Luca Engstler steigt zur Saison 2022 aus der TCR in die GT3-Klasse ein und wird Audi-Werksfahrer – hier mehr dazu. Wir sprachen mit dem amtierenden ADAC TCR Germany-Meister über den Aufstieg und seinen ersten Einsatz im R8 LMS GT3 bei den 24h Dubai. Zudem berichtet er, wie er 2018 schon fast bei Audi gelandet wäre.
Du wurdest zum Audi-Werksfahrer für die Saison 2022 ernannt. Was bedeutet dies für dich? Und fiel es dir schwer Hyundai zu verlassen?
Ich bin enorm happy und stolz jetzt Audi-Werksfahrer sein zu dürfen! Es war ein langer Weg und harte Arbeit. 2018 hatte ich bereits die erste Chance mit Audi etwas zu machen, da haben wir aber leider keine Einigung gefunden. 2022 nun das erste Mal mit einem Premiumhersteller einen Vertrag zu haben und das mit Audi im GT-Bereich ist der Wahnsinn! Natürlich bin ich Hyundai sehr dankbar für alles was sie mir getan haben, aber jetzt ist es Zeit für den nächsten Schritt und ich bin enorm stolz, dies mit Audi tun zu können.
In den sozialen Netzwerken hast du geschrieben, dass du im GT-Sport zum Einsatz kommen wirst. War dies immer ein Ziel von dir? Oder warum hast du dich nach den erfolgreichen Jahren im TCR für den Wechsel entschieden?
Stand jetzt ist der Plan, sich voll auf GT3 zu konzentrieren. Natürlich müssen wir abwägen, ob es Sinn macht, dass ich meine Erfahrungen, die ich bislang sammeln konnte, in den Audi TCR einbringen kann. Vielleicht kann ich die Jungs und Mädels in der Entwicklung oder bei den ersten Fahrten für die FIA WTCR unterstützen. Da sind wir gerade in Gesprächen. Der Fokus ist aber, wie gesagt, auf dem GT3.
Deinen ersten Audi-Einsatz hattest du bei den 24h Dubai. Wie kurzfristig war dein Engagement dort?
Der Einsatz in Dubai war sehr, sehr kurzfristig! Ich war gerade auf dem Weg ins Trainingslager nach Madrid und als ich gelandet bin hieß es, dass du in den nächsten Flieger nach Dubai steigen musst. In der Folge war alles etwas kunterbunt. Ich musste noch eine Nacht in Madrid bleiben und in der Früh noch einen Covid-Test machen. Dann bin ich von Madrid nach München geflogen, wo mir meine Freundin das Gepäck an den Flughafen gebracht hat, da ich nichts dabeihatte. Ich bin dann von München weiter nach Dubai, wo ich in der Früh um 6 Uhr gelandet bin. Dann ging es sofort los. Es war also sehr kurzfristig!
Mit deinen Attempto Racing-Teamkollegen hast du das Rennen auf der siebten Position beenden können – wie zufrieden bist du mit dem Ergebnis?
Es gab viel zu lernen, aber ich bin sehr happy, wie das alles funktioniert hat. Die Unterstützung von Audi und Attempto war sehr gut, so dass ich schnell auf Speed gekommen bin.
Natürlich war das Ziel etwas weiter vorne als Position sieben mitzufahren, aber da mussten wir einfach realistisch bleiben mit dem LineUp und den Erfahrungen, die wir hatten. Es war schwierig bei den werksbesetzten Autos vorne mitfahren zu können. Aber ich bin für den Einstand sehr, sehr zufrieden. Wir sind ohne Fehler durchgefahren, was Top ist!
In den letzten Runden hattest du einen spannenden Zweikampf mit dem CP Racing Mercedes-AMG GT3, den du schlussendlich besiegen konntest. Kamen dabei Erinnerungen an deine Tourenwagenzeit auf?
Die letzte halbe Stunde war sehr spannend. Ich musste viel Sprit sparen, dadurch konnte ich das Tempo nicht weiter oben halten. Ich konnte einen großen Gap zufahren, dann den Mercedes überholen und musste dann ziemlich viel Sprit sparen. Deswegen war das ein etwas aufregender Schlusssprint, aber es hat sehr viel Spaß gemacht und es kamen die Erinnerungen an den Tourenwagen wieder auf. Aber ich denke, dass ich das ganze Knowhow aus den harten Fights in der FIA WTCR mitnehmen konnte.
Im Interview während des Rennens hast du gemeint, dass du es im Audi ziemlich kalt fandest – ist es in einem TCR-Fahrzeug deutlich wärmer?
Ich bin gleich mit einem Double-Stint gestartet und muss sagen, dass es relativ angenehm zum Fahren war. Da ist ein TCR-Fahrzeug viel wärmer im Cockpit und ohne ABS und Traktionskontrolle ein bisschen intensiver zu fahren. Daher war der erste Double-Stint eher anstrengend, da ich sehr nervös und verkrampft im Auto war. Aber als ich dann meinen Flow gefunden habe, war es schön fahrbar.
Kannst du schon mehr zu deinem Rennprogramm in diesem Jahr sagen, außer dass es mit Audi stattfindet? Welche Rennserien wären für dich besonders interessant?
Zu meinem Programm darf ich leider noch nicht so viel sagen. Natürlich versuchen wir das Bestmögliche zu machen. Mein Ziel ist es, eine Hauptserie in Deutschland zu fahren. Aber da kann ich ehrlich gesagt noch nicht viel sagen. Ich freue mich auf die Saison und hoffe so viel wie möglich im Auto sitzen zu können. Was es dann schlussendlich wird, wird sich in den nächsten Tagen entscheiden. Aber ich bin einfach nur froh, jetzt bei Audi an Bord zu sein!
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