in der NLS starten, mit dem du schon eine lange Verbindung hast. Was bedeutet es für dich, das Team beim Einstieg in die NLS zu unterstützen?
Es bedeutet mir sehr viel, dass Team Smyrlis Racing beim Einstieg in die NLS zu unterstützen. Ich hoffe, dass ich meine Erfahrungen aus den letzten Jahren einbringen kann und mit meinen Teamkollegen einen guten Job machen kann. Es werden sicher viele emotionale Momente dabei sein und ich freue mich auf dieses Projekt.
Du wirst erneut mit deinem langjährigen Partner Philipp Stahlschmidt zusammenfahren – was für Fortschritte hat er in den vergangenen Jahren gemacht?
Philipp hat sich in den letzten zwei Jahren unglaublich entwickelt. Es gibt jetzt eigentlich keine größeren Dinge über das Autofahren, die ich ihm noch beibringen kann. Er hat den Speed, den Mut und den Ehrgeiz, um Siege einzufahren. Meine Rolle wird es sein, ruhig zu bleiben und die Routine auszuspielen. Man muss nicht immer die letzte Sekunde finden, aber man muss das Auto ins Ziel bringen, keine Fehler machen und konstant bei allen Bedingungen sein. Das sind Dinge, die ich jetzt noch weitergeben kann.
Wirst du auch in die weiteren Programme des Teams, z.B. im DMV BMW 318ti Cup eingebunden sein?
Leider wird es drei Überschneidungen zwischen dem 318ti Cup und der NLS geben. Somit bleibt es bei sporadischen Einsätzen, aber ich denke das eine oder andere Rennen werde ich mit unserem Teamchef zusammenfahren. Zusätzlich bin ich als Coach- und Instruktor für das Team unterwegs.
Du bist Rekordhalter in der NLS mit 26 Klassensiegen am Stück – das Ziel für die anstehende Saison kann es da nur sein den Rekord weiter auszubauen und um den Klassentitel/Titel in der Gesamtwertung ein Wort mitzusprechen, oder? Wie sehr hilft euch dabei evtl. das neue Punktesystem?
In der Theorie ist das Ziel ist klar definiert. Wir wollen in der Cup3-Klasse das Podium angreifen. Wenn es für einen Sieg reicht und ich die Serie ausbauen könnte, würde ich mich sicherlich freuen, aber ich muss realistisch sein. Das Team ist neu in der NLS und die Konkurrenz ist groß. Es müssen sich gewisse Abläufe und Strukturen zuerst einmal einspielen.
Das Punktesystem wird uns in diesem Fall leider nicht mehr helfen. Ich denke die Starterzahlen in der Cup3 werden relativ gut sein, somit wäre früher auch ein zweiter oder dritter Platz Gold wert gewesen. Nun kann man meiner Meinung nach nur mit Klassensiegen Meister werden.
Wieso hast du dich für den Abschied von Adrenalin Motorsport entschieden und wie schwer ist dir die Entscheidung gefallen?
Der Abschied ist mir natürlich schwergefallen. Nach acht erfolgreichen Jahren geht somit eine Ära zu Ende. Es haben sich gewisse private Lebensumstände bei mir verändert, die für mich jetzt Priorität haben. Zudem pflege ich zu Smyrlis Racing ein emotionales Verhältnis und eine Freundschaft, die weit über den Motorsport hinaus geht. Somit konnte ich guten Gewissens ein neues Projekt starten mit neuen Herausforderungen.
2021 hast du den Titel in der NLS-Gesamtwertung auf unglückliche Art und Weise verloren – wie sehr tat dir das weh? Und war der Meisterschaftsausgang auch ein Grund Adrenalin zu verlassen?
In gewisser Weise habe ich den Titel auch nicht verloren. Auf dem Papier habe ich leider keine drei Meisterschaftstitel, aber praktisch habe ich mit Danny und Philipp letztes Jahr acht Rennen gewonnen und meinen Teil zu diesem Titel für die beiden und das Team beigetragen. Es war absolut kein Grund, um Adrenalin zu verlassen. Wir haben zusammen sehr viel erreicht und viele Siege gefeiert. Ich bin sehr dankbar für diese Erfolge und diese gemeinsame Zeit. Es war natürlich dennoch etwas enttäuschend, den Titel so knapp verpasst zu haben aber nach ein paar Monaten Ruhe und der Geburt meiner Tochter hat sich der Fokus etwas verändert. Ich weiß, dass ich niemandem mehr etwas beweisen muss in der NLS.
2021 bist du auch in der ADAC GT4 Germany und der DTM Trophy an den Start gegangen – wird es auch in diesem Jahr ein zusätzliches GT4-Programm geben?
Nein. Aktuell ist kein weiteres GT4-Programm geplant. Momentan stehen vereinzelte Einsätze in anderen Serien im Raum und natürlich das 24h-Rennen auf dem Nürburgring. Unser Ziel mit Smyrlis Racing wird sein, langfristig in der DTM Trophy oder in der ADAC GT4 Germany zu starten.
Du bist frischgebackener Familienvater – wie sehr wirkt sich das auf deine Motorsportkarriere aus?
Im Prinzip habe ich diese Frage schon beantwortet. Der Fokus und die Prioritäten haben sich verschoben. Ich möchte definitiv mehr Wochenenden mit meiner Tochter verbringen als auf der Rennstrecke. Ob es sich auch anderweitig im Auto auswirkt, müssen wir abwarten. Ich freue mich auf den Saisonstart und auf die Fans im Fahrerlager und rund um die Nordschleife.
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