Am kommenden Wochenende (12./13. Februar 2022) läutet das GTWS-Event von Jerez die zweite Saisonhälfte der Ausgabe 2021/2022 ein. Das Feld könnte bunter nicht sein. Nicht weniger als 29 Rennautos fahren um den Tagessieg und den GTWS-Meisterpokal. Es geht eng zu und noch lange ist nicht entschieden, wer den Titel für sich beanspruchen wird.
Enge Meisterschaft
Gleich drei Fahrer teilen sich Platz 1 in der Punktetabelle der GT Winter Series 2021/2022. Theo Oeverhaus, der mit seinem CV Performance AMG GT4 bisher alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gab, steht mit 129 Punkten ebenso in der Liste ganz oben wie die beiden Olimp Racing Piloten Karol Basz und Marcin Jedlinski, die die Saison auf AMG und Audi starteten und für Estoril auf Ferrari 488 GT3 wechselten und abermals siegten. Mit 120 Punkten in der Tabelle folgen gleich vier Fahrer, die alle einen BMW M2 CS Racing im gleichnamigen Winter Cup pilotieren. Michael Sander und Marcel Marchewicz von Schnitzelalm Racing sind dabei nicht nur punktgleich mit den BMW España Piloten und Pilotinnen Nerea Marti und José Manuel Milagros, sondern weisen auch dieselbe Anzahl an Siegen auf – enger geht es nicht.
GT4 Klassenstärke
Erneut besonders üppig ausgestattet ist die GT4 Klasse. Nicht weniger als 11 dieser Boliden tummeln sich auf der Strecke von Jerez, die nicht nur als eine der wetterwärmsten gilt, sondern durch ihr flüssiges Layout den Ruf des „kleinen Spa-Francorchamps“ hat. Die amtierenden Meister Haub und Jilkova treten mit der Startnummer 1 des DRAGO Racing ZvO AMG GT4 an. Als ihr härtester Gegner wurde bisher Theo Oeverhaus gehandelt, der ihnen schon die ganze Saison lang das Leben schwer macht. In Estoril konnten sich die Champs jedoch bestens in Szene setzen und Boden gutmachen. In Jerez haben die ZvO Piloten nun beste Chancen, die Meisterschaftsführung zurückzuerobern, denn CV Performance und somit auch Oeverhaus werden nicht an den Start gehen.
Wieder dabei ist der junge Moritz Gisy, der als Rookie bereits beherzt mit seinem racing one Aston Martin aufgeigte sowie gleich drei Porsche von KKrämer Racing (Julian Netzband, Pavel Fatyushin, Karl Heinz Meyer). Der Saison-Neuzugang Andreas Greiling hat sich für seinen MS Racing Porsche 718 GT4 CS Jens Richter als zweiten Mann geholt. Mit ihm hat er sich letzten Sommer im Porsche Sports Cup der Schweiz gut etabliert und setzt nun sein Programm bei der GTWS fort.
Spannung könnte der Ex-Profifahrer Markus Lungstrass ins Geschen bringen. Er teilt sich den zweiten racing one Aston Martin mit Henrik Pedersen. Wir sind gespannt, ob sich diese Besetzung in der GT4 Klasse ganz nach vorn boxen kann.
Der WILECO Fahrer Kenneth Ahnelöv aus Schweden war als Renn-Rookie erstmals in Estoril am Start und lenkte dabei einen 718. In Jerez will er an den guten Auftritt anknüpfen. WILECO schickt übrigens zwei weitere Fahrer ins Rennen, aber dazu später mehr (Cup R).
Cup R – Fights vorprogrammiert
Spannend wird die Vielfalt in der Cup R Klasse werden, denn hier kämpfen zwei Porsche 992 Cup (Ocar Löfquist, Mattias Kjellin, beide Kjellin Racing) gegen einen 991.2 (Ulrich Ziegler und David Assfalg, HP Racing) sowie den altehrwürdigen, aber immer noch flotten 997 GT3 von Chris Hillaby, eingesetzt von Mental Motorsports Marbella. „Gestört“ wird die Eintracht durch Ralf Schuchmann von Die Biermacher. Racing mit dem Ferrari 458 Challenge, der nicht nur optisch wie akustisch eines der schönsten Fahrzeuge im Feld ist, sondern mit dem Mittelmotor auf der kurvenreichen Strecke von Jerez de la Frontera durchaus konkurrenzfähig sein könnte. Die beiden Kjellin Piloten sind übrigens ebenfalls Teil des Teams WILECO aus Schweden. Oscar Löfquist sorgte in Estoril für Aufsehen, als er munter im Feld der ganz Grossen mitmischte und in der Gesamtwertung auf dem Podium abschloss!
Pardo vorn dabei?
Ganz vorn im Feld wird die Frage geklärt werden, ob Javier Ibran Pardo einen weiteren Gesamtsieg holen kann. Zuletzt war er in Estoril erfolgreich. Für den Spanier ist Jerez beinahe ein Heimrennen, zumindest aber ist er bestens mit dem Kurs vertraut. Sein von BE Motorsport eingesetzter Ligier LMP3 hat auf dem Papier den nötigen Speed für den Gesamtsieg, aber wie im Racing üblich, müssen am Tag des Geschehens alle Komponenten zusammenpassen, damit der grosse Erfolg dabei herauspringt.
Olimp Racing wird es ihm schwer machen – sie haben ihren bekannt schnellen Audi R8 LMS mitgebracht, der allerdings diesmal nicht von den Stammpiloten bewegt wird, sondern von Stanislaw Jedlinski und Krystian Korzeniowski. Die Stammcrew Karol Basz und Marcin Jedlinski hingegen sitzt auf dem AMG GT3, ebenso wie die beiden Piotrs im Feld (Wira und Bednarek). Ihr AMG GT3 wird von Good Speed Racing eingesetzt.
Salz in der Suppe ist abermals ein Ferrari 488 GT3 Evo von Die Biermacher. Racing. Das ebenso gut gelaunte wie gut präparierte Team wirbt nicht nur mit Hopfenerzeugnissen der Pfungstädter Brauerei, sondern schenkt diese auch besonders gerne nach Feierabend im Fahrerlager aus.
Ganz neu dabei und eine Augenweide: der 991.2 GT3 R vom Porsche Zentrum 5 Seen, der von Jörg Deisow pilotiert wird. Das Porsche Zentrum aus der Nähe von München legt neben Kompetenzen bei Strassenautos vor allem Wert auf seine Renngene – die gilt es in Jerez unter Beweis zu stellen.
Vorentscheidungen?
Da Jerez das vorletzte Saisonrennen ist (das Finale in Barcelona findet am 12./13.3. statt), wird mit Spannung erwartet, ob hier bereits Vorentscheidungen fallen. Beharrlichkeit und Zuverlässigkeit zahlen sich in der GTWS ebenso aus wie der pure Speed. Unsere Prognose: das wahre Rennen um den Meistertitel hat gerade erst begonnen, die Reihenfolge der Tabelle wird voraussichtlich noch einmal schwer aufgerüttelt werden.
Die beiden Sprintrennen von Jerez à 25 min. finden am Sonntag, den 13.3. um 12:20 Uhr und 14:50 Uhr statt, während die 45-minütige Endurance mit Pflicht-Boxenstopp um 17:10 Uhr steigt und somit kurz vor dem andalusischen Sonnenuntergang endet.
Starterliste:
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